Hannover Messe

Hannover Messe: Digitalformat startet im April

Die Hannover Messe wird vom 12. bis zum 16. April digital statt­finden. Das Format der führenden Indus­trie­schau soll auch Modell für andere sein.
Von dpa /

Die Hannover Messe wird im April digital stattfinden Die Hannover Messe wird im April digital stattfinden
Bild: picture alliance/dpa | Julian Stratenschulte
Die Hannover Messe als sonst größte Indus­trie­schau der Welt läuft in diesem Jahr wegen der anhal­tend schwie­rigen Corona-Lage als reines Digi­tal­format. Mit Online-Präsen­tationen und Live­streams der Aussteller, Video­kon­ferenzen sowie einem neuen Vernet­zungs-Tool sollen vom 12. bis zum 16. April auch die Grund­lagen für ein "Hybrid­modell" in der Zeit nach der Pandemie gelegt werden, sagte Messe­chef Jochen Köckler gestern bei der Vorstel­lung des Programms.

"Wir haben den Schie­beregler auf digital geschoben." Er sei aber über­zeugt, dass es schon im weiteren Jahres­ver­lauf wieder Präsenz­ver­anstal­tungen gebe - einige davon würden dann als Misch­form aus klas­sischer Messe und Austausch über das Netz geplant.

Präsenz­messe noch nicht möglich

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Bild: picture alliance/dpa | Julian Stratenschulte
"Das ist ein Format, das viel besser ist, als wenn wir einfach absagen würden", meinte Köckler zum neuen Ansatz der Deut­schen Messe AG. Das Unter­nehmen hatte in Abstim­mung mit den Part­ner­bran­chen entschieden, dass eine Präsenz­messe im Früh­jahr 2021 noch nicht möglich ist.

Gerechnet wird nun mit bis zu 1000 Ausstel­lern für die Digi­tal­aus­gabe. Darunter sind unter anderem bereits der chine­sische Tele­kom­muni­kati­ons­aus­rüster Huawei, der Robo­ter­bauer Kuka, der Soft­ware­kon­zern SAP, der Cloud-Riese Amazon Web Services oder der Auto­mati­sie­rungs­technik-Anbieter Festo. Weitere Anmel­dungen laufen.

Absage 2020

2020 war die Hannover Messe in der anschwel­lenden ersten Corona-Welle abge­sagt worden. Einrei­sebe­schrän­kungen, Kontakt­ver­bote und eine Verfü­gung der Region Hannover hatten die Ausrich­tung letzt­lich unmög­lich gemacht - die Messe­gesell­schaft hatte erst noch versucht, mit einem verschärften Hygie­nekon­zept und einer Verschie­bung auf den Sommer dage­gen­zuhalten.

Auch für Hote­liers und Gastro­nomen war die Zwangs­pause ein schwerer Schlag. Ange­kün­digt waren bei der letzten Auflage rund 6000 Aussteller aus 70 Ländern - diese Zahlen sind jetzt aber schwer mit der Situa­tion nach der Neuauf­stel­lung vergleichbar.

Schwer­punkte 2021

Zu den Schwer­punkt­themen im April zählen Tech­nolo­gien rund um die erneu­erbaren Ener­gien, die Digi­tali­sie­rung und Vernet­zung in der Produk­tion ("Indus­trie 4.0"), klima­neu­trale Ferti­gung oder neue Logistik- und Liefer­ketten-Konzepte.

Diese spie­geln sich auch im Konfe­renz­pro­gramm wider: Nach der Online-Eröff­nung durch Kanz­lerin Angela Merkel (CDU) am 12. April und wirt­schafts­poli­tischen Runden geht es an den Folge­tagen um Fach­vor­träge und Podi­ums­dis­kus­sionen. Für den 16. April ist der Karrie­rekon­gress "Women Power" geplant.

Firmen und Verbände stellen sich und ihre Produkte im Kern­bereich "Expo" vor. Dazu sind auch Anfragen über die Aussteller-Daten­bank möglich. Die Vernet­zung auf der Messe soll außerdem mit Hilfe eines "Dash­boards" voran­gebracht werden, über das sich jeder Besu­cher - je nach Inter­essen­profil - mit Ausstel­lern und anderen Besu­chern austau­schen kann. "Wir sind gespannt, wie das ankommt", sagte Köckler. "Das können wir bei einem hybriden Format noch ausbauen."

Part­ner­land der Messe ist Indo­nesien

Der Stamm-Aussteller Kuka, dessen Roboter etwa in vielen Betrieben der Maschi­nenbau- und Auto­indus­trie im Einsatz sind, gab sich zuver­sicht­lich zu dem Digi­tal­kon­zept. "Es ist auch für uns eine neue Erfah­rung - machen wir doch das beste daraus", meinte Firmen­spre­cher Wolf­gang Meisen. Er glaube, dass so weiterer "Schub" möglich sei.

Part­ner­land der Messe ist Indo­nesien. Jakartas Botschafter in Berlin, Arif Havas Oegro­seno, sagte, auch sein Land sei im Corona-Jahr 2020 in eine Rezes­sion abge­rutscht. Der Digi­tal­sektor habe zuletzt aber zuge­legt, und beson­ders die Gesund­heits­wirt­schaft biete noch viel Poten­zial. Er hoffe daher auf weitere Inves­toren aus Deutsch­land.

Die Consumer Elec­tro­nics Show (CES), die sonst übli­cher­weise in Las Vegas statt­findet, wurde in diesem Jahr eben­falls virtuell abge­halten. Wir geben im Podcast einen Rück­blick auf die Neuvor­stel­lungen.

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