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"Green IT": Die Stromspar-Trends auf der CeBIT

Wer ökologisch denkt, denkt am Ende auch ökonomisch
Von Björn Brodersen

Die ITK-Branche hat ein Problem: Zunehmende Rechenleistungen, breitbandige Internetzugänge und komplexe Anwendungen, schnellere Prozessoren sowie die zunehmende Zahl an Web-2.0-Inhalten lassen den Strombedarf der Branche stetig ansteigen. Gleichzeitig klettern die Strompreise nach oben. Um die Betriebskosten für IT nicht explodieren zu lassen, müssen energieeffizientere Produkte her. Doch obwohl schon vorhandene energiesparende Lösungen trotz der Anfangsinvestitionen schon nach wenigen Jahren eine Kostenersparnis bringen, fällt die Nachfrage danach bei Unternehmen noch gering aus. Auf der diesjährigen Computermesse CeBIT können sich Unternehmen im Themenbereich "Green IT" über energieeffizientere Produkte und Lösungsansätze informieren. Zu den "Green-IT"-Trends gehören Virtualisierung und Thin Clients.

Der Strombedarf der IT-Branche wird weiter zunehmen

Rechenzentrum von Strato
Strato
Die Eckdaten der Umweltbelastung durch IT sind bekannt: Das Marktforschungsunternehmen Gartner stellte [Link entfernt] im vergangenen Jahr fest, dass die ITK-Branche für zwei Prozent des weltweiten CO2-Ausstoßes sorgt, was den Kohlendioxid-Emissionen des gesamten Flugverkehrs entspreche. In Deutschland beträgt nach Schätzung des Umweltbundesamts (UBA) der aktuelle Strombedarf der gesamten deutschen ITK- und Unterhaltungselektronik-Branche acht Prozent des gesamten Stromverbrauchs. Auf einer Podiumsdiskussion des hpc presseclubs [Link entfernt] bezifferten Experten vor kurzem den CO2-Ausstoß der rund 50 000 Rechenzentren in Deutschland auf 5,6 Millionen Tonnen Kohlendioxid und einen Energiebedarf von rund fünf bis sechs Milliarden Kilowattstunden pro Jahr zu. Um diesen zu decken, seien drei Atomkraftwerke notwendig, weltweit seien sogar 44 Atomkraftwerke.

Die Spitze ist jedoch noch lange nicht erreicht: Internetnutzer werden zum Beispiel durch so genannte Web-2.0-Dienste dazu angeregt, immer mehr Daten auf den Servern abzulegen - dadurch steigt der Strombedarf der Rechenzentren. Die Betreiber der Rechenzentren können dem zunehmenden Strombedarf und steigenden Betriebskosten durch den Einsatz sparsamerer Server mit besserer Auslastung, Code-Optimierungen im Betriebssystem, die Konzentration auf wenige große Rechenzentren und eine wirksamere Wärmedämmung der Gebäude begegnen.

Stromspar-Trend Virtualisierung

Ein Stromspar-Trend ist die Virtualisierung von Rechnern: Anstatt dass jede Firma ein eigenes Rechenzentrum unterhält und jeder Abteilung einen eigenen Server gewährt, mieten die Unternehmen Server oder nur einen Teil eines Servers in einem großen Rechenzentrum. Dadurch wird eine bessere Auslastung der Boxen erreicht, was wiederum Strom spart: "Der Stromverbrauch eines Servers mit 30 Prozent Auslastung ist fast genau so hoch wie der eines Servers mit 100 Prozent Auslastung", erklärt Damian Schmidt, Vorstandsvorsitzender des Berliner Webhosters Strato, der sich als Vorreiter der deutschen ITK-Branche in Sachen Energieeffizienz und Klimaschutz sieht.

Der IT-Hersteller und -Dienstleister IBM sparte zum Beispiel in einem Versuch 85 Prozent der Energie durch Virtualisierung - die Arbeit von 3 900 Linux-Servern wurde auf 20 Großrechner übertragen - ein. Thomas Tauer, der bei IBM für Rechenzentrumsberatung und -realisierung verantwortlich ist, geht davon aus, dass sich rund die Hälfte des Energieverbrauchs von Rechenzentren über Virtualisierung einsparen lässt. Strato-Chef Schmidt bezeichnet daher auch die Virtualisierung von Servern als "das wichtigste Instrument für stromsparendere Rechenzentren".

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