Rückzug vom Rückzug: RTL bis 2016 über DVB-T
Die RTL-Gruppe setzt ihr DVB-T-Engangement fort
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Jetzt ist es offiziell: Die Mediengruppe RTL Deutschland will ihre Free-TV-Sender RTL, Vox, Super RTL, RTL II sowie n-tv (nur in Berlin) bis auf weiteres auch über das digital-terrestrische Antennenfernsehen DVB-T verbreiten. Netzbetreiber Media Broadcast und die Kölner Unternehmensgruppe haben ihren zum Jahresende auslaufenden Vertrag für zunächst zwei weitere Jahre verlängert. RTL hat damit den "Ausstieg vom Ausstieg" besiegelt.
RTL wollte eigentlich aus DVB-T aussteigen
Die RTL-Gruppe setzt ihr DVB-T-Engangement fort
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Anfang 2013 hatte die Mediengruppe ihren Rückzug aus der DVB-T-Verbreitung zum Jahresende 2014 angekündigt, da laut eigenen Angaben ein durch die Politik garantierter Verbleib der terrestrischen Frequenzen beim Rundfunk nicht erkennbar war. Weitere Gründe waren laut RTL die unzureichende Unterstützung eines branchenweiten Umstiegs durch Regulierungs- und Aufsichtsbehörden
und die daraus resultierenden ungewissen ökonomischen Rahmenbedingungen. Eine erste Voraussetzung für die Neubewertung des DVB-T-Engagements hätte die Politik Ende 2013 mit der im Koalitionsvertrag
aufgenommenen Absichtserklärung geschaffen, die Frequenzen für einen Umstieg auf die effizientere Nachfolgetechnik DVB-T2 für den Rundfunk zu erhalten.
Die RTL-Programme werden weiter in den Regionen Hamburg, Lübeck, Kiel, Bremen/Unterweser, Hannover/Braunschweig, Berlin, Rhein/Ruhr sowie Rhein-Main terrestrisch verbreitet. In Nürnberg und München/Oberbayern hatte RTL das DVB-T-Engagement bereits eingestellt, von einer Rückkehr ist in der Mitteilung des Senders keine Rede.
Wie es weiter heißt, zeichne sich mit einer von Media Broadcast geplanten bundesweiten Plattform im DVB-T2-Standard für die Mediengruppe RTL erstmals ein tragbares kommerzielles Geschäftsmodell für digitales Antennenfernsehen ab. Ziel sei es, über diese Plattform künftig die Free-TV-Sender der Mediengruppe RTL in HDTV-Qualität verschlüsselt auch terrestrischen Fernsehhaushalten anbieten zu können. Bis zu einer verbindlichen Entscheidung für DVB-T2 seien jedoch noch mehrere Rahmenbedingungen zu erfüllen.
Forderung nach "ordnungsrechtlichen Rahmenbedingungen"
"DVB-T ist ein spannendes Beispiel für die hohe Relevanz von Politik und Regulierung für einen funktionierenden Medienmarkt in Deutschland", sagte Tobias Schmid, Bereichsleiter Medienpolitik bei der Mediengruppe RTL Deutschland, zum Vertragsabschluss. "Wir haben, wie versprochen, nach dem Commitment der Berliner Koalition zu den Frequenzen nun den nächsten Schritt gemacht. Ob das zu einer langfristigen Versorgung der Bevölkerung mit terrestrischem Fernsehen führt, hängt jetzt wiederum von den ordnungsrechtlichen Rahmenbedingungen ab". Eine Zukunft für DVB-T könne es nur mit einer ökonomisch tragfähigen DVB-T2 Plattform geben, so Schmid. Wenn die Regulierungsbehörden von Bund und Ländern die besondere Situation bei der Terrestrik und da vor allem die geringen technischen und ökonomischen Spielräume anerkennen, "kann es gelingen, diese Empfangsalternative für Zuschauer und Sender langfristig zu erhalten."