Studie

Streaming-Nutzer kehren wieder zu TV und Radio zurück

In Deutschland haben viele junge Nutzer spätestens mit dem Eintritt ins Berufsalter weniger Lust auf Streaming. Dieses überraschende Ergebnis liefert eine Studie.
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Weniger Netflix, wieder mehr TV? Laut einer Studie schauen viele wieder linear fern. Weniger Netflix, wieder mehr TV? Laut einer Studie schauen viele wieder linear fern.
Bild: teltarif.de/Marie-Anne Winter
In den USA ist Netflix inzwischen in mehr als jedem zweiten Haushalt verfügbar. In Deutschland dagegen haben zahlreiche Junge weniger Bock auf Streaming. Dieses über­raschende Ergebnis liefert die zweite Auflage der Studie "OTT-Dienste - Vielfalt online" der Hochschule Fresenius: Ins­besondere junge Deutsche, die Streaming­dienste wie Netflix und Amazon Prime Video ausprobiert haben, kehrten irgendwann zum traditionellen Fernsehen zurück.

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Weniger Netflix, wieder mehr TV? Laut einer Studie schauen viele wieder linear fern. Weniger Netflix, wieder mehr TV? Laut einer Studie schauen viele wieder linear fern.
Bild: teltarif.de/Marie-Anne Winter
Insgesamt würden die Nutzer von Musik- und Videostreaming-Diensten immer bequemer. Konkret fördert die Befragung die Erkenntnis zu Tage, dass es gerade jungen Deutschen zwischen 18 und 24 Jahren zunehmend schwer fällt, bei Video-on-Demand-oder Musikstreaming-Diensten selbst zu ent­scheiden, welchen Film oder welche Serie sie sich anschauen wollen oder welche Musik sie hören möchten. Stattdessen lassen sie sich wieder öfter vom linearen TV oder vom Radio berieseln, so eine Erkenntnis der Verantwortlichen der Hochschule Fresenius.

Hierbei dürfte auch eine Rolle spielen, dass spätestens mit Eintritt ins Berufsalter oft die Zeit fehlt, nach neuer Musik oder nach Filmen oder Serien im Netz zu schauen. Beim Bewegtbild handelt es sich bei den Rückkehrern zum linearen TV dennoch um eine Minderheit: Zwei Drittel der 18- bis 24-jährigen schauen nur noch selten klassisch fern, besagt die Studie.

Zahlungsbereitschaft beim Musikstreaming deutlich gestiegen

Beim Musikstreaming sei die Bereitschaft der jungen Konsumenten, Geld aus­zu­geben, allerdings deutlich gestiegen, so die Studie. Der Anteil jener, die bereit seien, für Spotify, Apple Music und Co. zu bezahlen, habe sich von 2015 bis 2016 um fast ein Drittel erhöht und liegt nun bei etwa 30 Prozent. Auch die Nutzerzahlen sind beachtlich: Besonders Marktführer Spotify habe alleine in Deutschland 2016 drei Millionen Abonnenten hinzugewonnen.

"Unsere Ergebnisse zeigen, dass die digitale Transformation zügig weitergehen wird, wenngleich sie weder so linear noch so schnell verläuft, wie man gerne glaubt", fasst Anna Schneider, Dozentin für Wirtschaftspsychologie an der Hochschule Fresenius, die Ergebnisse der Studie gegenüber dem Branchendienst "Xing Media News" zusammen. Insgesamt wurden 1027 Personen in der Zeit vom 30. November bis zum 7. Dezember 2015 und 1003 Personen vom 30. November 2016 bis zum 5. Dezember 2016 mittels Online-Recherche befragt.

Radio boomt trotz Musikstreaming

Trotz immer mehr Musikstreamern hat das Radio im Tagesablauf der Menschen einen festen, nicht wegzudenkenden Platz. Fast jeder Deutsche ab 14 Jahren (92,6 Prozent) stellt regelmäßig seinen Lieblingssender ein, Tendenz sogar leicht steigend, wie die kürzlich veröffentlichte Media Analyse bekräftigt. Vor allem das größere Angebot durch DAB+ und Internetradio dürfte zu diesem Boom des alten Mediums beitragen. Abonnent eines Musikstreamers zu sein bedeutet also noch lange nicht, auf Radio zu verzichten.

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