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Telekom, Deutsche Glasfaser, PŸUR & Co.: Hier wird Turbo-Internet gebaut

Deutsche Telekom, Deutsche Glasfaser, Unitymedia und PŸUR bauen ihre Netze für Highspeed-Internet weiter aus. Allein die Telekom schloss über 200 000 Haushalte an, die nun mit maximal 100 MBit/s surfen können. Mehr Geschwindigkeit gibt's bei anderen Unternehmen.
Von Marc Hankmann

Bahnquerung Deutsche Glasfaser Breitbandausbau In Nieukerk schloss die Deutsche Glasfaser eine zentrale Bahnquerung ab. Die Arbeiten hatten sich wegen eines Genehmigungsverfahrens verzögert.
Bild: Deutsche Glasfaser
In Nieukerk bei Kerken hat die Deutsche Glasfaser nach eigener Auskunft "die entscheidende Hürde" für den weiteren Glasfaserausbau genommen. Das Unternehmen schloss am 23. März die Erdbohrungen für eine Bahnquerung ab, die für die zentrale Verbindungsstrecke vom Glasfasernetzrückgrat, dem Backbone, zur Kreisverteilerstation in Sevelen notwendig ist. Von da aus wird der Süden der Stadt Kleve versorgt. Von Sevelen werden dann wiederum über Nieukerk nach Aldekerk, Stenden, Eyll, Obereyll und Rahm die Häuser in den Ausbaugebieten sukzessive an das Zukunftsnetz angebunden.

Bahnquerung Deutsche Glasfaser Breitbandausbau In Nieukerk schloss die Deutsche Glasfaser eine zentrale Bahnquerung ab. Die Arbeiten hatten sich wegen eines Genehmigungsverfahrens verzögert.
Bild: Deutsche Glasfaser
"Leider hat die Genehmigung für die Erdbohrung unter der Bahnquerung in Nieukerk sehr lange auf sich warten lassen, was ein zentraler Grund der Verzögerungen im Rahmen der Aktivierung der Haushalte ist“, erklärt Stephan Klaus, Deutsche Glasfaser Regionalmanager, warum die Kerkener auf Glasfaser-internet warten mussten. Bereits in den nächsten Tagen sollen die ersten Haushalte angeschlossen werden.

Die Glasfaser kommt auch ins Gewerbegebiet von Ober-Mörlen. Die Deutsche Glasfaser kündigte Mitte März den Ausbau an. Konkrete Ausbauplanungen und Bauabstimmungen mit der Gemeinde laufen bereits. "Ein gutes Breitbandangebot ist schon heute der Standortfaktor Nr. 1", freut sich Jörg Wetzstein, Bürgermeister der Gemeinde Ober-Mörlen, über die Ausbauankündigung der Deutschen Glasfaser. Netzausbau für mehr Breitband Oliver Schäfer, Bürgermeister von Obernkirchen im Landkreis Schaumburg, versucht sich beim Spatenstich am Spleißen der Glasfaser.
Bild: Deutsche Telekom

Über 200 Gemeinden mit Vectoring

Gleich drei Spatenstiche feierte die Deutsche Telekom in der ersten Märzwoche in Niedersachsen. Sowohl in Neustadt-Hagen als auch in den Landkreisen Schaumburg und Goslar startete der Bonner TK-Konzern den Netzausbau für Geschwindigkeiten von mindestens 50 MBit/s. Alle drei Projekte gelten als sogenannte "weiße Flecken", in denen ein wirtschaftlicher Breitbandausbau nicht möglich ist. Mit Finanzspritzen von Bund und Land verlegt die Telekom nun insgesamt 470 Kilometer Glasfaser und stellt insgesamt 228 Verteilerkästen auf.

Wesentlich weiter ist die Telekom bereits in sechs von 53 Erfurter Stadtteilen sowie in Böhlen, Kyritz und in Teilen von Leutershausen. Hier können die Bewohner bereits mit maximal 100 MBit/s im Internet surfen. Insgesamt haben die Bonner Mitte März über 200 000 Haushalte in 209 Städten an ihr Vectoring-Netz angeschlossen. Die größten Ausbauprojekte: Bochum-Wattenscheid mit 13 300 Haushalten, Langen (Hessen) mit 3900 Haushalten, Lemgo mit 3500 Haushalten, Leonberg mit 7500 Haushalten und Paderborn mit 12 200 Haushalten.

Kabelnetzbetreiber liefern 400 MBit/s

Mit dem Vierfachen der Telekom-Surfgeschwindigkeit dürfen die Haushalte in Reckenfeld, Hainichen und Lenzkirch demnächst rechnen. Dort bauen die Kabelnetzbetreiber Unitymedia und PŸUR ihre Netze aus. Unitymedia verlegt in Reckenfeld, vor den Toren Münsters, für 1200 Haushalte knapp zwölf Kilometer Glasfaser. Derzeit ist ein Bautrupp mit Tiefbauarbeiten beschäftigt. Nach Ostern soll ein zweiter Trupp hinzukommen.

PŸUR, eine Marke der Tele Columbus AG, schließt insgesamt 3700 Haushalte in Hainichen, Lenzkirch und dem Ortsteil Saig an. Dafür verlegt das Unternehmen in Kooperation mit verschiedenen Ausbaupartnern knapp zehn Kilometer neue Kabel. Beide Kabelnetzbetreiber müssen für ihre Ausbauvorhaben Straßen aufreißen.

Ein aufschlussreiches Erlebnis hatte Telekom-Chef Höttges, als er in dieser Woche zum Start des Glasfaserausbaus im Kreise Vorpommern-Rügen fuhr: Telekom-Chef in Kanzlerin-Wahlkreis im Funkloch.

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