Hands-On: Nokias Android-Tablet N1 im Kurztest
Android-Tablet Nokia N1
Bild: teltarif.de / Kaj-Sören Mossdorf
Auf dem Mobile World Congress gibt es Vieles: Neue Geräte, Hersteller, die um die Gunst der Besucher buhlen, und müde Journalisten. So manch einer mag sich über die Überschrift wundern: Ein Nokia-Gerät und dann auch noch mit Android? Gut ungewöhnlich ist das nicht, schließlich stellte Nokia im vergangenen Jahr bereits die Nokia X-Serie vor - Smartphones mit Android, zumindest ein bisschen. Die preiswerte Handy-Reihe wurde allerdings auch schnell wieder aufgegeben.
Was sich damals bereits abzeichnete, ist nun jedoch wohl wirklich wahr. Nokia lässt seine aufgekaufte Hardware-Sparte hinter sich und fokussiert sich auf andere Plattformen als Windows Phone. So wird das Nokia N1 dann auch nicht von den Finnen selbst produziert, sondern vielmehr von Foxconn. Im Gespräch betonte der Nokia-Mitarbeiter aber, dass man nicht nur bei der Software, sondern auch bei der verbauten Hardware ein Wörtchen mitzureden hatte.
Nokia N1: Industrielles Design, Eleganz und einfach zu bedienendes Android?
Android-Tablet Nokia N1
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Der Mitarbeiter legte viel Wert darauf, dass Nokia zwar seine Hardwaresparte verkauft hätte, seinen Kunden aber ein elegantes Produkt in gewohnter Nokia-Qualität bieten wolle. So habe man beispielsweise bei der Positionierung der Kamera im Gehäuse darauf geachtet, dass sie sich im genau richtigen Abstand zu den Kanten befindet. Die Finnen haben nach eigener Aussage zudem nicht nur auf das Design geachtet, sondern auch auf die Stabilität. Das Gehäuse des Gerätes wird aus einem Block Aluminium gefertigt - ähnlich wie man es auch von den Apple-Tablets kennt. Auch der Fakt, dass man beim USB-Anschluss auf den verdrehbaren USB-C-Standard gesetzt habe, soll in das Konzept der einfachen Eleganz passen.
Das Tablet überrascht
Verdrehbarer USB-C-Standard
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Und wir müssen zugeben: Nokia ist es - zusammen mit Foxconn - gelungen, ein Tablet zu produzieren, dass sich nicht nur stabil anfühlt, sondern auch noch elegant aussieht. Mit dem Aluminium-Gehäuse grenzt es sich von der Konkurrenz ab. Dass die Kanten abgerundet sind macht es sehr angenehm, das Gerät in der Hand zu halten. Ein weiterer Vorteil: Die Rückseite zieht kaum Fingerabdrücke an. Anders als das 7,9 Zoll große Display. An der Oberkante des Nokia N1 befindet sich der Power-Knopf. Die Rundung der linken Kante wird im oberen Bereich nur durch die Lautstärke-Tasten gestört, die den Designern fast etwas zu spitz geraten sind. An der Unterkante finden sich zwei Aussparungen für die Lautsprecher, sowie mittig der USB-C-Stecker. Dieser erlaubt es, anders als heute noch üblich, ein USB-Kabel unabhängig von der Ausrichtung mit dem Gerät zu verbinden.
Gehäuse besteht aus Aluminium
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Auf unserem Tablet war Android Lollipop 5.0 vorinstalliert. Die Software leistete sich, auch dank des Vier-Kern-Prozessors von Intel, kaum Bedenkpausen. Das System wurde von Nokia nur minimal angepasst. Die Finnen installieren lediglich ihren eigenen Z-Launcher - über den wir bereits berichtet haben - auf dem Gerät. Dieser kann aber jederzeit deinstalliert werden. Auf die Frage, wo der Launcher denn die Daten speichere, die er beispielsweise für die Vorhersage der App-Nutzung benötigt, antwortete und der Nokia-Mitarbeiter, dass die meisten Daten auf dem Tablet bleiben. Es würden lediglich anonymisierte Daten an die Server gesendet. Dazu gehören zum Beispiel Informationen darüber, welche App wann und wo gestartet wurde.
Fazit: Einen Haken gibt es doch
Android Lollipop 5.0 vorinstalliert
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Wie gut sich das Tablet in Sachen Akkulaufzeit und Alltagstauglichkeit eignet, muss ein ausführlicher Test zeigen. Auch über die Qualität der Lautsprecher und der verbauten 8-Megapixel-Kamera beziehungsweise ihres 5-Megapixel-Pendants auf der Vorderseite ließen sich im Andrang auf der Messe nicht wirklich beurteilen. Bei Nokias derzeitiger Ausrichtung, brauchen Nutzer jedenfalls vermutlich nicht davon ausgehen, dass die gekaufte Hardware schnell von dem Konzern aufgegeben wird - wie beispielsweise im Falle des Betriebssystems MeeGo.
Einen Haken gibt es dann aber doch: Das Nokia N1 ist derzeit nur in China verfügbar. Dort kostet es umgerechnet 249 Dollar. Nach Aussage unseres Gesprächspartners soll das Tablet in den kommenden Monaten - Informationen zu einem genauen Zeitpunkt gab nicht - auch auf den europäischen Markt kommen. Preislich soll es sich dabei im selben Rahmen bewegen. Ob weitere Nokia-Geräte mit Android kommen würden, wollte uns der Mitarbeiter dann aber doch nicht verraten.