Digitalisierung

GMX und Web.de kündigen Briefe der Post per E-Mail an

Lohnt sich heute der Gang zum Brief­kasten? Oder steckt wieder nur Werbung drin? Kunden der Deut­schen Post und des Inter­net­kon­zerns 1&1 können diese Frage künftig schon beant­worten, bevor Sendungen im Brief­kasten liegen.
Von dpa /

Briefe werden per E-Mail angekündigt Briefe werden per E-Mail angekündigt
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Die Deut­sche Post kann Privat­kunden künftig vorab per E-Mail mitteilen, welche Sendungen im Brief­ver­kehr sie im Laufe des Tages zustellen wird.

Der neue Service wurde von der Deut­sche Post DHL Group heute in Zusam­men­ar­beit dem Internet-Konzern 1&1 für Inhaber eines E-Mail-Kontos bei den 1&1-Diensten GMX und Web.de gestartet. Dabei wird in einer E-Mail ein Foto des Brief­um­schlags gesendet. Der Dienst ist kosten­frei und steht theo­re­tisch 34 Millionen Nutzern der 1&1-Dienste zur Verfü­gung.

Briefe wurden auch vorher schon abfo­to­gra­fiert

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Im Rahmen der auto­ma­ti­sierten Verar­bei­tung werden die rund 55 Millionen Brief­sen­dungen täglich schon bislang von Kameras in den Sortier­an­lagen der Post erfasst und die Fotos dann ausge­wertet. Wenn Kunden sich für den Dienst anmelden, leitet die Post das Foto von dem Umschlag an die Empfänger vorab weiter.

"Die Fotos der Brief­post entstehen auto­ma­ti­siert unter Einhal­tung der deut­schen Daten­schutz- und Sicher­heits­stan­dards in den hoch­mo­dernen Sortier­zen­tren der Deut­schen Post", betonte ein Spre­cher. Durch das Anfer­tigen der Aufnahmen werde der Versand nicht verzö­gert. "Die Briefe bleiben im Sortier­pro­zess und werden wie gewohnt an die Haus­an­schrift des Empfän­gers zuge­stellt." Die gesamte Daten­ver­ar­bei­tungs­kette erfülle die Anfor­de­rungen der euro­päi­schen Daten­schutz-Grund­ver­ord­nung und sei mit den Daten­schutz­be­auf­tragten abge­stimmt.

Im kommenden Jahr sollen Nutzer von Web.de und GMX zusätz­lich die Möglich­keit erhalten, auch digi­tale Kopien der Briefin­halte per sicherer E-Mail zu empfangen. So lassen sich einge­hende Briefe schon am PC oder auf dem Smart­phone lesen, bevor sie physisch im Brief­kasten zuge­stellt werden. Zuerst wird der Dienst für Briefe von Absen­dern ange­boten, die die Inhalte parallel digital zur Verfü­gung stellen. Dazu müssen die Nutzer explizit ihre Zustim­mung erteilen. Zum Schutz der Inhalte können auf Wunsch mit dem bewährten Verschlüs­se­lungs­ver­fahren PGP geschützt werden.

Sendungs­ver­fol­gung für gewöhn­liche Briefe

Für die Deut­sche Post DHL Group ist der Ankün­di­gungs­dienst ein Teil einer umfas­senden Digi­ta­li­sie­rungs­stra­tegie. Dazu gehören auch Systeme, mit denen man Empfänger von Paketen genauer über ein Zeit­fenster infor­mieren kann, wann ein Paket genau eintrifft. Außerdem will die Post eine Sendungs­ver­fol­gung im Internet für gewöhn­liche Briefe ermög­li­chen. Dazu sollen Brief­marken einge­führt werden, die mit einer Seri­en­nummer in Form einer vier­eckigen Klötz­chen­grafik ("Matri­x­code") versehen sind.

Das Tracking der Briefe mit Matri­x­code erfasst aller­dings nur die Abgangs- und Eingangs­sor­tie­rung. Wer genau wissen will, wann ein Brief beim Empfänger ange­kommen ist, muss ein Einschreiben oder eine Express­sen­dung wählen. Die Post schützt sich mit der neuar­tigen Brief­marke auch gegen Fälschungen und uner­laubte Wieder­ver­wen­dungen von Post­wert­zei­chen.

Wer keine Brief­marke zur Hand hat, soll künftig auch ohne Aufpreis die Sendung mit dem Handy fran­kieren können. Dabei gene­riert eine App einen mehr­stel­ligen alpha­nu­me­ri­schen Code, der dann rechts oben auf den Brief oder die Post­karte geschrieben wird. Dieser Code wird von Kameras in den Sortier­an­lagen der Post erfasst und dann ausge­wertet.

Für 1&1 ist der neue Service ein Teil der Stra­tegie, die Post­fä­cher bei Web.de und GMX in ihrer Bedeu­tung aufzu­werten. Kunden, die regel­mäßig das Mail­fach aktiv nutzen, sind auch eher bereit, ein kosten­pflich­tiges Premium-Abo mit zusätz­li­chem Spei­cher­platz und weiteren Funk­tionen abzu­schließen.

Mehr zur Digi­ta­li­sie­rungs­stra­tegie der Post und zu den geplanten neuen Diensten lesen Sie in einer weiteren Meldung.

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