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"Green IT": Die Stromspar-Trends auf der CeBIT

Wer ökologisch denkt, denkt am Ende auch ökonomisch
Von Björn Brodersen

Weiteres Einsparpotenzial gibt es bei der im Rechenzentrum eingesetzten Hard- und Software. Nach Angaben von Tauer ist der Hauptprozessor (CPU) für rund 30 Prozent des Stromverbrauchs eines Servers verantwortlich, rund 40 Prozent seien auf Lüftung und Verluste des Netzteils zurückzuführen. Daneben spielt die auf den Servern eingesetzte Software eine große Rolle. Gut geschriebene Software, die auf die vielen Server eines Rechenzentrums optimiert ist, benötigt weniger Rechenleistung. Laut Schmidt hat Strato durch den Umstieg auf das Betriebssystem Solaris 10, das auf die Anforderungen der Shared-Webhosting-Plattform von Strato ausgerichtet ist, gegenüber der Vorgängerversion etwa 30 Prozent des Energieverbrauchs eingespart.

Je größer ein Rechenzentrum, desto wichtiger wird dieser Aspekt: Die rund 40 000 Server in den Rechenzentren von 1&1 verursachen beispielsweise nach Unternehmensangaben einen jährlichen Verbrauch von 50 bis 60 GWh (1,25 bis 1,5 MWh pro Server im Jahr), bei den rund 30 000 Strato-Servern ergeben sich in einem Jahr insgesamt 30 000 GWh (1 MWh pro Server im Jahr).

Notwendige Gebäude- und Kühltechnologie ist schon da

Klimatechnik bei 1&1
1&1
Für einen störungsfreien Betrieb benötigen die viel Abwärme erzeugenden Geräte ein bestimmtes konstant bleibendes Raumklima, dazu setzen die Betreiber der Rechenzentren heute auf Luft- und Wasserkühlung. Allerdings gibt es keine allgemeine Lösung für energiesparende Gebäudetechnik und Kühlsysteme in Rechenzentren. "Alle Rechenzentren sind individuell gebaut, daher kann es nicht überall die gleiche Lösung geben", sagt Achim Pfleiderer vom Hamburger Hersteller von Klimatechnikgeräten Stulz. Er beziffert die Betriebskosten für die Kühlung in Rechenzentren auf 20 bis 50 Prozent, eine falsch eingebette Klimatechnik im System könne aber die Betriebskosten am Ende erheblich ansteigen lassen. Zum Stromsparen seien keine Innovationen notwendig, allein durch eine Kühlung über die Außenluft im Winter und Frühjahr könnten die Stromkosten um ein Drittel gesenkt werden.

Software und Daten aus dem Rechenzentrum

"Büro 2.0" von T-Systems
T-Systems
Auch der Einsatz von so genannten Thin Clients - Computer mit minimaler Ausstattung ohne Festplatte und Laufwerke, bei denen die Nutzer über einen Server auf Daten und Programme zugreifen - in Unternehmen kann einen Beitrag zum Klimaschutz leisten. "Die Umstellung eines Drittels der PCs in Deutschland auf Thin Clients würde pro Jahr eine Million Tonnen CO2 und 100 000 Tonnen Material sparen, speziell Metall und Kunststoffe", rechnet das Umweltbundesamt (UBA) vor. Eine zusätzliche kostenlose Maßnahme zum Stromsparen ist eine an den jeweiligen Arbeitsrhythmus angepasste Einstellung der Energieoptionen des Arbeitsplatzes.

T-Systems wird auf der diesjährigen CeBIT einen so genannten "Arbeitsplatz im Netz" präsentieren, bei dem die Mitarbeiter eines Unternehmens an gemieteten Thin Clients statt an komplett ausgestatteten PCs sitzen. Dadurch, dass die Daten, Software und die persönliche Arbeitsfläche aus dem Rechenzentrum kommen und die Firmen keine Kosten für Administration, Wartung und Pflege der Rechner haben, sollen sie von einer Kostenersparnis von bis zu 30 Prozent gegenüber dem herkömmlichen Desktop-Betrieb profitieren. Leistungen wie Software- und Datenspeichernutzung bezahlen die Firmenkunden je nach Verbrauch.

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