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Umfrage: Zahlreiche Deutsche haben Angst vor Fake News

In reprä­sen­tativen Umfragen hat die Konrad-Adenauer-Stif­tung unter­sucht, in welchem Maße Menschen Angst vor der Verbrei­tung von Desin­for­mation haben und ob sie den öffent­lich-recht­lichen Medien vertrauen. Vor allem in Ostdeutsch­land sind viele skep­tisch.
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Mithilfe von reprä­sen­tativen Umfragen ging die CDU-nahe Konrad-Adenauer-Stif­tung den Fragen nach, wie groß die Angst vor Fake News in der Bevöl­kerung ist und wie hoch das Vertrauen in die öffent­lich-recht­lichen Medien ausfällt.

Große Angst über Fake News

Dabei zeigt sich, dass die Angst vor der Verbrei­tung von Desin­for­mation über die Medien oder das Internet weit verbreitet ist und seit 2021 leicht zuge­nommen hat. Im Vergleich von Entwick­lungen, die in der Gesell­schaft Angst auslösen könnten, gehört die Angst vor Desin­for­mation zu den bedeu­ten­deren.

Anfang 2021 hatten 16 Prozent sehr große Angst vor der Verbrei­tung von Desin­for­mation. Dieser Anteil stieg zum Jahres­wechsel 2021/22 auf 22 Prozent und zum Jahres­wechsel 2022/23 noch einmal auf 25 Prozent. Der Anteil von Menschen mit großer Angst bleibt über den Zeit­raum mit 40, bezie­hungs­weise 39 Prozent gleich. Das Vertrauen in den öffetnlich-rechtlichen Rundfunk hat vor allem im Osten abgenommen Das Vertrauen in den öffentlich-rechtlichen Rundfunk hat vor allem im Osten abgenommen
Bildquelle: ARD/Screenshot: Michael Fuhr/teltarif.de
In die Zeit der Umfrage von 2021/22 fällt der Beginn des russi­schen Angriffs­kriegs auf die Ukraine am 24. Februar 2022. Aller­dings habe dieses Ereignis laut der Stif­tung keinen starken Einfluss auf die Angst vor der Verbrei­tung von Desin­for­mation.

Sehr große Angst haben vor dem Kriegs­beginn 22 Prozent und ab dem Kriegs­beginn (bis zum Ende der Erhe­bung am 11. April 2022) 20 Prozent. Große Angst haben vor dem Kriegs­beginn 40 Prozent und in den Wochen danach 39 Prozent. Ein unmit­tel­barer Einfluss des Kriegs­aus­bruchs ist nicht zu erkennen.

Vertrauen in öffent­lich-recht­liche Medien sinkt

Eine Mehr­heit vertraut den öffent­lich-recht­lichen Medien und hält ihre poli­tischen Nach­richten für glaub­würdig. Aller­dings ist die wahr­genom­mene Glaub­wür­dig­keit seit 2019/2020 leicht gesunken, insbe­son­dere in Ostdeutsch­land. Um den Jahres­wechsel 2022/23 halten 70 Prozent poli­tische Nach­richten in den öffent­lich-recht­lichen Medien wie ARD und ZDF alles in allem für glaub­würdig. 26 Prozent sind anderer Ansicht und stufen die poli­tischen Nach­richten als nicht glaub­würdig ein.

Die Skepsis gegen­über poli­tischen Nach­richten in den öffent­lich-recht­lichen Medien hat seit 2019/20 zuge­nommen, wenn­gleich immer noch eine deut­liche Mehr­heit die öffent­lich-recht­lichen Medien bei poli­tischen Nach­richten für glaub­würdig hält. Der Anteil von Personen, die poli­tische Nach­richten in den öffent­lich-recht­lichen Medien für glaub­würdig halten, ist über einen längeren Zeit­raum konti­nuier­lich zurück­gegangen. 2019/2020 waren noch 78 Prozent der Ansicht, die Nach­richten der öffent­lich-recht­lichen Medien seien allen in allem glaub­würdig. Im Herbst 2020 hat sich dieser Anteil auf 74 Prozent verrin­gert und 2022/23 sind es nur noch 70 Prozent. Im glei­chen Zeit­raum hat die Angst vor der Verbrei­tung von Falsch­nach­richten leicht zuge­nommen.

Unter­schiede zwischen West- und Ostdeutsch­land

Deut­liche Unter­schiede zeigen sich bei der Frage nach der Glaub­wür­dig­keit der poli­tischen Nach­richten in den öffent­lich-recht­lichen Medien zwischen Ost- und West­deut­schen. Während 73 Prozent der West­deut­schen die Nach­richten gene­rell für glaub­würdig halten, trifft dies für Ostdeutsch­land nur auf 58 Prozent der Befragten zu.

Angst vor der Verbrei­tung von Desin­for­mation entsteht laut der Studie aus zwei gegen­sätz­lichen Rich­tungen. Ein Groß­teil vertraut den öffent­lich-recht­lichen Medien und sieht eine Bedro­hung in der Verbrei­tung wider­spre­chender Falsch­infor­mationen. Ein klei­nerer Teil miss­traut den öffent­lich-recht­lichen Medien und hält ihre Nach­richten für Fake News.

Zur Methodik

Vom 27. Oktober 2022 bis 16. Januar 2023 befragte das Meinungs­for­schungs­institut Infra­test dimap im Auftrag der Konrad-Adenauer-Stif­tung insge­samt 4247 Personen. Davon gingen für diese Studie 4187 Fälle in die Auswer­tung der deutsch­spra­chigen Wahl­berech­tigten ein. Die Personen wurden über zufällig gene­rierte Tele­fon­num­mern (50 Prozent Fest­netz/50 Prozent Mobil­funk) kontak­tiert und tele­fonisch befragt.

In einer weiteren Meldung geht es um das Thema: ARD und ZDF planen eine stär­kere Vernet­zung ihrer Media­theken.

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