Spielerei

Telekom: Der IoT-Knopf - Spielerei oder mehr?

Auf der Hannover Messe (Industrie) Ende April wird die Deutsche Telekom unter anderem einen IoT-Knopf zeigen, der uns irgendwie an Amazon erinnert.
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Foto: Deutsche Telekom
Mit dem IoT-Service-Button möchte die Deutsche Telekom auf der Hannover Messe eine "intelligente Nachrüstlösung" für Logistik, Fertigungsanlagen, Werkstätten, Baustellen oder Krankenhäuser im Internet der Dinge (IoT) vorstellen.

Je nach Kundenbedürfnis sollen sich individuelle Funktionen über das IoT-Gerät realisieren lassen: Der Button (zu deutsch Knopf) bestellt auf Knopfdruck beispielsweise Ersatzteile nach, lässt volle Container abholen oder meldet technische Störungen. Gedrückt wird er von Menschen.

IoT-Button bietet tausende Möglichkeiten

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Krones, ein bayerischer Hersteller von Abfüll- und Verpackungsanlagen für die Getränke- und Lebensmittelindustrie hat 28 Abholstellen mit dem IoT-Service-Button ausgerüstet. Ist das Ersatzteil für den Kunden fertig produziert, schickt das kleine IoT-Gerät auf Knopfdruck eine Meldung an die Cloud der Dinge, die IoT-Plattform der Telekom. Sie benachrichtigt dann automatisch per SMS oder E-Mail die Logistikabteilung, das Maschinenteil abzuholen.

Krones setzt mithilfe der IoT-Service-Button bis zu 100 Meldungen in der Logistik ab. Dadurch wird eine beschleunigte Logistik in der Lieferkette realisiert: Warte- und Liegezeiten zwischen verschieden Abteilungen (neudeutsch: "Wertschöpfungsstufen") werden auf ein Minimum verkürzt.

„Das Internet der Dinge bietet Unternehmen viele Möglichkeiten, ihre Maschinen, Anlagen und Prozesse zu digitalisieren. Es bedarf eines kompetenten Partners, in diesem Dschungel nicht umzukommen", sagt Ingo Hofacker, verantwortlich für das IoT-Geschäft bei der Deutschen Telekom.

IoT-Knopf: Rechnung ohne den Wirt gemacht?

Hier könnte eine Bestellung auf Knopfdruck verladen werden, sofern die Abläufe der Firma es erlauben. Hier könnte eine Bestellung auf Knopfdruck verladen werden, sofern die Abläufe der Firma es erlauben.
Foto: Deutsche Telekom
Der Knopf ist einfach - und erinnert irgendwie an sein Pendant, den Dash-Button des Versandhauses Amazon. Nur sind Abläufe in größeren Firmen extrem genau - sprich bürokratisch - definiert. Wenn dem Monteur die Schrauben ausgehen und er einfach auf Knopfdruck welche nachbestellen kann, ohne jemand zu fragen, wird die Einkaufsabteilung wenig begeistert sein. Sie wird Angst bekommen, dass Dinge an ihr vorbeilaufen. Ist das Bugdet für neue Schrauben schon erschöpft? Sind noch Schrauben im Haus, die erst einmal verwendet werden könnten, die liegen aber in einer anderen Abteilung? Haben die Schrauben eine neue Bestellnummer oder einen neuen Lieferanten bekommen? Dinge, die der "dumme" Knopf, der einfach einen vorprogrammierten Ablauf (hier eine Bestellung) auslöst, gar nicht "wissen" kann.

Demonstration, was IoT leisten könnte

Ob gerade der IoT Service Button eine einfache und praktische Lösung ist, um Abläufe per Knopfdruck im Labor, am Produktionsband, auf der Baustelle, in der Apotheke oder Auto-Werkstatt automatisch auszulösen und damit zu vereinfachen? Sicher: Es werden unnötige Laufwege und zusätzliche manuelle Vorgänge vermieden.

Ohne Strom läuft nicht viel.

Der IoT Button soll in er vernetzten digitalen Industrie zum Einsatz kommen. Der IoT Button soll in er vernetzten digitalen Industrie zum Einsatz kommen.
Foto: Deutsche Telekom
Dass sich der IoT Service Button einfach, schnell und überall per Plug & Play anbringen lässt, ist klar und dass er unabhängig von Strom- und Firmennetzen arbeitet, nur die halbe Miete. Er braucht eine handelsübliche Batterie (aber die kann irgendwann leer sein, wer wechselt sie aus?) und er sendet seine Meldungen über das Mobilfunknetz und - wo bereits vorhanden - über das neue Maschinennetz der Telekom, basierend auf NarrowBand IoT (NB-IoT) im 4G-Netz oder als Teil des kommenden Standards 5G.

Wichtig bleibt: Die Sender des Mobilfunknetzes müssen weiter Strom haben. Irgendwann werden die Befehle in der Firma ankommen, dann muss dort auch (wieder) Strom vorhanden sein.

IoT spart Strom

Eins ist sicher: Die Funktechnologie ist dafür ausgelegt, im Internet der Dinge kleine Datenpakete extrem stromsparend zu verschicken. Dabei erreicht NB-IoT eine hohe Gebäudedurchdringung, was zuverlässige Funkverbindungen auch aus Kellern und unterirdischen Produktionsstätten möglich macht. Sprich: Die IoT-Module haben noch an Stellen "Netz", wo normale Handys oder Smartphones längst schlapp machen.

Open IoT Labs

Der IoT-Service-Button ist das erste Ergebnis der im November gegründeten Telekom Open IoT Labs, in denen die Telekom gemeinsam mit dem Fraunhofer-Institut für Materialfluss und Logistik (IML) IoT-Lösungen entwickelt und zur Marktreife bringt.

Die Deutsche Telekom wird unter dem Motto "Shape the Digital now" ihre Produkte und Dienstleistungen während der Hannover Messe ("Industrie") in Hannover vom 23. bis 27. April live auf ihrem Stand in Halle 6, Stand F16 ausstellen.

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