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"Augmented Reality": Mehr Technik für mehr TV-Publikum?

Mit neuer Technik will ProSieben dem stetigen Zuschauerschwund seiner Sendung Galileo entgegen wirken. Mit "Augmented Reality" testet der Sender am kommenden Montag, wie das Format von den Zuschauern angenommen wird.
Von dpa /

Augmented Reality am Handy Augmented Reality am Handy
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Ein Fernsehsender darf nicht nur Fernsehen machen, wenn er sein Publikum halten will. Daher müssen die klassischen TV-Macher sich immer wieder etwas einfallen lassen, um die Quoten zu sichern. Das ProSieben-Magazin Galileo, mittlerweile seit 19 Jahren auf Sendung, versucht es jetzt mit neuer Technik. Ab Montag, 6. November, soll der Zuschauer mittels "Augmented Reality" (AR/auf deutsch: erweiterte Wirklichkeit) geködert werden - Mehrwert soll mit Zusatzinformationen via Smartphone geliefert werden. Und das geht so.

Zunächst müssen sich die Zuschauer auf ihrem Smartphone oder Tablet die Galileo-AR-App herunterladen. Wenn die Sendung an diesem Montag wie jeden Werktag um 19:05 Uhr beginnt, kann der Betrachter den Minibildschirm auf den TV-Apparat halten und sieht, dass auf dem Bildschirm auftauchende Objekte mit Zusatzinformationen gespickt sind, die im TV-Kommentar nicht rüberkommen.

Zusätzliche Infos zum TV-Beitrag per Augmented Reality

Augmented Reality am Handy Augmented Reality am Handy
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Galileo-Moderator Aiman Abdallah (53) will zum Beispiel den indischen Maharadscha-Express groß rausbringen: Auf einer zusätzlich auf dem Smartphone erscheinenden Landkarte könnten die Zuschauer die Route des Zuges durch Indien verfolgen, erklärt er.

Eine Panoramafunktion soll dazu 360-Grad-Bilder liefern. "Und zwar so, dass Sie nicht nur den Zug vor sich, sondern auch den Bahnhof hinter sich sehen, wenn Sie sich mit dem Handy umdrehen", so Abdallah, der seit Galileo-Sendebeginn im November 1997 dabei ist. Zusätzliche Karten, Buttons und Grafiken liefern beim Anklicken weitere Informationen über den Zug. Möglich macht dies die neu entwickelte sogenannte Telemark-Technologie des Startup-Unternehmens "eyecandylab".

Neue Technik für (wieder) mehr Zuschauer?

Nicht auszuschließen ist bei Erfolg in der Testwoche ab 6. November, dass die Technik weiter bei Galileo eingesetzt wird - und vielleicht auch in anderen ProSieben-Sendungen. Das größte Problem für den Fan der "Augmented Reality": Wer das Handy längere Zeit auf seinen heimischen TV-Apparat, der über einen Internetzugang verfügen muss, richtet, bekommt schon mal einen lahmen Arm.

Galileo gehört seit Jahren zu den Top-Sendungen und starken Marken des Münchner Privatsenders, der besonders stark unter Zuschauerverlusten in den vergangenen Jahren zu leiden hatte. Unter allen Zuschauern ab drei Jahren verbucht ProSieben heute noch gerade mal 4,5 Prozent Marktanteil, früher war es mehr als doppelt so viel. Auch im bevorzugten Segment der 14- bis 49-jährigen Konsumenten ist der Marktanteil rückläufig. "Wir überlegen uns ständig, was wir tun können, damit uns das Publikum treu bleibt und wir weiter junge Zuschauer gewinnen", sagt Abdallah.

Auch andere Unternehmen planen mit Augmented Reality, einen gewissen Mehrwert für seine Kunden zu bieten. So plant auch Ikea, mit einer AR-App dem Kunden zu ermöglichen, schon vor dem Kauf die Möbel im eigenen Heim virtuell zu platzieren.

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