Grenzwerte: 5G ist elektromagnetisch verträglich
Viele Mobilfunkantennen sehen nicht schön aus. Wofür sie gut sind, merkt man, wenn das Netz fehlt.
Foto: Picture Alliance / dpa
Kommt das Thema 5G auf den Tisch, löst dieser Begriff bei manchen Mitmenschen ungute Gefühle, diffuse Ängste oder gar Panik aus. Dabei werfen die Mobilfunk-Skeptiker verschiedene Aspekte in einen Topf und rühren kräftig um, ohne sich genauer um Details oder reproduzierbare Fakten zu kümmern.
Die Bundesnetzagentur (BNetzA) hat nun ein gemeinsames Positionspapier der europäischen Gremien RSPG (Radio Spectrum Policy Group) [Link entfernt] und BEREC (quasi Dachverband aller nationaler Regulierungsbehörden) zur elektromagnetischen Verträglichkeit von 5G vorgestellt und kommentiert.
Vizepräsident: "Überprüfen die Einhaltung von Grenzwerten fortlaufend"
Viele Mobilfunkantennen sehen nicht schön aus. Wofür sie gut sind, merkt man, wenn das Netz fehlt.
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"Die Bundesnetzagentur überprüft die Einhaltung der Grenzwerte zum Schutz der Gesundheit und veröffentlicht deren Ergebnisse im im Internet. Die Grenzwerte müssen auch bei 5G eingehalten werden", stellte Dr. Wilhelm Eschweiler, der Vizepräsident der Bundesnetzagentur, jetzt klar. "Behördliche Überwachung und Transparenz (Verständlichkeit) der Ergebnisse werden die Akzeptanz der Bevölkerung in die neue Technologie weiter stärken."
Was steht denn drin?
Die geltenden Grenzwerte und Richtlinien der International Commission on Non-Ionizing Radiation Protection (ICNIRP) aus dem Jahre 2020 tragen nach Ansicht der Experten dazu bei, dass "auf transparente und wissenschaftliche Weise der Schutz des Menschen gewährleistet wird". Die Entwicklungen neuer Messmethoden für neue mobile Systeme, einschließlich 5G, werden von den Regulierern begrüßt, um stets und sicher die fortschrittlichsten Technologien nutzen zu können.
Regelmäßige Messungen notwendig
Damit das Vertrauen in Funktechnologien einschließlich 5G gewahrt bleibt, sollen alle EU-Mitgliedstaaten dafür sorgen, dass die vom jeweiligen Betreiber installierten Geräte den festgelegten Grenzwerten entsprechen. Das ist in Deutschland bereits heute bewährte Praxis. Die Bundesnetzagentur werde das auch in Zukunft sehr sorgfältig durchführen.
Die Mitgliedstaaten und die Europäische Kommission sollen verständliche, sachliche und neutrale Informationen zu Fragen der elektromagnetischen Verträglichkeit veröffentlichen. Dabei sollen auch die Bedenken und Anliegen der Bürger berücksichtigt werden und Informationen ausgetauscht werden, die in der Öffentlichkeit ein besseres Verständnis für Mobilfunktechnik bieten können.
Welche Gremien sind beteiligt?
Das Gremium Europäischer Regulierungsstellen für elektronische Kommunikation (BEREC) ist für die stärkere Koordinierung der jeweiligen nationalen Regulierungspraxis zuständig. Aus Deutschland arbeitet hier Bundesnetzagentur mit.
In der Gruppe für Frequenzpolitik (RSPG) [Link entfernt] haben sich die Experten der Regierungen zusammengefunden, um die Europäische Kommission bei der Frequenzpolitik zu beraten. Für Deutschland sind das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur und die Bundesnetzagentur beteiligt.
Die Bundesnetzagentur war an der Erstellung des gemeinsam erarbeiteten Positionspapiers [Link entfernt] beteiligt.
Woher kommen die Bedenken?
Die Bedenken in Teilen der Bevölkerung gegenüber 5G lassen sich in etwa wie folgt aufgliedern:
Zum einen erlauben immer bessere und schnellere Daten-Netze einen maximalen Datenaustausch und die Protokollierung von Ereignissen aller Art. Insbesondere wird befürchtet, dass die Menschen noch mehr als bisher "beobachtet" oder "überwacht" werden. Das ist aber kein spezielles Problem von 5G, sondern von allen modernen Netzen. Hier kann nur ein gesteigertes Bewusstsein für Datenschutz und klare gesetzliche Grenzen, was die Verschlüsselung, Speicherung und den Austausch von Daten angeht, weiterhelfen. Wo viele Daten gesammelt werden, steigt die Neigung "mal einen Blick hineinzuwerfen", ob für die Ermittlung in einem Mordfall, bis hin zur Verbesserung von Werbung für neue Produkte, von denen der Kunde noch gar nichts weiß, ob und wann er sie brauchen könnte.
5G-Funk ist weitgehend erforscht
5G spielt sich derzeit überwiegend auf längst bekannten und erprobten Frequenzen zwischen 700 und 2600 MHz ab. Relativ "neu" sind 5G-Frequenzen zwischen 3.500 und 3.800 MHz, die aber auch schon länger genutzt wurden und daher "messtechnisch" ebenfalls bekannt und erforscht sind.
Höhere Frequenzen irgendwann später?
In Planung sind später Frequenzen bei 26.000 MHz (26 GHz) oder 60.000 MHz (60 GHz). Zu einem späteren Zeitpunkt könnte es noch etwas weiter "aufwärts" gehen (300 GHz für 6G). Diese Frequenzen sind noch nicht so gut erforscht, wie die unterhalb von 6 GHz und manche Forscher sehen hier noch Studienbedarf. Je höher die Frequenz ist, des geringer die Reichweite einer Antenne, dafür ist die Bandbreite immer besser, dass man immer höhere Datenraten übertragen kann.
Handy am Ohr?
Wenn etwas im Mobilfunk "kritisch" zu sehen ist, dann wäre es in erster Linie das Handy am Ohr. Und selbst hier sind die Wahrscheinlichkeiten mehr als gering, denn digitale Mobiltelefone ("D-Netz") gibt es seit den 1990er Jahren, analoge sogar noch etwas länger. Die Sendeleistungen der Handgeräte sind seitdem stark zurückgegangen. Wichtig ist aber, dass das Handgerät zum nächsten Mobilfunksender durchkommt, dann kann das Handy seine Leistung weiter reduzieren.
Die Diskussion wird weitergehen.