Wie Netflix den Video-Streaming-Markt verändert
Vor der Party zum Netflix-Start in Deutschland
Bild: teltarif.de/Marie-Anne Winter
In Nordamerika ist das Geschäft von Netflix sehr erfolgreich angelaufen
und läuft auch weiterhin gut. Seit Anfang 2012 versucht der Video-Streaming-Anbieter
diesen Erfolg auf dem europäischen Markt zu wiederholen. Allerdings klappt es nicht
überall, die Fernseh-Kunden für das
Abonnement-basierte Video-Streaming zu begeistern.
Vor der Party zum Netflix-Start in Deutschland
Bild: teltarif.de/Marie-Anne Winter
Im vergangenen
Jahr ging der Anbieter, wie auch Konkurrent Amazon, in Deutschland an den Start. Dadurch
kommt der europäische Markt für Subscription-based
Video-on-Demand-Angebote (kurz SVoD) stärker als bisher in
Bewegung.
Der Statista Digital Market Outlook hat die Entwicklung der vergangenen Monate einmal genauer unter die Lupe genommen: Beim Videostreaming unterscheiden sich die Märkte sehr: In Nordamerika bezahlen inzwischen knapp 67 Millionen Menschen für Video-Streaming-Dienste und werden in diesem Jahr voraussichtlich ein Umsatzvolumen von etwa 3,8 Milliarden Euro generieren. Hier zeigt sich auch die dominante Rolle von Netflix: Die Marktanteile dieses Anbieters erreichen unter allen SVoD-Abonnementen in den USA 71 Prozent und Kanada 68 Prozent.
Marktsättigung bereits absehbar
Dem gegenüber stehen die drei größten europäischen Märkte mit insgesamt rund 12 Millionen zahlenden Nutzern. Netflix konnte in Europa bereits 40 Prozent der deutschen SVoD-Nutzer für sich gewinnen, in Frankreich sind es 37 Prozent und in Großbritannien sogar 80 Prozent.
Während für Amerika und Kanada prognostiziert werden kann, dass rund 30 Prozent der Bevölkerung im Jahr 2020 ein kostenpflichtiges Streaming-Abonnement haben werden, besagen Statistas Prognosen, dass sich in Deutschland und Frankreich bereits in drei Jahren eine erste Sättigung des Marktes einstellen wird. Nur etwa 10 Prozent der deutschen Bevölkerung werden dann kostenpflichtige SVoD-Dienste abonniert haben.
Die mangelnde Zahlungsbereitschaft des deutschen Publikums wird vor allem auf die Verpflichtung zur Zahlung von Rundfunkgebühren zurückgeführt - allerdings gibt es in Deutschland ganz allgemein wenig Begeisterung für digitale Leihmodelle, für die man extra zahlen muss. Eine Ausnahme ist hier Großbritannien, wobei der Erfolg der Video-Streaming-Dienste in Europa auf lange Sicht nicht mit nordamerikanischen Verhältnissen vergleichbar ist. Für die Nordamerikaner ist Video-Streaming eine oft deutlich günstigere Alternative für das teure Kabel-Abonnement.
Pro-Kopf Erlöse steigen weiter an
Obgleich die Marktdurchdringung von Streaming-Angeboten in europäischen Märkten deutlich geringer ist als in Nordamerika, weisen steigende Erlöse pro Nutzer auf intensive Nutzung und steigende Kundenloyalität hin. Das liegt natürlich auch daran, dass stetig weitere Angebote im Markt platziert werden, die sich mit für die Zielgruppe attraktiven exklusiven Inhalten gegeneinander abgrenzen und die Kunden dazu verlocken, gleich mehrere Abonnements abzuschließen.
Zusätzlich berücksichtigen die Prognosen, dass die noch sehr hohe Zahl an Neuabschlüssen die jährlichen Durchschnittsausgaben senken. Dies wird sich, bei zunehmender Kundenloyalität auf das Gesamtjahr gerechnet, künftig auf den pro-Kopf-Erlös positiv auswirken.
Die Nutzerdemographie zeigt über alle Länder hinweg einen klaren Schwerpunkt auf die Generation Y - das sind die Leute, die zwischen 1977 und 1998 geboren wurden. Gleichzeitig überwiegen im europäischen Raum eher männliche Nutzer.