Sicherheit

iPhone, Android & Co.: So schützen Sie Ihre Daten

Eigeninitiative gefragt: Grundlegende Gedanken zum Datenschutz
Von Ralf Trautmann

iPhone, Android und Co.: So tragen Sie selbst zum Datenschutz bei iPhone, Android und Co.: So tragen Sie selbst zum Datenschutz bei
© Tomasz Trojanowski - Fotolia.com
Google und Apple kämpfen aktuell mit Kritik am Datenschutz in puncto Smartphones: Apple wird dabei die dauerhafte, unverschlüsselte Speicherung von Standort-Daten auf dem iPhone und iPad sowie einem synchronisierenden Rechner vorgeworfen. Zwar ist noch unklar, wofür diese Speicherung erfolgt, hieraus ergeben sich aber weitreichende Möglichkeiten zur Erstellung von Bewegungsprofilen. Google indes übermittelt kontinuierlich Standort-Daten von Android-Nutzern an den Konzern mit eindeutiger ID - und bezeichnet dies als anonyme Erhebung.

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Für die iPhone-Thematik geben einschlägige Medienberichte Tipps, mit denen sich das Problem etwas eingrenzen lassen soll. Wer seine iTunes-Backups verschlüsselt und sein Smartphone mittels Code sperrt, ist natürlich weniger gefährdet - zumindest durch den Diebstahl der Geräte. Das generelle Datenschutz-Problem, also die für den Nutzer nicht ersichtliche Erhebung solcher Daten und die unklare Verwendung, löst dies aber natürlich in keinster Weise.

Zudem entzündet sich die Debatte zwar aktuell an Apple und Google - dies heißt aber natürlich nicht, dass nicht auch andere Betriebssysteme betroffen sein können, von denen eine solche Datenschutzproblematik bisher einfach nicht bekannt ist. Außerdem gilt: Der Schutz persönlicher Daten betrifft nicht nur Smartphones. Generell versuchen zum Beispiel auch Social Networks wie Facebook, Foursquare, Twitter und Co., immer mehr Features zu vereinen - und damit immer mehr Informationen über den Nutzer zu gewinnen. Handys bieten dabei den Anbietern aber besonders weitreichende Möglichkeiten im Vergleich zu stationären PCs, da sie über die Lokalisierungsmöglichkeiten noch mehr über den Nutzer verraten.

Generelle Frage: Was gebe ich preis?

Wer auf sein Smartphone nicht verzichten will, kommt also um eine gewisse Sammelleidenschaft der Unternehmen nicht herum. In sämtlichen Fragen des Datenschutzes ist im Zweifel natürlich auch genrell der Gesetzgeber gefragt, um tragfähige Lösungen zu finden. Wenn es aber für bestimmte Datenschutzbereiche noch keine oder nur lückenhafte Regelungen gibt, kann eine Umsetzung dauern - wenn überhaupt etwas geschieht.

Entsprechend ist neben dem Geräte-spezifischen auch der generelle Umgang mit Daten ein zentraler Ansatzpunkt zum Schutz der Privatsphäre - zumindest hat der Nutzer die Möglichkeit, seinen Teil an der Datensammelung zu beschränken. Generell gilt: Je weniger der Nutzer von sich preis gibt, desto weniger ist auch verknüpfbar. Nun ist die Angabe bestimmter Daten existenziell - für ein iPhone braucht der Nutzer zwingend ein iTunes-Account, ein Google-Handy lässt sich ohne Google-Account nur sehr eingeschränkt nutzen. Darüber hinaus gibt es aber Spielraum.

Theoretisch haben die Unternehmen die Möglichkeit, bei Nutzung des gesamten Dienste-Angebotes aus einer - nämlich ihrer - Hand immer mehr Daten miteinander zu verbinden. Wer zum Beispiel ein Google-Konto nicht nur für die Aktivierung des Android-Gerätes nutzt, sondern auch als zentrales E-Mail-Konto, für die Koordinierung seiner Termine etc. gibt potenziell schon einmal intensiv Auskunft über seine privaten Verhältnisse und damit eine weitere Datenschnittstelle frei. Da Google ein gut gefülltes Repertoire an weiteren und ja auch durchaus attraktiven Diensten hat, können hier vielfältige Verflechtungen entstehen.

Dienste bei verschiedenen Anbieter nutzen

Dabei lassen sich Daten aber in vielen Bereichen auch auf unterschiedliche Anbieter verteilen - Freemailer-Offerten gibt es zum Beispiel en masse. Für Google-Nutzer muss auch nicht der hauseigene Bilderdienst Picasa das Fotoalbum der Wahl sein, es gibt sinnvolle Alternativen. Zudem geht mancher auf Datenschutz bedachte Nutzer dazu über, sich bei solchen Diensten nicht mit seinen echten Daten anzumelden - natürlich kann dies aber im Widerspruch zu den jeweiligen AGB stehen.

Doch auch in vielen anderen Bereichen gibt es Möglichkeiten, auf die Datenpreisgabe zu verzichten: Wer Apps kaufen will, muss diese natürlich auch bezahlen. Die Nutzung der Kreditkarte ist dabei ein einfacher Weg - ermöglicht aber ebenfalls wieder eine Verknüpfung. iTunes zum Beispiel lässt sich aber auch mittels Prepaid-Karten nutzen, so dass auf die Angabe von Kreditkarten- und Kontonummer verzichtet werden kann. Solche Lösungen sind möglich - der Nutzer sollte davon aber Gebrauch machen.

Abseits dieser Möglichkeiten im Hintergrund stellt sich gerade in Social-Networking-Portalen immer die Frage, was man offenbart und was man besser für sich behält - Nutzer geben hier sehr freigiebig sehr viel über sich preis. Auch hier locken zudem interessante Features zum Beispiel bei Facebook, das auf Wunsch das eigene Adressbuch aus dem E-Mail-Account einliest. Das ist komfortabel, da der Nutzer seine Freunde nicht mehr einzeln suchen muss, gibt aber einen großen Satz persönlicher Daten frei.

Datenschutz heißt mitdenken

Somit gilt: Das Daten gesammelt werden, lässt sich kaum vermeiden. Dies gilt sowohl für Smartphones mit ihren vielfältigen Features als auch generell für die Internet-Nutzung. Der Anwender hat es aber selbst in der Hand, hier an bestimmten Stellen einen Riegel vorzuschieben. Das Problem dabei: Die Unternehmen geben einfache Nutzungsmöglichkeiten vor, mit denen sich die Geräte und Dienste besonders komfortabel nutzen lassen - für alles andere ist mehr Eigeninitiative gefragt. Ein erhöhter Datenschutz ist also in der aktuellen Situation vor allem eins: beschwerlich und erfordert Mitdenken und Eigeninitiative der Nutzer!

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