Anforderungen

LTE-Endgeräte müssen leicht bedienbare Alleskönner sein

Schnell, ausdauernd, einfach und preiswert
Von Marie-Anne Winter

Wie berichtet trifft sich seit Montag die Crème der LTE-Entwickler im Rahmen des LTE World Summit in Berlin. Auch wenn viele Fragen zur Einführung von LTE noch nicht geklärt sind, besteht Einigkeit darüber, dass die Einführung des neuen Mobilfunkstandards notwendig ist - um die für neue mobile Breitband-Anwendungen nötige Netzkapazität aufzubauen und dabei gleichzeitig die Kosten zu senken. Denn so sehr sich insbesondere die Mobilfunk-Anbieter über den deutlich gestiegenen Datenverkehr in ihren Netzen freuen, die Preise für mobile Datenübertragung sinken fast genauso schnell, wie die Datenraten in den mobilen Netzen steigen. Das bedeutet, dass die Kosten für den Betrieb der Netze und die Bereitstellung von Diensten ebenfalls massiv sinken müssen. Der einzig verfügbare Rettungsanker heißt - LTE.

Und so gewinnt man auf dem LTE World Summit leicht den Eindruck, dass LTE das nächste ganz große Ding sein müsse. Gleichzeitig wird dieser Eindruck von den Rednern aber bewusst schnell relativiert, ja, mit LTE werde schon alles besser und vor allem schneller, aber nein, neu erfinden werde sich der Mobilfunk durch LTE vermutlich nicht. LTE sei ja schließlich nur eine neue Technologie, und die vielen tollen Dienste, die die Mobilfunk-Kunden nutzen sollen, seien ja irgendwie schon vorhanden. Vielleicht kämen ein paar neue dazu, an die jetzt noch keiner denken würde, aber das ließe sich so nicht planen. Schließlich habe man den Siegeszug der SMS auch nicht vorausgesehen.

Die eigentliche Revolution fand schon statt

Die eigentliche Revolution im Mobilfunk sei der Übergang von 2G (GSM) zu 3G (UMTS/HSPA) gewesen. Nur die sei bekanntlich nicht ganz verlaufen, wie man sich das vorgestellt hatte. Trotz der unüberhörbaren Marketingsprüche ist man tatsächlich vorsichtiger geworden. Bei der Einführung von UMTS habe man den Leuten 2 MBit/s versprochen, geliefert habe man bei dem verspäteten Start aber gerade ein Zehntel der versprochenen Geschwindigkeit. Man habe Videotelefonie versprochen, es habe aber zu lange gedauert, bis die Gesprächspartner einigermaßen ruckelfrei zu sehen waren. Dafür saugten die bunten Displays der ersten UMTS-Handys in Rekordgeschwindigkeit die Akkus leer.

Auch bei LTE sind viele Schwierigkeiten noch nicht überwunden - aber es herrscht unter den Kongress-Teilnehmern weitgehende Einigkeit darüber, dass attraktive, einfach zu bedienende und dabei kostengünstige LTE-Endgeräte zum offiziellen Lauch vorhanden sein müssen. Andererseits sind die Eigenschaften, die diese Geräte technisch erfüllen müssen, auch nicht ohne. Weil LTE anfangs nur als Hotspot-Lösung in Großstädten zur Verfügung stehen wird, müssen LTE-Geräte Multimode-Geräte sein, die mindestens noch UMTS/HSPA unterstützen. Anfangs wird man sich ähnlich wie beim UMTS-Start auf Datenkarten beschränken, denn in erster Linie soll LTE für den mobilen Breitbandzugang schneller machen. Das bedeutet anders herum, dass Multimediafähigkeit und Sprachlösungen, die man von den ersten LTE-Smartphones erwarten wird, erst nach und nach in weiteren Schritten kommen.

Wie bringt man LTE das Sprechen bei?

Unklar ist derzeit noch, wie die Sprachtelefonie abgewickelt werden soll. Derzeit sind verschiedene Lösungen in der Diskussion. Die derzeit einfachste wäre CSFB, was für Circuit Switch Fallback steht und nichts anderes heißt als dass einfach eine andere Technologie als LTE für Sprachverbindungen bemüht wird, etwa GSM/UMTS. Andere Lösungen wäre VoIP über IMS (also als VoIP-Anwendung, die der jeweiligen Anbieter über seine Plattform bereitstellt) oder VoIP per LTE. Eine weitere Möglichkeit nennt sich VoLGA [Link entfernt] - Voice over LTE via Generic Access. Bei VoLGA sollen die bereits vorhandenen Kernnetze für Sprache und SMS genutzt werden, auf denen auch die 2G/GSM- und 3G/UMTS-Infrastrukturen beruhen. Bis Mitte des Jahres will eine eigens gegründete Arbeitsgruppe großer Netzwerk-Ausrüster eine erste Version für die notwendige Spezifikation vorlegen - wann allerdings eine endgültige Fassung vorliegen wird, ist derzeit nicht absehbar.

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