Luftig

5G-Netz soll bald auch im Flugzeug nutzbar sein

Die EU-Kommis­sion plant die Frei­gabe für den 5G-Mobil­funk­dienst an Bord von Flug­zeugen. Doch viele Fragen sind noch offen.
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Der Mobil­funk­stan­dard 5G wird bald auch in Flug­zeugen Einzug halten. Die EU-Kommis­sion teilte mit, dass Reisende somit die Möglich­keit bekommen, ihre Smart­phones auch während einer Flug­reise "mit maxi­maler Kapa­zität und allen Funk­tionen" zu verwenden. Das soll genauso funk­tio­nieren wie das 5G-Netz am Boden. Bislang waren im Flug­zeug nur ältere Mobil­funk-Tech­nolo­gien und vor allem WLAN-Hotspots üblich.

Thierry Breton, Kommissar für den euro­päi­schen Binnen­markt, erklärte, 5G werde inno­vative Dienste für Endver­brau­cher und Firmen­kunden mit sich bringen. "Super­schnelle Verbin­dungen mit hoher Kapa­zität" seien künftig auch im Flug­zeug verfügbar. Wie gut das in der Praxis funk­tio­niert, muss abge­wartet werden. Die bisher in Flug­zeugen - vor allem über WLAN-Netze - ange­botenen Daten­dienste hinter­ließen in Tests der teltarif.de-Redak­tion eher einen durch­wach­senen Eindruck. Neben hohen Ping­zeiten enttäuschten oft auch Daten­über­tra­gungs­raten und Zuver­läs­sig­keit. Ob das bei künf­tigen 5G-Netzen anders aussieht, ist zumin­dest frag­lich.

Frequenzen für Flug­zeuge seit 2008 reser­viert

Mit dem Smartphone im Flugzeug Mit dem Smartphone im Flugzeug
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Schon seit 2008 sind laut EU-Kommis­sion bestimmte Frequenzen für die mobile Kommu­nika­tion in Flug­zeugen reser­viert. Die Rege­lung werde nun ange­passt, sodass die Flug­gesell­schaften ihren Passa­gieren auch 5G-Netze anbieten können. Dazu sollen soge­nannte Pico-Zellen in den Kabinen der Flug­zeuge zum Einsatz kommen. Für die Anbin­dung an die boden­gestützten Handy­netze werde in der Regel auf Satel­liten zurück­gegriffen.

Bislang nicht bekannt ist, wann genau die Novelle in Kraft tritt und welche Frequenzen für 5G im Flug­zeug genutzt werden sollen. Darüber hinaus ist noch unklar, welche Flug­gesell­schaften den Dienst in Koope­ration mit welchen Mobil­funk-Netz­betrei­bern anbieten wollen. Nicht zuletzt werden auch die für die Kunden anfal­lenden Kosten über den Erfolg oder Miss­erfolg des Dienstes entscheiden.

Bord­netze in Flug­zeugen gibt es auch jetzt schon. In der Regel sind diese aller­dings nur für Daten­dienste und den Austausch von SMS-Mittei­lungen gedacht, während der Tele­fonie-Dienst gesperrt ist. Es ist kaum anzu­nehmen, dass sich diese Rege­lung mit der Einfüh­rung von 5G "über All" ändert. Der Mehr­wert gegen­über WLAN-Hotspots in Flug­zeugen hält sich daher in Grenzen.

In einem Ratgeber haben wir bereits über Mobil­funk­netze im Flug­zeug als poten­zielle Kosten­falle berichtet.

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