Themenspezial: Verbraucher & Service Verzögerungen

Prepaid-Registrierung: Akute Probleme mit Post-Ident

Wer eine Prepaid­karte akti­vieren will, tut das oft über Post-Ident und einen Video­chat-Agenten. Doch bei diesem Verfahren gibt es nun massive Verzö­gerungen. Die Deut­sche Post empfiehlt alter­native Wege.
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Für Prepaid-Aktivierungen momentan vielleicht lieber zum Post-Schalter gehen Für Prepaid-Aktivierungen momentan vielleicht lieber zum Post-Schalter gehen
Bild: picture-alliance/ dpa
Prepaid­karte kaufen, ins Handy legen und sofort loste­lefo­nieren geht seit vielen Jahren nicht mehr: Zuvor muss laut der aktu­ellen Rechts­lage die SIM-Karte regis­triert und akti­viert werden, wofür eine zwei­fels­freie Iden­tifi­zie­rung des Nutzers erfor­der­lich ist. Übliche Iden­tifi­zie­rungs­ver­fahren sind Post-Ident, Video-Ident oder - falls beim Prepaid-Provider vorhanden - ein Gang zum Shop.

Recher­chen des Nach­rich­ten­maga­zins Der Spiegel haben nun ergeben, dass es beim Post-Ident-Verfahren der Deut­schen Post, das eben­falls online über einen Video­chat-Agenten durch­geführt werden kann, massive Verzö­gerungen gibt. Und die Ursache dafür ist gar nicht bei den Tele­kom­muni­kati­ons­anbie­tern zu suchen.

Über­las­tung wegen zahl­rei­cher Konto-Eröff­nungen

In seiner aktu­ellen Print-Ausgabe berichtet der Spiegel, beim digi­talen Iden­tifi­zie­rungs­ser­vice der Deut­schen Post komme es derzeit "zu erheb­lichen Pro­blemen". Kunden würden von "langen Warte­zeiten, falschen Zeit­angaben und Pro­blemen bei der Lesbar­keit von Doku­menten" berichten. Der Bericht bezieht sich auf das Post-Ident-Verfahren über einen Video­chat-Agenten. Für Prepaid-Aktivierungen momentan vielleicht lieber zum Post-Schalter gehen Für Prepaid-Aktivierungen momentan vielleicht lieber zum Post-Schalter gehen
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Denn auch wer ein Bank- oder Spar­konto eröffnen will, muss seine Iden­tität mit Hilfe eines Ausweis­doku­ments belegen. Bei Post-Ident über einen Video­chat-Agenten muss das Ausweis­doku­ment in die Kamera gehalten werden, der Agent gleicht dann das Bild mit dem des Anru­fers ab.

Die Zeit­schrift nennt auch die Ursache für die aktu­ellen Verzö­gerungen: Immer mehr Banken bieten mitt­ler­weile wieder Zinsen über drei Prozent auf Tages­geld­konten an. Gegen­über dem Spiegel hat die Post die Warte­zeiten mit der Zins­wende (stei­gende Zinsen) bei derar­tigen Geld­anlagen am Kapi­tal­markt begründet. "Im Zuge attrak­tiver Tages­geld­zins­ange­bote" sei das Anruf­auf­kommen beim Video-Ident-Verfahren von Post-Ident zuletzt "sprung­haft ange­stiegen".

Die für eine Authen­tifi­zie­rung nötigen Video­chats werden nach Aussagen der Post gegen­über dem Spiegel von Agenten in "verschie­denen euro­päi­schen Ländern" durch­geführt.

Weiteres Problem: Schlechte Laptop-Kameras

Ein weiteres tech­nisches Problem, mit dem teltarif.de bei diversen Akti­vie­rungs-Tests eben­falls bereits konfron­tiert war, nennt die Post zusätz­lich: Wer statt des Smart­phones einen Laptop für die Iden­tifi­zie­rung benutzt, muss damit rechnen, dass die Authen­tifi­zie­rung schei­tert. Laut der Post liegt das an den in Laptops verbauten Front-Kameras, die entweder wenig hochauf­lösend oder mit festen Brenn­weiten ausge­stattet seien.

Die Post empfiehlt daher, mobile Endge­räte zu verwenden oder gleich in eine Post­filiale zu gehen. Zumin­dest Smart­phones sollten eine deut­lich bessere Kamera einge­baut haben, was man nach Beob­ach­tungen unserer Redak­tion von Tablets aller­dings auch nicht immer behaupten kann.

Kaum ein Prepaid-Provider mit ePerso

Zahl­reiche Bürger scheuen sich zwar noch davor, die elek­tro­nische Ausweis­funk­tion ihres Perso­nal­aus­weises zu verwenden. Doch auch bei den Prepaid­anbie­tern gibt es nach Beob­ach­tungen der teltarif.de-Redak­tion viel zu wenige, die dieses Verfahren für die Iden­tifi­zie­rung nutzen. Einige (auch Discount-)Marken der Deut­schen Telekom erlauben die Prepaid-Akti­vie­rung über den elek­tro­nischen Perso­nal­aus­weis, womit das Verfahren in wenigen Minuten abge­schlossen ist, wenn der Kunde das Verfahren mit der AusweisApp2 zuvor bereits auf seinen Geräten einge­richtet hat.

Da die Deut­sche Post ihr Angebot an Video­chat-Agenten vermut­lich nicht so schnell aufsto­cken kann wie aktuell notwendig, sollten sich weitere Prepaid-Provider dazu entschließen, das Verfahren mit dem elek­tro­nischen Perso­nal­aus­weis anzu­bieten.

Es gibt verschie­dene Möglich­keiten, eine Prepaid-SIM-Karte zu akti­vieren und frei­zuschalten. Die gängigsten Verfahren sind per Post-Ident, im Shop oder mit Video-Ident.

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