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Externe und systemeigene Desktopsuch-Programme im Test

Testsieger wurde die schon eingebaute Suche des Betriebssystems Windows 7
Von ddp / Rita Deutschbein

Die Aktenberge verdecken mal wieder den Schreibtisch, einen bestimmten Brief oder ein Schriftstück zu finden, wird zur Glückssache. Da wünscht man sich schon ab und zu mal einen kleinen Suchroboter. Im PC gibt es ihn bereits bei Besitzern von Windows 7 und den aktuellen Linux-Distributionen oder er lässt sich nachrüsten, mit der sogenannten Desktop-Suche. Dabei katalogisieren Programme den Inhalt der Festplatte und sind so in der Lage, beispielsweise bestimmte Begriffe in Textdateien, der Beschreibung von Fotos oder auch MP3-Tags zu finden.

Frank Badenius von der Zeitschrift Computerbild hat die Programme eingehend unter die Lupe genommen. Dabei hätten diese erhebliche Differenzen bei der Geschwindigkeit gezeigt, mit der sie arbeiten. So brauchte nach seinen Angaben der Testsieger - die Desktopsuche von Windows 7 - für das Indexieren der rund 22 000 Testdateien zwölf Minuten. Das Test-Schlusslicht dagegen ließ den Nutzer 46 Minuten warten. "Das erstmalige Indexieren sollte man speziell bei großen Dateibeständen am besten nachts machen", rät Badenius. Denn bei über einem Terabyte an Daten könne sich der Prozess schon einmal über Stunden hinziehen. Desktopsuche Wer suchet der findet
Bild: t-online

"Unscharfe Suche" kann hilfreich sein

Ein großer Vorteil sei die "unscharfe Suche", welche viele Programme ermöglichen. "Wenn man einen Dateinamen falsch schreibt oder nicht mehr genau weiß, nimmt einem das Programm dies nicht gleich übel", sagt Badenius. Als Beispiel nennt er den Namen "Meier", den die unscharfe Suche dann auch in den abgewandelten Schreibweisen "Mayer" oder "Maier" findet. Einen Nachteil hat die Methode allerdings: Speziell wer nur Bruchstücke des Namens eingibt, bekommt schnell eine unübersichtliche Anzahl von Treffern. "Da wird man teilweise regelrecht von den Ergebnissen erschlagen."

Testsieger wurde bei der Zeitschrift übrigens die im Betriebssystem Windows 7 schon eingebaute Suche. "Besitzern älterer Versionen kann man nur empfehlen, sich ein extra Suchprogramm zu sparen und auf Windows 7 umzusteigen", sagt Badenius. Auch die bordeigene Suche von Vista sei brauchbar. Wer trotzdem eine Spezialisten ranlassen will, dem empfiehlt Badenius das Freeware-Programm A-Z Finder [Link entfernt] . Die 4,7 Megabyte große Software findet einen Teil des Dateinamens oder eine Zeichenkombination sogar in einer DOC-, PDF-, HTML- oder ZIP-Datei. Und selbst Informationen in der Windows-Registry bringt das Programm zum Vorschein.

Nicht nur mäßigere Ergebnisse, sondern auch echte Gefahren für das eigene System brachten zwei andere Testteilnehmer. So nervte nach Angaben von Badenius die sonst eigentlich gute Software von Copernic nicht nur mit Werbeeinblendungen. Diese führten auch noch auf Internetseiten mit Schadprogrammen. Dafür vergaben die Tester ein "mangelhaft".

Die Desktop-Suche von Google nährte das bei vielen PC-Nutzern verbreitete Bild der Datensammler. Laut Badenius versuchte das Programm, verschlüsselte Daten an einen Google-Server zu senden. "Was da genau hingeht, können wir aber nicht sagen", fügt er hinzu. Zudem erkenne die Software nur wenige Dateiformate und biete keine Vorschau.

Such-Programme lohnen nur bei großen Daten-Massen

Unter dem Strich lohne sich ein Desktopsuch-Programm nur für Nutzer, die große Datenmengen verteilt auf mehreren Festplatten haben. Alle im Test unter die Lupe genommenen Produkte hätten aber ihre Schwächen, "teilweise sind sie sehr unübersichtlich, teilweise sehr langsam". Darum rät der Experte im Zweifelsfall eher zu Programmen, die je nach Medientyp spezielle Funktionen bieten.

Beispielsweise untersucht Googles Picasa alle Festplatten eines Systems nach Bilddateien. Dabei ist es auch möglich, sich nur Fotos anzeigen zu lassen, die etwa ein Gesicht darstellen. Andere Spezialisten wie etwa iTunes von Apple kümmern sich um ganze Musiksammlungen, laden dazu sogar noch CD-Cover, Liedtexte oder Informationen über den Interpreten aus dem Internet. "Solche Software gibt es entweder ganz gratis oder sie kostet maximal 20 Euro", sagt Badenius.

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