Lokalstudios

Kabel Deutschland schränkt Angebot bei ARD und ZDF ein

Lokalfenster der Dritten Programme und Bandbreiten werden reduziert
Von Thorsten Neuhetzki

Kabel Deutschland zieht bei einigen Lokalfenstern den Stecker Kabel Deutschland zieht bei einigen Lokalfenstern den Stecker
Foto: dpa
Kabel Deutschland macht Ernst mit der Drohung, das Angebot der öffentlich-rechtlichen Sender ohne bestehenden Vertrag mit den Sendern nicht unverändert fortzuführen. Der Anbieter wird ab morgen die regionale Varianten Dritter Programme nur noch in den jeweiligen Ländern verbreiten. Damit werden zahlreiche regionale Varianten außerhalb des jeweiligen Sendegebietes gestrichen. In der Praxis bedeutet das, dass zwar beispielsweise in Hamburg noch der NDR mit dem Hamburger Lokalfenster zu sehen ist, nicht aber mehr die Fenster aus Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern und Niedersachsen.

Alle Dritten Programme werden aber weiter bundesweit ausgestrahlt, teilte das Unternehmen mit. Allerdings gelte auch hier, dass es nur noch eine Variante der Sender gibt. So werde vom WDR beispielsweise nur noch das Kölner Lokalfenster übertragen, andere Lokalstudios sind nicht zu empfangen. Welche Lokalstudios in anderen Bundesländern von den jeweiligen Landessendeanstalten zu empfangen sind, sei abhängig von lokalen Gegebenheiten und der jeweiligen technischen Zuführung, wie ein Sprecher gegenüber teltarif.de sagte. Zuschauer, die bislang ein nun nicht mehr ausgestrahltes Lokalfenster gespeichert haben, sehen ab morgen nur noch eine Informationstafel und müssen den neuen Hauptsender einprogrammieren.

HDTV und alle weiteren Sender bleiben bestehen

Kabel Deutschland zieht bei einigen Lokalfenstern den Stecker Kabel Deutschland zieht bei einigen Lokalfenstern den Stecker
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Senderstreichungen soll es in diesem ersten Schritt nicht geben. So können die Kunden von Kabel Deutschland weiterhin die HDTV-Varianten von ARD und ZDF (nicht aber die der Dritten Programme) empfangen und auch Zusatzkanäle wie zdf.kultur oder EinsFestival bleiben bestehen.

Kabel Deutschland senkt außerdem die Bandbreite für die digitale Übertragung von öffentlich-rechtlichen Programmen auf den für alle Sender üblichen Standard. Bisher wurden die beiden Hauptprogramme mit einer höheren Datenrate übertragen, so dass die Bildqualität auch ohne HDTV höherwertiger war als bei anderen Programmen. Das werde nun auf das übliche Maß zurückgeschraubt, da es für diese Mehrleistung keinen Vertrag mehr gebe. Kabel Deutschland vermutet jedoch, dass diese Umstellung kaum ein Zuschauer bemerken werde.

Sender hatten Vertrag mit Kabel Deutschland gekündigt

Hintergrund des Streits ist eine Kündigung der öffentlich-rechtlichen Sender über die Einspeisung der eigenen Sender. Sie sind der Auffassung, dass sie nicht für die Ausstrahlung zahlen müssen. Alleine Kabel Deutschland hat bislang 27 Millionen Euro bekommen. Die öffentlichen-rechtlichen wollen aus ihrer Sicht nicht für etwas zahlen, zu dem die Anbieter ohnehin verpflichtet sind. Kabel Deutschland argumentiert hingegen, dass der Zwang für den Kabelanbieter, bestimmte Inhalte zu verbreiten, auch eine Zahlungsverpflichtung der Sender beinhaltet. Zudem würden die Sendeanstalten auch für die Ausstrahlung per Satellit oder DVB-T zahlen.

In einer weiteren Meldung lesen Sie, wie Sie trotz der Abschaltung weiterhin alle Lokalfenster sehen können.

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