Ausblick 2020

Bitkom stellt Studie zur Unter­haltungs­elektronik 2020 vor

Der Bran­chen­ver­band Bitkom hat den Markt unter­sucht. Die Umsätze mit klas­si­scher Unter­hal­tungs­elek­tronik schrumpfen um sieben Prozent, fast jeder Fünfte nutzt einen Haus­halts­ro­boter.
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Zur Messe IFA stellt der Branchenverband Bitkom seine Marktstudie 2020 vor Zur Messe IFA stellt der Branchenverband Bitkom seine Marktstudie 2020 vor
Foto: Bitkom
Die länger als von vielen erhofft andau­ernde Corona-Pandemie verstärkt und beschleu­nigt die Verschie­bungen im Markt für Unter­hal­tungs­elek­tronik und "Consumer Tech­no­logy", das berichtet der Bran­chen­ver­band Bitkom.

Während die Umsätze mit Smart­phones auf hohem Niveau stabil bleiben und das Inter­esse an neuen Tech­no­lo­gien wie Virtual Reality und Smart­wat­ches massiv wächst, verzeichnet die klas­si­sche Unter­hal­tungs­elek­tronik erneut ein Umsatz­minus. In einer Trend­studie prognos­ti­ziert Bitkom einen Smart­phone-Umsatz von 10,6 Milli­arden Euro für das Jahr 2020, das wäre ein leichter Rück­gang um 0,9 Prozent gegen­über dem Rekord­jahr 2019. Die Anzahl der verkauften Geräte geht demnach auf 19,7 Millionen Smart­phones zurück (2019 waren es noch 21,9 Millionen). Die durch­schnitt­li­chen Stück­preise für Smart­phones steigen hingegen um gut zehn Prozent.

In diesem Jahr geben Verbrau­cher im Schnitt 539 Euro für ein Smart­phone aus – das sind 50 Euro mehr als im Vorjahr. „Der Trend geht ganz klar zu hoch­wer­tigen Geräten“, sagt Bitkom-Präsi­dent Achim Berg. „Das Smart­phone ist für viele Verbrau­cher zum bei weitem wich­tigsten Endgerät geworden – das lassen sie sich gerne etwas mehr kosten.“

Markt für Unter­hal­tungs­elek­tronik ist weiter rück­läufig

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Foto: Bitkom
Die Umsätze mit klas­si­scher Unter­hal­tungs­elek­tronik, also mit Fern­se­hern, Digi­tal­ka­meras, Audio-Anlagen oder Spie­le­kon­solen sinken im laufenden Jahr voraus­sicht­lich um sieben Prozent auf 8,2 Milli­arden Euro.

Zum Vergleich: 2017 wurden noch zehn Milli­arden Euro in diesem Markt bewegt. TV-Geräte ("Fern­seher") stellen mit 40 Prozent nach wie vor den größten Anteil. Für 2020 sagt Bitkom einen Umsatz mit Fern­seh­ge­räten von voraus­sicht­lich 3,2 Milli­arden Euro voraus, was ein Minus von 11,9 Prozent gegen­über dem Vorjahr wäre. Die Stück­zahl der verkauften Fern­seher wird 2020 eben­falls zurück­gehen (Minus acht Prozent) . Im Schnitt geben Verbrau­cher für ein Fern­seh­gerät 548 Euro aus, im Jahre 2018 waren es noch 52 Euro mehr.

Dieser Rück­gang setzt sich während der Corona-Krise unver­min­dert fort“, betont Bitkom-Präsi­dent Berg. Nur bei den Spiel­kon­solen geht es um 7,1 Prozent aufwärts: 515 Millionen Euro sollen voraus­sicht­lich einge­nommen werden. Die "sons­tige Unter­hal­tungs­elek­tronik" erwartet ein Umsatz­wachstum von 3,5 Prozent mit 2,5 Milli­arden Euro Umsatz. Hier sind insbe­son­dere Kopf­hörer und mobile Head­sets gefragt.

Roboter erobern den Haus­halt

Im Wachsen sind "Assis­tenz­ro­boter" - meist im Haus­halt: Sie saugen Staub, putzen Fenster oder mähen den Rasen. Fast jeder Fünfte (genau 18 Prozent) nutzt schon einen, weitere 45 Prozent könnten sich das vorstellen. Aber: Ein gutes Drittel (35 Prozent) will in Deutsch­land auch in Zukunft keinen Roboter einsetzen. Dagegen stehen viele Robo­ter­nutzer, die posi­tive Erfah­rungen mit ihren Helfern gemacht haben. 59 Prozent davon berichten, dass sie dank des Robo­ters mehr Frei­zeit haben. 52 Prozent gaben an, dass ein Roboter ihre Lebens­qua­lität stei­gere. Fast jeder Fünfte hat seinem Gerät schon einen Kose-Namen gegeben.

Nur acht Prozent der Anwender sagen, dass ihnen die smarten Helfer mehr Probleme als Arbeits­er­leich­te­rung bereiten. Berg dazu: „Haus­halts­ro­boter werden immer intel­li­genter und sind zuneh­mend in das vernetzte Zuhause einge­bunden. Ausge­stattet mit Berüh­rungs­sen­soren, hoch­auf­lö­senden 3D-Kameras und künst­li­cher Intel­li­genz werden sie künftig auch schwer zu grei­fende Objekte hand­haben können.“

Inter­esse an Augmented und Virtual Reality

In seiner Trend­studie zeigt Bitkom, wie Verbrau­cher den Anwen­dungen der erwei­terten Realität (Augmented Reality, AR) oder der virtu­ellen Realität (Virtual Reality, VR) gegen­über­stehen. Laut einer reprä­sen­ta­tiven Umfrage liege das Nutzer­po­ten­zial für VR-Brillen erst­mals bei über 50 Prozent der Bevöl­ke­rung.

Demnach nutze derzeit jeder siebte Bundes­bürger ab 16 Jahren zumin­dest hin und wieder eine VR-Brille. Weitere 37 Prozent wollen das künftig machen. „VR-Brillen kommen aktuell vor allem bei Video­spielen zum Einsatz. Aber gerade jetzt punktet bei Nutzern das virtu­elle Verreisen an unbe­kannte Orte“, so Berg. Einen Schub verzeichnen auch AR-Anwen­dungen. Nutzer lassen sich digi­tale Zusatz­in­for­ma­tionen in ein Live-Bild einblenden, zumeist auf dem Smart­phone oder einem Tablet-PC. 13 Prozent aller Befragten (ab 16 Jahren) berichten, AR schon einmal mit dem Smart­phone auspro­biert zu haben. Das würde fast eine Verdopp­lung inner­halb nur eines Jahres bedeuten (2019 waren es noch sieben Prozent). Dazu kommen weitere 32 Prozent, die AR künftig nutzen wollen, meist für Gaming. 55 Prozent derer, die AR schon einmal auspro­biert haben, haben damit "gespielt". Auf glei­cher Höhe liegen lustige Video­filter bei Social-Media.

Bereits jeder Dritte habe sich mit Augmented-Reality-Anwen­dungen auf Reisen orien­tiert und sich mit zusätz­li­chen Infor­ma­tionen versorgen lassen. 20 Prozent haben per AR Möbel­stücke zur Wohnungs- und Haus­pla­nung virtuell verrückt (etwa mit der IKEA-App). 18 Prozent haben das für Bildungs- und Lern­pro­jekten erprobt.

Consumer-Tech­no­logie ist vernetzt

Bitkom-Chef Berg erklärt, dass "Consumer Tech­no­logy" vernetzt ist. Als nächster Schritt werden inte­grierte Funk­tionen auf Basis von künst­li­cher Intel­li­genz – vom Fern­seher bis zur Wasch­ma­schine gesehen.

Die Trend­studie „Zukunft der Consumer Tech­no­logy – 2020“ kann im Internet kostenlos herun­ter­ge­laden werden. Neben Robo­tern, AR oder VR werden auch die Themen Sprachas­sis­tenten, Strea­ming und Weara­bles behan­delt. Die Prognosen zum Markt basieren auf Berech­nungen von Bitkom Rese­arch, Prognosen zum Markt für Smart­phones und Tablet Computer basieren auf Zahlen des European Infor­ma­tion Tech­no­logy Obser­va­tory (EITO), einem Projekt der Bitkom Rese­arch GmbH in Zusam­men­ar­beit mit dem Markt­for­schungs­in­stitut IDC. Für die Verbrau­cher­an­gaben wurden "reprä­sen­ta­tive Umfragen" von Bitkom Rese­arch durch­ge­führt.

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