Übernahme

E-Plus-Verkauf: KPN kann Steuern sparen wegen Milliarden-Verlust

Buchverlust liegt vermutlich bei 3,7 Milliarden Euro
Von dpa / Marleen Frontzeck-Hornke

KPN wird beim Verkauf von E-Plus einen Milliarden-Verlust verbuchen KPN wird beim Verkauf von E-Plus einen Milliarden-Verlust verbuchen
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KPN wird beim Verkauf der deutschen Tochter E-Plus einen Milliarden-Verlust verbuchen - und dadurch künftig Steuern sparen. Der Buchverlust liege vermutlich bei 3,7 Milliarden Euro, teilte der niederländische Telekomkonzern in Den Haag mit. Darauf habe man sich nach Gesprächen mit den Finanzbehörden geeinigt. Das zu versteuernde Einkommen werde sich ab 2014 über die kommenden Jahre verringern.

KPN wird beim Verkauf von E-Plus einen Milliarden-Verlust verbuchen KPN wird beim Verkauf von E-Plus einen Milliarden-Verlust verbuchen
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KPN hatte im Juli den 8,1 Milliarden Euro schweren Verkauf von E-Plus an Telefónica Deutschland angekündigt. In den Bilanzen der Holländer stand E-Plus aber mit einem deutlich höheren Wert.

Die künftig geringere Steuerlast des Unternehmens dürfte vor allem Großaktionär Carlos Slim interessieren. Denn KPN befindet sich inmitten eines komplizierten Übernahmegeflechts. Einerseits verkauft der Konzern derzeit seine deutsche Tochter E-Plus an Telefónica Deutschland. KPN erhält dafür fünf Milliarden Euro in bar sowie eine Beteiligung von 20,5 Prozent an Telefónica Deutschland. Noch ist der Deal nicht in trockenen Tüchern, so müssen beispielsweise die Aufsichtsbehörden noch zustimmen.

Niederländer selbst zum Übernahmeziel geworden

Auf der anderen Seite sind die Niederländer selbst zum Übernahmeziel geworden. Der mexikanische Multimilliardär Slim, der über seine Telefongesellschaft América Móvil bereits knapp 30 Prozent an KPN hält, will den Konzern für 7,2 Milliarden Euro gern komplett übernehmen. Der Vorstoß Slims traf allerdings auf Ablehnung. Die KPN-Stiftung, die die Interessen der KPN-Aktionäre vertritt, hatte die Offerte als "feindlich" gewertet und angekündigt, selbst Aktien zu erwerben, was den Deal blockieren könnte.

Nach Informationen der Nachrichtenagentur Bloomberg könnten sich die Wogen aber wieder geglättet haben. Die Finanznachrichtenagentur hatte unter Berufung auf Kreise berichtet, dass die Mexikaner noch in dieser Woche ihr offizielles Angebot vorlegen werden.

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