Netz

Project Loon: LTE aus dem Himmel

Während in unseren Breitengraden Internetleitungen unter der Erde Standard sind, kommt dieses Modell vielerorts nicht in Frage. Google hebt daher mit seiner Netz-Initative "Project Loon" ab.
Von Daniel Rottinger

Project Loon Ein YouTube-Video zeigt frische Eindrücke zu Project Loon.
Bild: YouTube/Screenshot
Nachdem die Zuwachsraten bei den Internetnutzern in den westlichen Ländern eher stagnieren, sind vor allem in Schwellen- und Entwicklungsländern noch viele ohne Internetzugang. Die beiden IT-Riesen Google und Facebook haben es sich zum Ziel gesetzt, mehr Menschen mit Netz zu versorgen. Wir verraten Ihnen, wie weit die Konzerne mit ihren Vorhaben sind.

Google: Project Loon

Der Suchmaschinen-Anbieter möchte mit seinem Project Loon die entlegensten Regionen der Erde mit schnellem Internet versorgen. Dazu setzt der Konzern auf Ballone, die in einer Höhe von etwa 20 Kilometern über der Erde LTE-Signale senden. Um dies zu ermöglichen, werden die Ballone zuvor mit Helium befüllt und verfügen zusätzlich über Solarmodule, die bei voller Sonneneinstrahlung etwa 100 Watt Energie produzieren. Dadurch erreichen die "Loons" die doppelte Flughöhe wie herkömmliche Passagiermaschinen. In der sogenannten Stratosphäre herrscht eine starke UV-Strahlung und Temperaturen von bis zu minus 80 Grad Celcius. Den unterschiedlich starken Winden versuchen die Entwickler mit einem speziellen Software-Algorithmus zu begegnen.

In einem kürzlich erschienen YouTube-Video erklären die Konstrukteure die Produktionsschritte des aktuellen Loon-Ballons. Zusätzlich werden in dem Clip auch Testläufe mit der neuen Startrampe gezeigt:

In der aktuellen Entwicklungsstufe soll ein einzelner Ballon eine Region von rund 40 Kilometer mit Netz versorgen und bis zu 100 Tage in der Luft sein können. Durch die Zusammenarbeit mit Mobilfunk-Anbietern möchte Google das Angebot direkt für gewöhnliche Smartphones mit LTE-Anbindung ermöglichen. Project Loon Ein YouTube-Video zeigt frische Eindrücke zu Project Loon.
Bild: YouTube/Screenshot

Facebook: "Internet.org"-App

Wie Eingangs beschrieben ist auch Facebook mit seiner Initiative "Internet.org" dabei, schnelles Netz in ärmere Regionen dieser Erde zu bringen. Konzernchef Zuckerberg und sein Team setzen dabei einen Mix aus Drohnen, Satelliten und Laser-Übertragung. Obwohl das Unternehmen viele Vorteile bei der Nutzung von Drohnen sieht, gäbe es Orte, an denen ihr Einsatz nicht wirtschaftlich sei. Hier könnten Satelliten eine günstigere Alternative darstellen, um mehr Menschen Zugang zum Internet zu ermöglichen. Einen weiteren Pluspunkt sieht Internet.org in den relativ preiswerten Übertragungs-Geräten, welche das Signal aus dem Himmel direkt in ein WLAN-Signal für Handys umwandeln.

Um seine Services zu verteilen stellt Facebook eine Smarphone-App zur Verfügung, die den kostenfreien Zugang zu Basis-Services, wie Google, einen Wetterdienst und natürlich Facebook ermöglicht. Weiterhin stehen der Facebook Messager, Wikipedia und weitere "Alltags"-Dienste zur Verfügung. In Teilen von Afrika, Lateinamerika und Asien ist die Anwendung laut Angaben der Initiative bereits erhältlich.

Kritiker werfen den Unternehmen vor, dass sie ihre Marktstellung ausnutzen und zudem die Netzneutralität untergraben. Schließlich werden etwa im Fall von Internet.org vornehmlich Facebook-Dienste gratis angeboten und nicht etwa das gesamte Internet.

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