5G-Campus-Netze

Telekom & Microsoft: Lösungen für private 5G-Campus-Netze

Telekom und Micro­soft stellen eine neue Lösung vor: An große und kleine Geschäfts­kunden richtet sich "Campus-Netz Smart", das stan­dar­disierte 5G-Campus-Netze mit verein­fachtem Zugang bietet.
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Die Deut­sche Telekom hat ihre neue Lösung "Campus-Netz Smart" in Zusam­men­arbeit mit dem Soft­ware­unter­nehmen Micro­soft gestartet. Dem ging ein erfolg­rei­ches Pilot­pro­jekt mit einem "führenden Phar­maun­ter­nehmen in Deutsch­land" voraus.

Für Firmen bietet die Telekom bereits länger verschie­dene private 5G-Netze für den indus­tri­ellen Einsatz in Europa an. Die Firmen können bei der Bundes­netz­agentur eine Sende­lizenz im Bereich 3,7 bis 3,8 GHz für ein privates 5G-Campus-Netz bean­tragen. Die berech­tigten Nutzer erhalten dann spezi­elle SIM-Karten, um das Netz nutzen zu können. (Zufäl­lige) Besu­cher, die das 5G-Campus-Netz auch empfangen, können sich dort nicht einbu­chen und das Netz nicht nutzen.

Skalierbar und auf Cloud basie­rend

Die Telekom will gemeinsam mit Microsoft kleinen und mittleren Unternehmen den Einstieg in die 5G-Campus-Welt erleichtern Die Telekom will gemeinsam mit Microsoft kleinen und mittleren Unternehmen den Einstieg in die 5G-Campus-Welt erleichtern
Bild: Getty Images/iStockphoto
Das bishe­rige Angebot der Telekom wird durch ein "skalier­bares" (=leicht zu erwei­terndes), Cloud-basiertes und "wachs­tums­abhän­giges-Modell mit Preis­plänen" (mehr Nutzer, mehr SIM-Karten) ergänzt. Damit wird auf Unter­nehmen abge­zielt, die mit der 5G-Funk-Technik nichts am Hut haben und somit leichter in eine 5G-Campus-Welt einsteigen können.

Die "Campus-Netz Smart"-Lösung der Telekom basiert auf dem Angebot von Micro­soft der "Azure Private Multi-Access Edge Compute (MEC)". Darin sind der "Azure Private 5G Core Service" enthalten, der auf "Azure Stack Edge" bereit­gestellt wird. Klei­nere und größere Unter­nehmen erhalten damit ein privates Netz­werk, betont die Telekom, das "zuver­lässig und sicher" sei. Es kann auch an mehreren Unter­neh­mens-Stand­orten betrieben werden, sofern dafür Lizenzen bewil­ligt wurden.

Die Telekom verspricht, neue und bestehende Kunden­anwen­dungen inte­grieren zu können, um schnell sichere, Cloud-verwal­tete Lösungen bereit­zustellen.

End-to-End-Lösung für Kunden

Die Deut­sche Telekom bietet ihren Kunden den kompletten Aufbau des Campus-Netzes an. Dieser Service umfasst die Planung, den Aufbau des privaten Netzes (Antennen, Sender/Empfänger) wobei die Azure-Dienste genutzt werden. Für den laufenden Betrieb gibt es ein Managed-Service-Paket. Wenn also etwas "klemmt", kann der dafür verab­redete Telekom-Service herbei­gerufen werden.

Telekom und Micro­soft betonen, dass eine bereits vorin­stal­lierte Anwen­dung zu Campus-Netz Smart hinzu­gefügt werden kann.

Fern­war­tung per Augmented Reality

Der "TeamViewer Front­line xAssist (AR Remote Assis­tance)" ist eine Augmented-Reality-Lösung zur Fern­war­tung, d.h., es muss kein Tech­niker persön­lich vor Ort auftau­chen.

Diese "See-what-I-see"-Lösung ermög­licht es Experten, sich aus der Ferne mit einer AR-Brille über 5G zu verbinden. Dadurch erhält der Kunde Live-Support. Der Tech­niker aus der Ferne kann dem haus­eigenen Tech­niker zeigen, wo nach dem Fehler zu suchen wäre und vermit­telt Wissen an den Kunden, damit der sich idea­ler­weise künftig selbst helfen kann.

Diese Fern­war­tungs­lösung vermeidet teure oder aufwen­dige Reisen, verkürzt die Ausfall­zeiten und spart am Ende Kosten.

Micro­soft hat Anwen­dungen geprüft

Weitere Anwen­dungen hat Micro­soft mit seinem MEC-ISV-Programms (Inde­pen­dent Soft­ware Vendor) von Azure getestet und vali­diert ("geprüft", ob sie das tun, was sie sollen). Solche Anwen­dungen werden dann über Campus-Netz Smart zur Verfü­gung gestellt. Diese können Daten aus den Berei­chen Robotik, auto­nome Trans­port­fahr­zeuge (AGV), VideoAI (Künst­liche Intel­ligenz mit Video­erken­nung), "Front­line Worker" und IoT-Szena­rien, wo Sensoren Daten ermit­teln (Füll­menge, Stück­zahlen, Luft­druck, Tempe­ratur etc.), an den Zentral­rechner oder den Bediener weiter­geben.

Tests im Labor und bei Pilot­kunden

Die Telekom hatte die neue 5G-Campus-Netz-Lösung gemeinsam mit Micro­soft im vergan­genen Jahr in einer Labor­umge­bung in Bonn getestet. Als zweiten Schritt wurde ein Feld­ver­such mit einem führenden Phar­maun­ter­nehmen durch­geführt. Dieser Pilot­kunde testete das 5G-Campus-Netz mit verschie­denen Anwen­dungs­fällen, darunter der Einsatz von AR-Brillen für die Fern­war­tung. In einem weiteren Anwen­dungs­fall wurden Gabel­stapler in einem Hoch­regal­lager mit Objekt­erken­nung ausge­stattet, um den Bestand zu über­wachen und Barcodes an den Produkten oder Behäl­tern auto­matisch zu scannen.

Für Hagen Rick­mann, Geschäfts­kun­den­chef der Telekom, ist die neue Lösung ein leich­terer Einstieg in 5G-Campus-Netze. Kunden, die schon mit Micro­soft Azure zu tun haben, aber auch Neuein­steiger aus dem Mittel­stand, könnten davon profi­tieren. Der Einstieg in die 5G-Tech­nologie erlaube es, die Digi­tali­sie­rung weiter voran­zubringen und flexibel zu bleiben. Der Vorteil der Campus-Netze ist für Firmen wichtig: Sie haben ein "eigenes" Netz, das sie unter Kontrolle haben, denn "Außen­ste­hende" bleiben draußen. Selbst wenn man einer externen Cloud-Lösung skep­tisch gegen­über steht, kann ein Unter­nehmen seine eigene Cloud auf dem eigenen Gelände betreiben und Außen­ste­henden den Zugang "verbieten". Dann fallen natür­lich die Service-Möglich­keiten aus der Ferne weg. Shriraj Gaglani, Chef des Produkt­manage­ments bei Micro­soft, findet, dass die deut­sche Indus­trie eine "Vorrei­ter­rolle bei der Umset­zung der Indus­trie 4.0- Trans­for­mation" einnehme. Inter­essierte können sich diese Lösung auf der Telekom-Messe Digital X am 20. und 21. September in Köln zeigen lassen. Diese Messe steht auch Privat­kunden offen, der Eintritt ist kosten­frei.

In einer weiteren Meldung lesen Sie: BNetzA: Verzicht auf milli­arden­schwere Frequenz-Auktion.

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