Getestet

HTC U12+ im Test: Ein rutschiges Vergnügen

Mit dem U12+ ist HTCs neuestes Top-Smartphone erschienen und das taiwanesische Unternehmen bläst damit mit zum Angriff auf die große Konkurrenz. Ob das Smartphone tatsächlich Chancen auf einen Treppenplatz hat, haben wir getestet.
Von Dominik Haag

Auf der rechten Seite des U12+ wurden drei Tasten verbaut, die aussehen wie herkömmliche. Mittig ist der Power-Button positioniert, darüber befinden sich die Lautstärke-Tasten. Besonders Letztere haben sich im Test als leicht problematisch herausgestellt.

Denn diese wurden von HTC als druckempfindliche eingebaut, was bedeutet, dass das Drücken im herkömmlichen Sinne der Vergangenheit angehört. Sie sollen auf leichte Berührung reagieren. Wer also beispielsweise beim Abspielen eines Videos die Lautstärke verstellen möchte, der dürfte durchaus erst einmal überrascht sein. Herkömmliches Drücken, wie man es von jedem anderen Gerät kennt, wurde abgeschafft. Man muss lernen mit der richtigen Kraft zu drücken, um an das gewünschte Ziel zu kommen. Und das nervt am Anfang.

Auch der Power-Button ist druckempfindlich, funktioniert aber wesentlich besser und reagiert auf den Nutzer mit einer kurzen Vibration, 'Touch-Feedback-Erlebnis" genannt.

Auf der linken Seite befindet sich zwar keine Taste, dafür aber der SIM-Karten-Slot. In diesen lassen sich entweder zwei SIM-Karten einlegen, die beide im LTE-Netz funken können, oder eine SIM-Karte und microSD-Karte. Diese wird der ein oder andere Nutzer vielleicht benötigen.

Auf dem europäischen Markt wird lediglich die mit 64 GB internem Speicher ausgestattete Version des U12+ vertrieben. HTC U12+ Links der Power-Button, daneben die Volume-Tasten.
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Display

War der erste Eindruck des Displays im Hands-On nicht ganz überzeugend, so konnte der erste etwas zurückhaltende Eindruck deutlich gut gemacht werden.

Das 6 Zoll (15,2 cm) große LCD-Display löst mit 1440 mal 2880 Pixel auf. Die Blickwinkelstabilität verzeichnet zwar ein Paar wenige Einschnitte, aber die sind durchaus zu verschmerzen. Blickt man von oben auf den Bildschirm, werden die Farben natürlich und nicht zu grell oder unnatürlich wiedergegeben. Die Schrift ist scharf und gut zu lesen. Neigt man seinen Blickwinkel nun etwas (oben rechts), wird das Display minimal dunkler doch Farben und Schrift sind nahezu ohne Qualitätsverlust.

Bei weiteren Änderungen des Blickwinkels sieht das wieder ganz anders aus. Je mehr sich dieser neigt, desto dunkler werden Display und Farben. Die Schrift ist noch zu lesen, aber auch hier nimmt die Lesbarkeit ab. Fast nichts mehr zu erkennen ist, wenn man komplett von der Seite auf den Bildschirm schaut (unten rechts). Farben sind kaum noch zu sehen, das Display ist sehr dunkel und von der Schrift ist gar nichts mehr zu lesen. HTC U12+ Das Display des U12+ aus vier verschiedenen Blickwinkeln.
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Ansonsten konnten sich die ersten Befürchtungen aber nicht bewahrheiten. Bei maximaler Helligkeit blendet das Display nicht, Farben werden natürlich und kontrastreich wiedergegeben und sind nie zu grell oder überzeichnet. Auch bei Gebrauch des Smartphones in der Sonne konnte keinerlei Einschränkung festgestellt werden und Inhalte auf dem Bildschirm waren nach wie vor ohne Probleme zu erkennen. Auch Filme, Serien und Clips sehen auf dem Display des U12+ gut aus und sorgen für allerbestes Entertainment im Taschenformat.

Einziges Manko: Das Display spiegelt stark, wenn der Lichteinfall von hinten kommt. Dabei handelt es sich aber um Meckern auf ganz hohem Niveau, denn das U12+ ist natürlich nicht als einziges Top-Gerät von diesem Problem betroffen. Allerdings muss man sagen, dass die Spiegelung beispielsweise im Vergleich zu einem iPhone 8 Plus stärker ausfällt.

Ansonsten aber bleiben bei der Qualität des Bildschirms keinerlei Wünsche offen.

Akku

Der Akku des U12+ hat eine Kapazität von 3500 mAh. Obwohl die Rückseite komplett aus Glas ist, verzichtete das Unternehmen aus Taiwan darauf, das Smartphone auch ohne Kabel laden zu lassen. Dafür hat HTC dem Smartphone, wie auch schon bei dem U11+, die Schnellladefunktion spendiert. Dank dieser ist der leere Akku innerhalb von 30 Minuten wieder auf 42 Prozent geladen. Ein Wert, der in Ordnung geht, aber auch schneller sein könnte. Nahezu konkurrenzlos steht bei der Schnellladefunktion momentan das OnePlus 6 da, wie sich in unserem Test gezeigt hat.

Sonst allerdings ist der Akku eher als mittelklassig einzustufen. Bei sehr intensiver Nutzung entleert er sich innerhalb weniger Stunden. Bei normaler Nutzung hielt der Akku in unserem Test 8,5 Stunden.

HTC U12+

Gesprächsqualität

Das Telefonieren mit dem HTC U12+ klappte problemlos. Die Gesprächsqualität war durchgängig gut und laut genug. Auch beim Gespräch über die Lautsprecher gab es nichts auszusetzen, die Wiedergabe war klar. Weder gab es störende Hintergrundgeräusche, noch knarzte es während des Gesprächs.

Ebenfalls ohne besondere Vorkommnisse ist der Empfang ausgefallen. Mit einer SIM-Karte der Telekom klappte der LTE-Empfang stets problemlos und auch das Einwählen in bekannte WLAN-Netze funktionierte nach Eingabe der Passwörter immer sofort und einwandfrei.

Software, Prozessor und komplizierte Innovation

Ausgestattet wurde das HTC U12+ mit 6 GB Arbeitsspeicher und mit einem Qualcomm Snapdragon 845-Prozessor, welcher für ordentlich Tempo sorgt. Grafik- und leistungsintensive Spiele wie das Rennspiel Asphalt 8: Airborne, laufen tadellos und ohne Probleme. Auch sonst bietet das Smartphone mit dem Android 8.0 Oreo-Betriebssystem keinerlei Grund für Beanstandungen. Webseiten bauen sich sehr schnell auf, das Scrollen verläuft flüssig und ohne Ruckeln.

Auch der Fingerabdrucksensor auf der Rückseite und die Gesichtserkennung entsperren das U12+ rasend schnell. Problematisch ist die Gesichtsentsperrung beim Tragen einer Sonnenbrille. Auch nach mehreren Versuchen konnte das Gerät das Gesicht nicht erkennen und verwies auf den Fingerabdrucksensor.

Als ebenfalls problematisch stellt sich im Test das HTC-eigene-Feature Edge Sense 2 heraus. Mit dieser Funktion, welche eine Weiterentwicklung der bereits im U11 verbauten ist, lassen sich über die Touch-sensitiven Metallränder verschiedene Funktionen aufrufen. Diese kann man vorher ganz individuell festlegen.

Um beispielsweise die Kamera-App zu starten ohne aber das Handy entsperren zu müssen, muss man nur an beiden Seiten den Metallrand am Display drücken. Um ein Foto zu machen, einfach erneut drücken. Jedoch ist das Drücken Gewohnheitssache und man braucht lange Zeit, um den richtigen 'Druck' zu finden. Auch die 'Doppelt-Antippen-Aktion' hat sich im Test als kompliziert herausgestellt.

Diese ermöglicht es beispielsweise in den Einhandmodus zu wechseln, eine schwebende Navigationsleiste zu öffnen oder einen Screenshot zu erstellen. Jedoch führte das Drücken im Test immer nur zu zwei Aktionen, das Öffnen der Kamera und der Wechsel in den Einhandmodus. Die Edge Sense-Funktion ist eine durchaus gut gemeinte, aber in der Ausführung zu komplizierte, die fast nie zu den gewünschten Inhalten geführt hat. Einzig der Schnellzugriff auf die Kamera ist durchaus praktisch und hat immer funktioniert. HTC U12+ Eine kleine Übersicht auf die Programme im HTC U12+.
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Auf der nachfolgenden Seite testen wir die Dual-Kameras.

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