Zündstoff

Facebook öffnet Zugang zu sensiblen Daten der Nutzer

Telefonnummern und Adressen werden Entwicklern und Website-Betreibern offen gelegt
Von Paulina Gesikowski mit Material von dpa

Facebook-Logo mit hinzugefügten Fragezeichen Freigabe von Telefonnummern und Adressen
Bild: Montage teltarif.de
Es ist wieder so weit: Facebook liefert abermals Zündstoff für eine neue Datenschutz-Debatte. Das soziale Netzwerk will nun sensible Daten von Mitgliedern für Software-Entwickler und Website-Betreiber zur Verfügung stellen. Die Nutzer müssen ausdrücklich zustimmen, dass ihre Telefonnummern und Adressen weitergegeben werden. Dennoch bemängeln Kritiker, dass vielen Menschen die Folgen nicht bewusst sind und unüberlegt ihre Erlaubnis geben. Dadurch können sie sich für Online-Kriminelle angreifbar machen.

Facebook-Logo mit hinzugefügten Fragezeichen Freigabe von Telefonnummern und Adressen
Bild: Montage teltarif.de
Die Neuerung wurde am Wochenende recht unauffällig in einem Blog für Software-Entwickler angekündigt. Für die Facebook-Nutzer könne die Funktion auch bequem sein, da diese etwa auf Shopping-Websites nicht mehr ihre kompletten persönlichen Angaben eingeben müssten, sondern diese einfach aus ihrem Facebook-Profil übernehmen könnten. Es tauchen jedoch öfter Programme auf, deren Ziel das Abgreifen von Nutzer-Informationen ist. Graham Cluley, Experte der Sicherheitssoftware-Firma Sophos, äußerte sich sehr besorgt zu der Neuerung von Facebook. Der Identitäts-Diebstahl im Internet werde so noch mehr erleichtert. Deshalb empfiehlt Cluley den Nutzern, ihre sensiblen Daten wie Telefonnummern und Adressen aus ihren Profilen zu löschen.

Nutzer müssen der Freigabe ausdrücklich zustimmen

Mit über 500 Millionen Mitgliedern ist Facebook das weltweit größte soziale Netzwerk im Netz. Täglich registrieren sich zahlreiche neue Nutzer. Datenschützer kritisierten in der Vergangenheit immer wieder die Datenschutz-Richtlinien von Facebook. Unter anderem warfen sie dem Online-Netzwerk vor, zu freizügig mit den Informationen ihrer Nutzer umzugehen. In diesem Fall müssen die Nutzer explizit der Weitergabe ihrer Daten zustimmen. Damit ist zumindest die Grundforderung von Datenschützern erfüllt.

Bereits in den vergangenen Jahren war Facebook immer wieder von Datenschützern, Politikern und auch Nutzern wegen des Umgangs mit der Privatsphäre kritisiert worden. Erst im Oktober vergangenen Jahres wollte Facebook seinen Nutzern mehr Kontrolle über ihre Daten geben. So können die Nutzer unter anderem seitdem besser eingrenzen, für wen die Neuigkeiten, Bilder und Videos zu sehen sind. Zudem kündigte Facebook-Gründer Mark Zuckerberg damals an, den Inhalt des eigenen Profils auf seinem PC oder Netbook speichern zu können. Zusätzlich können die Nutzer nun besser einsehen, welche Facebook-Programme auf ihre Informationen zugreifen können.

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