Handy-TV

Handy-TV bekommt eine neue Chance

Erstes DVB-T-Handy und Mobile 3.0 vor dem Start
Von dpa /

Doch noch eignet sich UMTS für Live-Fernsehen nur begrenzt. Die Kapazität ist schnell erschöpft, wenn in einer Funkzelle viele Zugriffe gleichzeitig erfolgen. Daher arbeiten Vodafone und T-Mobile an neuen UMTS-Übertragungsverfahren. Dazu gehört beispielsweise Multimedia Broadcast Multicast Service (MBMS), das irgendwann den massenhaften Abruf von Live-TV im Mobilfunknetz stemmen können soll.

DVB-H soll parallel zur großen Schwester DVB-T betrieben werden, weil die stromsparende Sendetechnik auf mobile Geräte abgestimmt ist. Datenpakete werden zu vorhersehbaren Zeitpunkten gesendet, so dass sich der Empfänger in kleinsten Pausen abschalten kann, um Energie zu sparen. Ein anderer Grund ist die mögliche zusätzliche Programmvielfalt: Während DVB-T pro Kanal vier TV-Programme im MPEG2-Kompression überträgt, bringt es DVB-H mit der MPEG4-Kompression, niedrigerer Auflösung und geringeren Datenraten mindestens auf die fünffache Anzahl von Programmen pro Kanal.

Samsung ist gerüstet für verschiedene Standards

Samsung hat seit Jahren Handys im Programm, die in einer Version DMB und in einer anderen DVB-H beherrschen. Denn global betrachtet, entwickeln sich die Übertragungsstandards für Handy-TV auseinander: Wird in Europa DVB-H favorisiert, setzt sich in den USA das hier unbekannte MediaFLO durch. Vor allem in Südkorea ist Handy-TV via DMB populär. Samsung hat deshalb schon auf dem Mobile World Congress in Barcelona einen Empfänger-Chip gezeigt, der sich auf sechs Standards versteht: DVB-H, DVB-T, DMB, DAB, DAB-IP und ISDB-T.

Nokia integriert in seine neue Multimedia-Maschine N96 hingegen nur DVB-H und hält mit dem SU-33W ein externes DVB-H-Modul bereit, das via Bluetooth Fernsehsignale an Handys wie das N73 senden kann. Eine streichholzschachtelgroße DVB-H-Box, die das TV-Signal dagegen via WLAN weitergibt, hat in Barcelona der kalifornische Softwarespezialist Packetvideo vorgestellt.

Ein neues TV-Smartphone, das sich auf DVB-H, DVB-T, DMB und DAB versteht, hat der taiwanesische Hersteller E-Ten mit nach Hannover gebracht. Das Glofiish v900 entpuppt sich zudem mit HSDPA, WLAN und GPS als kleines Ausstattungswunder. Austauschbare TV-Module wegen der unterschiedlichen Marktanforderungen sind dagegen das neue Rezept von Gigabyte. Mit dem GSmart t600 hat der Hersteller ein Smartphone im Programm, dass DVB-H, DVB-T und DMB beherrscht. Auf dem deutschen Markt ist das Handy derzeit nicht verfügbar.

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