Über den Wolken

Lufthansa Flynet im neuen Test: Bis zu 15 MBit/s

Wir haben den Strea­ming-Tarif von Luft­hansa FlyNet auf der Kurz­strecke getestet und berichten über unsere Erfah­rungen mit Buchung und Nutzung.
Von

In den vergan­genen Jahren haben wir den Internet-Zugang im Flug­zeug immer wieder Tests unter­zogen. Unab­hängig davon, ob wir das WLAN-Internet auf Flügen inner­halb Europas oder auf der Lang­strecke getestet haben, war der Online-Zugang oft unzu­ver­lässig. Nach mehreren Jahren Corona-Pause wagten wir auf einem (privaten) Flug von Frank­furt am Main nach Palermo einen neuen Test.

Seit unserem letzten Versuch, Luft­hansa FlyNet zu nutzen, hat sich einiges getan. Zum einen kann der Zugang - wie berichtet - jetzt vorab per App gebucht werden. Zum anderen steht wieder ein ausdrück­lich für Strea­ming bestimmter Tarif zur Verfü­gung. Dieser kostet bei einer Flug­dauer unter 90 Minuten 10 Euro und bei einem Flug, der länger als einein­halb Stunden dauert, 2 Euro mehr. Internet im Flugzeug Internet im Flugzeug
Foto: teltarif.de

Luft­hansa bietet Strea­ming-Tarif wieder an

Das Angebot nennt sich "FlyNet Stream" und soll Surf- und Down­load-Geschwin­dig­keiten von bis zu 15 MBit/s im Down­stream ermög­lichen. Luft­hansa wirbt auf seiner Webseite mit der Möglich­keit für "noch schnel­leres Surfen sowie Strea­ming von Play­lists und Videos". Eine Limi­tie­rung des Daten-Kontin­gents gibt es bei FlyNet Stream nicht. Wir haben mit einem iPhone 14 Pro Max auspro­biert, wie der Dienst in der Praxis funk­tio­niert.

Apple iPhone 14 Pro Max

Die Möglich­keit, den Internet-Zugang vorab per App zu buchen, haben wir nicht in Anspruch genommen. Zu oft kam es in der Vergan­gen­heit vor, dass der WLAN-Hotspot über den Wolken dann doch nicht funk­tio­niert hat. Die Bestel­lung klappte an Bord aber problemlos. Zu diesem Zweck haben wir das Smart­phone mit dem FlyNet-Hotspot verbunden und einen Internet-Browser (in unserem Fall war das Google Chrome) geöffnet. Stream-Tarif für 12 Euro Stream-Tarif für 12 Euro
Screenshot: teltarif.de

Drei Optionen zur Auswahl

Über die Webseite luft­hansa-flynet.com, die auch ohne gebuchten Tarif aufge­rufen werden kann, wurden zunächst die drei auf unserem Flug verfüg­baren Preis­modelle ange­boten: FlyNet Chat mit maximal 150 kBit/s für 3 Euro, FlyNet Mail & Surf mit bis zu 600 kBit/s für 7 Euro und eben FlyNet Stream mit bis zu 15 MBit/s für 12 Euro.

Die Bezah­lung war mit Kredit­karte und Apple Pay möglich. Letz­teres klappte "vor Corona" noch nicht. Wer Luft­hansa-Meilen sammelt und ein ausrei­chendes Kontin­gent (1000, 2300 oder 4000 Meilen) hat, kann die Kosten für den Internet-Zugang über den Wolken auch darüber bezahlen. Luft­hansa weist auf der Buchungs­seite darauf hin, dass der Tarif von der T-Mobile Hotspot GmbH bereit­gestellt wird.

Bezah­lung mit Apple Pay - Zugangs­daten für die Wallet

Die Bezah­lung über Apple Pay war schnell erle­digt. Danach wurden die Zugangs­daten ange­zeigt und zusätz­lich per E-Mail über­mit­telt. Neu gegen­über früheren Tests war auch, dass wir die Zugangs­daten auch zum Abspei­chern in der Apple Wallet erhalten haben. Das klappte gut. Aller­dings wurde die "Karte" in der Wallet nach dem Flug - anders als beispiels­weise Flug­tickets - nicht auto­matisch gelöscht.

Der Internet-Zugang stand nun zur Verfü­gung und funk­tio­nierte einwand­frei. Da das Angebot von einer Toch­ter­gesell­schaft der Deut­schen Telekom reali­siert wird, hatten wir eine deut­sche IP-Adresse zur Verfü­gung. Der FlyNet-Zugang stellte nur eine IPv4-Adresse zur Verfü­gung. Ein IPv6-Zugang war der Webseite wieistmeineip.de zufolge nicht vorhanden. Internet-Verbindung hergestellt Internet-Verbindung hergestellt
Screenshot: teltarif.de

"Verspro­chene" Perfor­mance wird knapp erreicht

Bei Speed­tests zeigte sich, dass die von Luft­hansa und Telekom in Aussicht gestellten 15 MBit/s in der Praxis fast erreicht wurden. 14,9 MBit/s im Down­stream haben wir bei mehreren Stich­proben gemessen. Deut­lich schlechter war die Perfor­mance im Upstream. Diese lag bei rund 2,5 MBit/s. Das sollte beim Surfen nicht weiter stören, der Upload von Fotos oder gar Videos kann hingegen etwas länger dauern.

Unab­hängig davon, ob der Internet-Zugang über Boden­sta­tionen oder über Satellit herge­stellt wird: Der nächste "Einwahl­knoten" ist vom Flug­zeug aus gesehen nicht gerade um die Ecke. Daher sind Ping-Zeiten von rund einer Sekunde normal. Diese hohen Ansprech­zeiten sind dafür verant­wort­lich, dass sich der Online-Zugang lang­samer "anfühlt", als er tatsäch­lich ist. Schnelle Verbindung und hohe Reaktionszeit Schnelle Verbindung und hohe Reaktionszeit
Screenshot: teltarif.de

Posi­tive Über­raschung

Der Flynet-Zugang war stabiler, als wir es aus der Vergan­gen­heit kannten. So konnten wir auch Webradio-Streams über weite Stre­cken des Fluges ohne Aussetzer nutzen. Noch stabiler funk­tio­nierte Musik­strea­ming - beispiels­weise über Spotify -, weil hier besser zwischen­gepuf­fert werden kann als bei einem Live­stream. So klappte auch die Video-on-Demand-Wieder­gabe - zum Beispiel über YouTube - recht gut, während Live­streams aus der ARD-Media­thek nur mit vielen Ausset­zern zu sehen waren.

Nach vielen Enttäu­schungen bei früheren Tests konnte Luft­hansa Flynet auf dem Flug vom Rhein-Main-Gebiet nach Sizi­lien über­zeugen. Der Internet-Zugang stand nach Errei­chen der Reise­flug­höhe bis zum Lande­anflug fast durch­gehend zur Verfü­gung. Surfen und Chatten über Messenger waren stets problemlos möglich, und auch Musik-Strea­ming klappte gut. Einzig für Video-Strea­ming ist Flynet nicht gut geeignet. Wer während eines Fluges Filme sehen möchte, sollte diese besser vor Reise­antritt auf das Smart­phone oder Tablet laden.

In einer weiteren Meldung lesen Sie, wo T-Mobile sogar einen Gratis-Inter­net­zugang im Flug­zeug anbietet.

Mehr zum Thema Internet im Flugzeug