"CNN Plus": Streaming-Dienst für Nachrichten geplant
Einschaltquoten im linearen Fernsehen entwickeln sich tendenziell rückläufig, auch wenn Nachrichtensender von dieser Entwicklung insgesamt weniger als Unterhaltungskanäle betroffen sind. Die WarnerMedia-Tochter CNN könnte allerdings schon bald kräftig aufgewertet werden, wenn man den Worten von Andy Forssell glauben darf. Er ist als "Executive Vice President Direct to Consumer" bei WarnerMedia für den Bereich Streaming zuständig und deutete auf der Barclay's Conference Anfang Juni entsprechende Pläne eines eigenen Streaming-Dienstes von CNN an.
Bestätigt wurde dies außerdem von AT&T-Chef John Stankey. Der US-Telekommunikationskonzern und (noch) Alleineigentümer von WarnerMedia beabsichtigt, sein Content-Geschäft mit Discovery zu verschmelzen.
Mischung aus Live & On Demand
CNN plant einen eigenen Streaming-Dienst
Bild: CNN
Alex Weprin vom "Hollywood Reporter" beruft sich zu den Plänen auf konkrete Aussagen von AT&T-Chef John Stankey im Washingtoner "Economic Club". Der neue Streaming-Service soll voraussichtlich sowohl Live-Inhalte als auch ein umfangreiches On Demand-Angebot enthalten. Mit dabei sind bekannte CNN-Gesichter wie Anderson Cooper und Don Lemon. Darüber hinaus soll interaktiver Content eine zentrale Rolle spielen.
Laut WarnerMedia-CEO Jason Kilar steht das lineare Angebot von CNN dem neuen Projekt nicht im Weg. So betreibe man beispielsweise auch bei HBO einen linearen Kanal sowie den Streaming-Dienst HBO Max. Es sei durchaus möglich, die Zuschauer auf verschiedenen Wegen mit Inhalten zu bedienen. Allerdings betonte Andy Forssell in diesem Zusammenhang auch, dass man nicht einfach nur den linearen Kanal ins Internet bringen wolle. So dürfte es auch eigene Inhalte geben, die exklusiv im Streaming verfügbar sind.
Zukunft für CNN ist gesichert
Dass WarnerMedia und Discovery zu einem gemeinsamen Unternehmen verschmelzen, ist vorbehaltlich kartellrechtlicher Genehmigungen nahezu sicher. Auf die Zukunft von CNN soll das jedoch keine Auswirkungen haben, so hatte Discovery-CEO David Zaslav bereits eine weitere Fokussierung auf die starken Marken beider Medienkonzerne angedeutet. Unklar ist aber trotzdem, wie die Streaming-Zukunft nach dem Zusammenschluss beider Mediengiganten tatsächlich aussieht.
Fakt ist: Mit HBO Max, Discovery+ und einem potenziellen CNN Plus hätte man sogar drei Streaming-Dienste im Portfolio. Ob das auf Dauer wirklich sinnvoll ist, darf zumindest stark angezweifelt werden. Sinnvoller wäre sicherlich, alle Inhalte von WarnerMedia und Discovery unter ein gemeinsames Dach zu bringen. Dann hätten Zuschauer mit einem Abonnement Zugriff auf alle Inhalte des neuen Medienkonzerns.
Nachrichtengeschäft bleibt umkämpft
In den USA bleibt das Geschäft mit Nachrichtenfernsehen auch in Zukunft weiter stark umkämpft. Neben den großen Networks ABC (Disney), CBS (ViacomCBS) sowie NBC (Comcast) ist dort auch Fox News und die öffentlich-rechtliche PBS aktiv. Weitere Sender wie Newsmax oder OAN etablieren sich dort. Man wird also weiterhin viel Geld investieren müssen, um CNN in Zukunft eine gute Ausgangsposition im durchaus harten Wettbewerb zu verschaffen. Das betrifft übrigens nicht nur den amerikanischen Markt, denn die heimische Konkurrenz versucht ihr Glück mittlerweile ebenfalls international.
So hatte beispielsweise Fox News vor einiger Zeit einen internationalen Streaming-Dienst an den Start gebracht. Und auch Comcast plante vor der Corona-Pandemie einen internationalen Nachrichtenkanal unter der Marke NBC Sky World News, dieses Projekt wurde jedoch mittlerweile wieder auf Eis gelegt. Hart umkämpft ist auch der deutsche Markt, erst kürzlich hatte Axel Springer angekündigt, hierzulande mit BILD einen weiteren Nachrichtensender zu starten.
ProSiebenSat.1 plant unterdessen keinen weiteren Nachrichtensender in Deutschland.