Lese-Frust

Oyo II von Thalia: E-Book-Reader mit WLAN enttäuscht im Test

Langsame Reaktionszeiten und Ghosting-Effekte führen zu Lese-Frust
Von Rita Deutschbein

Für den Zugriff auf den Shop von Thalia können die bereits bekannten Login-Daten vorheriger Einkäufe genutzt oder nach Bedarf ein neues Konto erstellt werden. Mit einem Klick auf das Shop-Symbol gelangt der Leser zum E-Book-Store des Buchhändlers. Dieser Vorgang dauerte mit mindestens 15 Sekunden allerdings recht lang.

Auf der Startseite des Shops findet der Leser Thalia-Bestseller sowie Kategorien und Schnäppchen. Auch eine Reihe kostenloser Artikel hat der Händler im Angebot, die bequem in einer eigenen Kategorie zu finden sind. Jeder Einkauf muss mit der Eingabe des Login-Passworts bestätigt werden. Erst dann beginnt der Download des Buches, der in einer angemessenen Geschwindigkeit erfolgt. Abgerechnet wir der Einkauf entweder über die im Konto hinterlegte Kreditkarte oder über eine Rechnung, die per E-Mail zugesandt wird. Alternativ zum Bücherkauf über den Reader, kann der Nutzer auch über den PC shoppen und die E-Books auf das Lesegerät schieben. Wird der (angeschaltete!) Oyo an den Rechner angeschlossen, fungiert er als Wechseldatenträger und wird als solcher erkannt. Durch die unbequeme und langsame Navigation mit dem Reader empfehlen wir den Einkauf über den Computer.

Oyo II von Thalia: E-Book-Reader mit WLAN enttäuscht im Test Die virtuelle Tastatur
Bild: teltarif.de
Der Oyo unterstützt die E-Book-Formate ePub (mit/ohne DRM), PDF, TXT, HTML sowie JPEG, PNG, BMP (in Graustufen), MP3-Audiobooks und MP3-Musik. Unter dem Menüpunkt "Alle Bücher zeigen" können die E-Books in den bereits voreingestellten Kategorien "Noch nicht gelesen", "Bücher mit Lesezeichen" oder alternativ in selbst angelegten Ordnern eingeordnet werden.

Das Lesen mit dem Oyo II und Extras

Die Ausstattung des Oyo II:
  • Abmessungen: 154 x 124 x 11 mm
  • Gewicht: 260 Gramm
  • Bildschirm: 800 x 600 Pixel bei 15,2 cm
    Diagonale, 16 Graustufen
  • Darstellung: SiPix-Display, monochrom
  • Speicherplatz: 4 GB, erweiterbar
  • Akku: 2.200 mAh
  • Schnittstellen: microSD, microUSB 2.0
  • Audio-Anschluss: ja
  • Textformate: ePub, txt, html, pdf
  • Audioformate: mp3
  • Bildformate: jpg, png, bmp
  • Zubehör: USB-Kabel, Netzstecker
  • Preis: 119 Euro
Im Lesemodus zeigt der E-Book-Reader von Thalia an der oberen Kante den jeweiligen Titel des Buches, unten ist die jeweilige Seite sowie der Kurzlink zum Menü der Datei zu finden. Der Text des E-Books selbst lässt sich durch sechs verschiedene Schriftarten und sieben Schriftgrößen je nach Präferenz anpassen. Wünschenswert wäre auch eine individuelle Ausrichtung des Textes durch Zeilenabstand oder einstellbare Zeilenbreite gewesen, da die Darstellung bereits unmittelbar unter der Titelanzeige beginnt und damit etwas gestaucht wirkt. Über das Tab Menü kann der Leser zudem Lesezeichen setzen, zu einer bestimmten Seite im Buch springen oder im Text nach bestimmten Passagen suchen. Auch der Audio-Player ist über diesen Weg zu erreichen. Dieser funktioniert genau so, wie Nutzer es von MP3-Playern gewohnt ist.

Die Ladezeit der E-Books war ganz unterschiedlich. Wir hatten das Gefühl, dass PDF-Dateien prinzipiell etwas länger zum Öffnen brauchten, noch länger, wenn der Energiespar-Modus aktiviert war. Negativ im Test waren vor allem die immer wieder auftretenden Abstürze des Readers, die sich nur durch den Reset-Knopf an der Rückseite des Oyos beheben ließen.

Das Blättern innerhalb des Buches erfolgt wahlweise über die haptischen Tasten oder den Touchscreen. Allerdings öffneten wir beim Seitenwechsel über das Display nicht selten die Notiz-Funktion, die dann wieder weggeklickt werden musste. Der Nutzer kann den Oyo sowohl im Hoch- als auch im Querformat nutzen. Über einen Lagesensor erkennt der Reader die gewählte Haltung automatisch, entsprechende Zeilenumbrüche werden dementsprechend generiert. Im Energiesparmodus ist die automatische Erkennung jedoch ausgeschaltet. Alternativ kann die Ausrichtung auch unter "Einstellungen" manuell fixiert werden.

Neben der Funktion als E-Book-Reader bietet der Oyo II unter dem Tab "Extras" auch den bereits erwähnten Audio-Player, einen virtuellen Notizblock, einen Bildbetrachter sowie einen Web-Browser. Das Surfen im Internet ist allerdings neben dem Thalia-Shop nur über Google und Wikipedia möglich und recht rudimentär: Seiten öffnen sich nur sehr langsam, die Eingabe der Suchbegriffe ist umständlich und das Navigieren auf den Webseiten stockend. Der Besuch von Webseiten mit häufigem Seitenwechsel, wie beispielsweise Social-Media-Diensten, ist aufgrund der Ladezeiten nicht zu empfehlen.

Fazit: Als E-Book-Reader leider nicht zu empfehlen

Oyo II von Thalia: E-Book-Reader mit WLAN enttäuscht im Test Dicke des Oyo II veranschaulicht
Bild: teltarif.de
Ein E-Book-Reader lebt vor allen Dingen durch sein Display und die Reaktionszeiten beim Seitenwechsel. Beide Aspekte sind beim Oyo II enttäuschend. Die ständigen und sehr auffälligen Ghosting-Effekte stehen einem angenehmen Lesen ebenso entgegen wie die langen Ladezeiten eines Buches. Auch das Shoppen im E-Book-Store von Thalia ist mühsam, weshalb wir zum Einkauf über den PC raten.

Die Verarbeitung des Readers ist ebenso gut wie beim Vorgängermodell und auch optisch hat sich kaum etwas verändert. Trotz größerer Akku- und Speicher-Kapazität ist der Preis des Oyo II mit 119 Euro geringer als der Einstiegspreis des ersten Oyo. Jedoch kann auch die Vergünstigung des Preises nicht über das insgesamt enttäuschende Testurteil hinwegtäuschen. Suchen Sie einen Reader in dieser Preiskategorie, empfehlen wir daher den Kindle von Amazon oder die Reader von Sony. Einen Überblick über aktuelle Reader, deren Ausstattung und Testurteile finden Sie auf unserer E-Book-Reader-Übersicht.

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