Schnelles Internet: Alternativanbieter will exklusives Ausbaurecht
Leerrohre für Glasfasernetze: Die Stadtwerke Neumünster wollen eine Investitionszusage machen.
Foto: Stadtwerke Neumünster
Die Deutsche Telekom hat vergangene Woche eine
Verpflichtungserklärung vorgelegt, mit der die Telekom sich gegenüber dem Staat verpflichten will,
bis 2018 flächendeckend Vectoring auszubauen. Sie will dafür ein exklusives Ausbaurecht für VDSL im
Nahbereich der etwa 7900 Hauptverteiler. Die Wettbewerber sehen sich darin in ihrer Existenz bedroht.
Nun wagt sich der erste alternative Netzbetreiber aus der Deckung und will seinerseits eine
Investitions- und Ausbauzusage abgeben.
Die Stadtwerke Neumünster (SWN) wollen nach eigenen Angaben ein Viertel Schleswig-Holsteins mit echten Glasfaseranschlüssen versorgen. Dabei sollen 23 Prozent der Fläche bzw. 27 Prozent der Gemeinden im nördlichsten deutschen Bundesland versorgt werden. Insgesamt gehe es im ein Gesamt-Investitionsvolumen von 420 Millionen Euro, dass die SWN zusammen mit ihren Partnern bis 2022 veranschlagt hat.
SWN will exklusiven Ausbau
Leerrohre für Glasfasernetze: Die Stadtwerke Neumünster wollen eine Investitionszusage machen.
Foto: Stadtwerke Neumünster
Nach eigenen Angaben haben die Stadtwerke Neumünster gegenüber der Bundesnetzagentur das
Angebot für eine eigene Investitions- und Ausbauzusage abgegeben. Auch wollen sie sich verpflichten,
den FTTH-Ausbau einzuhalten und auch den von der Telekom derzeit umworbenen Nahbereich
der Vermittlungsstelen zu erschließen. Dabei geht es im Ausbaugebiet um 60 Hauptverteiler
samt der Nahbereiche. Doch dieser Glasfaser-Ausbau würde sich in den teils sehr ländlichen Gebieten
des Bundeslandes nur rechnen, wenn sie von der Bundesnetzagentur die Möglichkeit
zum alleinigen Ausbau dieser Nahbereiche bekommt. Sie fordert eine Versagung des exklusiven Ausbaus mit "der
technologisch deutlich schlechteren Vectoring-Technologie durch die Deutsche Telekom".
Die Stadtwerke betonen, dass sie in der Folge nicht nur die Hvt-Nahbereiche ausbauen würden, sondern
auch die ländlicheren Gebiete in deren Umkreis.
Die Stadtwerke Neumünster sind ein Mitgliedsunternehmen des Bundesverband Breitbandkommunikation (Breko). Dieser betont, dass 76 Prozent des Glasfaserausbaus (also mit der Leitung bis in das Gebäude des Kunden) in Deutschland durch alternative Carrier erfolge. Er reagiert damit auf eine Äußerung von Telekom-Chef Höttges in der vergangenen Woche, wonach die Wettbewerber zu wenig investieren würden. Aus Branchenkreisen war zudem schon zu hören, dass in kurze weitere Netzbetreiber ähnliche Investitionszusagen machen werden.