Im Abo

Windows 10: Plant Microsoft eine Abo-Version?

Eine Software kauft man einmalig - oder als Abo. Möglicherweise gibt es bald Windows 10 im Abo. Oder als kostenlose Werbeversion
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Eine Windows-10 Lizenz kostet bislang einmalig, teilweise war sie auch kostenlos, bei Umstieg von Windows 7. Künftig könnte es ein Abo-Modell geben. Eine Windows-10 Lizenz kostet bislang einmalig, teilweise war sie auch kostenlos, bei Umstieg von Windows 7. Künftig könnte es ein Abo-Modell geben.
Screenshot/Montage: teltarif.de
Micro­soft scheint offenbar eine "Abo-Version" von Windows 10 zu planen. Früher war es üblich, eine Soft­ware einmalig zu kaufen und damit quasi "auf ewig" nutzen zu dürfen. Neukauf fand dann nur noch statt, wenn man auf einen neuen schnel­leren Rechner oder neuere Soft­ware­ver­sionen umstieg. Inhaber einer alten Vorgänger-Lizenz erhielten dabei meist einen Sonder­preis. Wurde der alte Rechner still gelegt, wurde gerne die alte Lizenz auf dem neuen Rechner weiter verwendet, mancher Nutzer verlor dabei den Über­blick.

Beim Kauf eines Rech­ners war oder ist oft eine aktu­elle Windows-Version vorab aufge­spielt, die im Kauf­preis des Rech­ners enthalten ist, die Soft­ware erscheint somit "kostenlos" zu sein.

Künftig könnte das anders werden. Bei seiner Office-Soft­ware mit Outlook (E-Mails, Kalender), Word (Text), Excel (Tabel­len­kal­ku­la­tion), Power­Point (Präsen­ta­tionen) oder Access (Daten­bank) gibt es das schon: Unter dem Begriff "Office 365" kann vom Nutzer ein (Jahres)Abon­ne­ment gewählt werden. Der Vorteil: Updates gibt es auto­ma­tisch, man ist also immer auf dem neusten Stand.

Profi-Nutzer und Unter­nehmen kennen das Abo-Modell schon länger, nicht nur bei Office 365, sondern beispiels­weise beim Cloud Angebot "Azure".

Micro­soft 365

Eine Windows-10 Lizenz kostet bislang einmalig, teilweise war sie auch kostenlos, bei Umstieg von Windows 7. Künftig könnte es ein Abo-Modell geben. Eine Windows-10 Lizenz kostet bislang einmalig, teilweise war sie auch kostenlos, bei Umstieg von Windows 7. Künftig könnte es ein Abo-Modell geben.
Screenshot/Montage: teltarif.de
"Micro­soft 365 für Verbrau­cher" – so lautet der Name des Projekts, für das Micro­soft gerade nach Mitar­beiter/innen sucht. Das berichtet ZDNet. Windows-Experten schließen daraus, dass es dabei um Pläne für eine Abo-Version von Windows 10 gehen könnte. Für Micro­soft wäre die Entwick­lung eines Abo-Modells für Windows 10 der nächste logi­sche Schritt, um mit Windows 10 Geld zu verdienen.

Da Windows 10 perma­nent aktua­li­siert wird, wären alle diese Updates nach dem erst­ma­ligen Lizenz­kauf kostenlos. Daran kann Micro­soft auf Dauer wenig Inter­esse haben. Denkbar wäre, statt eines Jahres­abos nur für die halb­jähr­li­chen Updates Geld zu nehmen. Doch dabei bestünde schnell die Gefahr, dass Kunden auf das Update verzichten und damit schnell ein "unsi­cheres" System hätten, daran kann Micro­soft auch nicht gelegen sein. Micro­soft müsste unter Umständen zig Versionen parallel aktuell halten, was aufwendig und teuer würde.

Es gibt sogar Windows 10 Anwender, die seiner­zeit kostenlos von Windows 7 oder 8 zur Version 10 aufsteigen durften. Sollte Windows 10 nun regel­mäßig Geld kosten, könnten einige Nutzer bei älteren Versionen bleiben oder gar zu alter­na­tiven Betriebs­sys­temen aus der Linux-Welt abwan­dern.

Kosten­lose Version mit Werbung?

Das möchte Micro­soft natür­lich unbe­dingt verhin­dern. Speku­liert wird über eine (zusätz­liche) werbe­fi­nan­zierte Gratis-Version von Windows 10. Die wäre mit einer verstärkten "Über­wa­chung" des Nutzers verbunden, um anhand des eigenen Verhal­tens am Computer Schlüsse auf Inter­essen, Vorlieben und Eigen­schaften ziehen, um ihm dann passenden Ange­bote (= Werbung) zu zeigen. Werbung in Windows 10 gibt es heute schon. Unge­fragt werden Spiele und andere speziell für Windows 10 und seinen App-Store entwi­ckelte Programme aufge­spielt, etwa das Spiel Candy­Crush.

Bei der geplanten "Abo-Werbe­ver­sion" dürfte mit noch mehr vorin­stal­lierter Soft­ware (gehässig Crap­ware genannt) zu rechnen sein. Schon heute lässt sich Micro­soft nicht nur von den Nutzern, sondern auch von den Soft­ware- und App-Herstel­lern bezahlen, die sich einen Platz im meist genutzten Betriebs­system der Welt sichern wollen.

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