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Home-Electronics-Markt bricht 2022 teilweise ein

Der Home Elec­tro­nics-Markt hat mit teils dras­tischen Umsatz­rück­gängen zu kämpfen. Verant­wort­lich dafür sind zum einen die aktu­elle Welt­lage mit Ukraine-Krieg und Infla­tion, ande­rer­seits die beson­ders hohe Nach­frage während der Corona-Pandemie.
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OLED-TVs boomen entgegen dem Trend OLED-TVs boomen entgegen dem Trend
Foto: Grundig
Nach zwei von der Pandemie geprägten Jahre 2020 und 2021 sowie einer daraus resul­tie­renden außer­gewöhn­lich großen Nach­frage nach Consumer-Elec­tro­nics-Produkten und Elek­tro­haus­geräten zeigte der Markt im Jahr 2022 eine, in einigen Segmenten sogar stark, rück­läu­fige Entwick­lung.

Pandemie bescherte Boom bei CE-Produkten

OLED-TVs boomen entgegen dem Trend OLED-TVs boomen entgegen dem Trend
Foto: Grundig
Die Pandemie-Jahre hatten laut den Markt­for­schern von gfu Consumer & Home Elec­tro­nics GmbH der Branche eine uner­war­tete Sonder­kon­junktur beschert, da die Menschen ihr Zuhause stärker in den persön­lichen Fokus gestellt haben. Diese Ausrich­tung besteht seit 2022 nicht mehr. Die Kunden hatten und haben nun wieder eine größere Auswahl an Möglich­keiten ihr Geld auszu­geben, beispiels­weise für Urlaube, Kultur und Restau­rant­besuche.

Zudem schränken stei­gende Ener­gie­kosten und höhere Lebens­mit­tel­preise als Folge des Kriegs in der Ukraine das für andere Ausgaben zur Verfü­gung stehenden Budget ein. Entspre­chend zeigt der aktu­elle Home Elec­tro­nics Market Index (HEMIX) für das Gesamt­jahr 2022 insge­samt einen Umsatz­rück­gang um 1,3 Prozent auf knapp 48,4 Milli­arden Euro. Ledig­lich die Produkt­seg­mente Elektro-Groß­geräte, privat genutzte Tele­kom­muni­kations-Produkte und A/V-Zubehör verzeich­neten im vergan­genen Jahr Umsatz­zuwächse.

Durch­schnitts­preise ange­stiegen

Während die Wachs­tums­raten geringer ausge­fallen sind als 2021 und Umsatz- oder Stück­zahl­rück­gänge verzeichnet wurden, ist in fast allen Segmenten der Durch­schnitts­preis in Euro zum Teil deut­lich zwei­stellig ange­stiegen. Dies ist laut gfu einer­seits eine Folge des Kauf­ver­hal­tens, ande­rer­seits auch durch Infla­tion und gestie­gene Einzel­preise bedingt. Hoch­wer­tigere und besser ausge­stat­tete Produkte, zu denen die Käufer vermehrt gegriffen haben, haben aufgrund höherer Preise auch mehr Umsätze erzielt. Bei TV-Geräten sind dies beispiels­weise Modelle mit größerer Bild­dia­gonale oder OLED-Tech­nologie.

Mehr Umsatz bei Core Weara­bles und Smart­phones

Auch die im HEMIX so genannten "privat genutzten Tele­kom­muni­kations-Produkte" entwi­ckelten sich gegen den Trend erfolg­reich, mit einem Umsatz­zuwachs von 8,5 Prozent auf mehr als 14,7 Milli­arden Euro. Wachs­tums­treiber waren die so genannten Core Weara­bles, also kleine Compu­ter­sys­teme, die direkt am Körper getragen werden wie Smart­wat­ches oder Fitnesstra­cker, mit einem Umsatz­plus von acht Prozent sowie Smart­phones mit 9,3 Prozent mehr Umsatz als im Vorjahr.

Die privat genutzten IT-Produkte verzeich­neten dagegen einen Rück­gang von 11,1 Prozent auf 7,7 Milli­arden Euro. Die Sparte der PCs sowie PC-Moni­tore verzeich­neten Umsatz­rück­gänge zwischen knapp zehn und knapp 18 Prozent sowie Stück­zahl­rück­gänge zwischen neun und knapp 23 Prozent.

Einbrüche bei Unter­hal­tungs­elek­tronik

Das Segment Unter­hal­tungs­elek­tronik musste mit einem Umsatz von knapp 8,3 Milli­arden Euro ein Minus von 7,2 Prozent hinnehmen. Bei den Fern­seh­geräten steht ein Stück­zahl-Minus von 15,4 Prozent auf knapp 4,9 Millionen einem Umsatz­rück­gang um 13,9 Prozent auf knapp 3,4 Milli­arden Euro gegen­über.

Positiv hat sich das Segment der OLED-TVs entwi­ckelt: Die Stück­zahl stieg um 11,7 Prozent, der Umsatz um fünf Prozent. 2022 hatten die OLED-TVs somit bereits einen Anteil von 31,5 Prozent am Umsatz mit TV-Geräten.

Der Bereich Home Audio verzeich­nete insge­samt ein Minus von 4,9 Prozent auf knapp 0,9 Milli­arden Euro. Im Segment Audio-/Video-Zubehör stiegen die Umsätze auf 1,7 Milli­arden Euro (plus 6,7 Prozent), gewachsen sind hier sowohl die Kopf­hörer als auch die Blue­tooth-Laut­spre­cher. Video­games-Konsolen sind in der Stück­zahl um 22 Prozent auf knapp 1,8 Millionen und beim Umsatz um 17,3 Prozent auf 672 Millionen Euro zurück­gegangen.

Prognose Gesamt­jahr 2023

Aufgrund der geopo­liti­schen Lage und der damit verbun­denen Kauf­zurück­hal­tung rechnet die Branche laut der gfu für das laufende Jahr 2023 mit einem Umsatz auf Vorjah­res­niveau.

In einer weiteren Meldung gehen wir der Frage nach, ob Strea­ming-Sticks bald ein Auslauf­modell sein könnten.

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