Weg frei

Carlos Slim macht Weg für E-Plus-Verkauf frei

o2-Chef René Schuster geht von Zustimmung der Behörden aus
Von dpa / Marie-Anne Winter

o2-Chef René Schuster ist optimistisch, dass die Wettbewerbsbehörden der Übernahme von E-Plus zustimmen. o2-Chef René Schuster ist optimistisch, dass die Wettbewerbsbehörden der Übernahme von E-Plus zustimmen.
Bild: Telefónica o2
Der mexikanische Milliardär Carlos Slim hat den Weg für eine möglichen Übernahmeversuch beim niederländischen Telekom-Konzern KPN freigemacht. Slims Mobilfunk-Anbieter America Móvil gab heute die Kündigung eines Stillhalteabkommens mit KPN [Link entfernt] bekannt. Damit darf Slim seinen Anteil an Niederländern auf 30 Prozent oder mehr ausbauen. Das müsste nach niederländischen Bestimmungen ein Pflichtangebot an alle Anteilseigner nach sich ziehen. In der knappen Mitteilung gab es keine Angaben zu den weiteren Plänen von America Móvil.

o2-Chef René Schuster ist optimistisch, dass die Wettbewerbsbehörden der Übernahme von E-Plus zustimmen. o2-Chef René Schuster ist optimistisch, dass die Wettbewerbsbehörden der Übernahme von E-Plus zustimmen.
Bild: Telefónica o2
Slim, der mit Microsoft-Gründer Bill Gates um den Titel des reichsten Mannes der Welt wetteifert, war im vergangenen Jahr bei KPN eingestiegen. Die Investition bereitete ihm bisher wenig Freude: Slim bot damals acht Euro je Aktie, heute notierte das Papier auch nach einem leichten Kursanstieg bei rund zwei Euro.

KPN hatte jüngst den Verkauf seiner deutschen Tochter E-Plus an den o2-Betreiber Telefónica angekündigt, das Geschäft muss aber noch unter anderem die Prüfung der Wettbewerbshüter bestehen. Slim hatte das Angebot von Telefónica für E-Plus zunächst als zu niedrig kritisiert und seinen Widerstand gegen die Übernahme angekündigt.

o2-Chef René Schuster gibt sich optimistisch

Trotz der Bedenken des Bundeskartellamtes sieht o2-Chef René Schuster den geplanten Zusammenschluss mit dem Konkurrenten E-Plus nicht in Gefahr. "Wir sind zuversichtlich, dass die Behörden zustimmen, weil ein dritter starker Spieler den Wettbewerb in Deutschland im Sinne der Kunden fördert", sagte Schuster der Bild-Zeitung. Die Handy-Tarife würden nach der milliardenschweren Übernahme nicht erhöht.

Vergangene Woche machte jedoch bereits das Bundeskartellamt deutlich, dass es die Fusion nicht einfach durchwinken werde. "Die Verringerung von vier auf drei Anbieter ist wettbewerbsrechtlich alles andere als ein Selbstläufer, zumal gerade E-Plus in der Vergangenheit beim Preiswettbewerb besonders aktiv war", sagte Bundeskartellamts-Präsident Andreas Mundt in der vergangenen Woche der Nachrichtenagentur dpa. "Wir sehen natürlich auch den hohen Investitionsbedarf in der Branche und den daraus resultierenden Konsolidierungsdruck. Hier steht eine sehr sorgfältige Prüfung an." Bundeswirtschaftsminister Philipp Rösler (FDP) forderte: "Der Preiswettbewerb muss bleiben, es darf keine Kostenspirale nach oben geben."

Der niederländische Mutterkonzern KPN hatte den 8,1 Milliarden Euro schweren Verkauf von E-Plus an Telefónica Deutschland vergangene Woche angekündigt. Was das für die Unternehmen selbst und deren Kunden bedeutet, haben wir in weiteren Meldungen für Sie zusammengetragen.

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