Neujährchen

Jahr-2000-Problem: Großer Knall in 20.000 deutschen Firmen?

Viele Unternehmen befürchten Zwischenfälle - Um Mitternacht nicht gleich zum Hörer greifen.
Von Andreas Schlebach

Rund 20.000 deutsche Firmen mit einem Umsatz zwischen 10 und 500 Millionen Mark gehen dem Datumswechsel schutzlos entgegen. Etwa 60.000 Unternehmen hierzulande rechnen mit gravierenden Zwischenfällen in ihrem Betrieb. Diese Zahlen nennt die "Computer Zeitung" in einer aktuellen Studie.

Danach haben rund 80 Prozent der Firmen ihre Umstellungsarbeiten inzwischen abgeschlossen, ein Fünftel aller Unternehmen allein im laufenden vierten Quartal des Jahres. Um Schadensrisiken zu minimieren, nennt die Zeitung "ultimative Tips", zu denen die "Sicherung unternehmenskritischer Daten auf Band" gehören.

Unklar ist die Haftungsfrage nach etwaig entstandenen Schäden. Ob man z.B. einen Jahr-2000-Fehler als Produktmangel geltend machen kann, hängt auch von der Einsatzdauer der verwendeten Soft- und Hardware ab. Ein Textverarbeitungsprogramm von 1992 muss nicht Y2K-fest sein, eine 1998 zum firmenweiten Einsatz erworbene Datenbank schon.

Die Telefonbranche ist - wie berichtet - insgesamt optimistisch, den Datumswechsel ohne nachhaltige Probleme zu überstehen. Einzelne Länder wie Russland oder Kambodscha sowie der indische Subkontinent und mehrere Staaten in Südamerika und Afrika gelten als krisenanfällig. Die besondere Aufmerksamkeit der internationalen Carrier gilt Australien und der asiatisch-pazifischen Region, die zuerst ins neue Jahr rutschen. Auf dort auftretende Schwierigkeiten könnten andere Regionen innerhalb von Stunden noch reagieren.

Die meisten Gedanken macht sich die Branche vor dem befürchteten größeren Gesprächsaufkommen ab 0 Uhr: "Meine größte Sorge ist, dass die ganze Bevölkerung zum Hörer greift, um zu sehen, ob noch ein Ton aus der Leitung kommt", sagte ein US-Experte.