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Süßes oder Saures: Handy-Tarife für Kinder

Angebote wie Toggo mobile oder Kandy Mobile sind vergleichsweise teuer
Von Björn Brodersen

Wenigstens eine Kostenkontrolle bieten die beiden selbsternannten Kinder-Tarife. Die Eltern können jeweils festlegen, welchen Betrag das Kind in den folgenden vier Wochen vertelefonieren darf, und diesen Betrag bei Bedarf später auch ändern. Wird diese Kostengrenze im Laufe des Monats erreicht, werden alle kostenpflichtigen Dienste bis zum Monatsende gesperrt. Allerdings kann das Kind auch danach weiterhin über die Elternrufnummer seine Mutter oder seinen Vater kostenlos anrufen. Bei Toggo mobile werden teure Handy-Gespräche ins oder im Ausland (Roaming) standardmäßig unterbunden. Teure Klingeltonabos, Premium-SMS und Sonderrufnummern sind bei Kandy Mobile grundsätzlich gesperrt.

Eine weitere Kostenkontrolle kann bei Kandy Mobile über das tastenlose Handy ausgeübt werden: Kontakte werden hier mit Hilfe einer speziellen Software und einer USB-Verbindung auf dem Mobiltelefon angelegt, Anrufe werden mit Hilfe des Cursors direkt aus dem Telefonbuch gestartet. Dabei können die Eltern festlegen, mit welchen der bis zu 50 Kontakten ihr Kind - eingehend als auch abgehend - telefonieren kann, und diese Einstellungen per Passwort sichern. Kandy-Mobile-Handy

Prepaid-Karten bieten eine solche Kostenkontrolle nur in begrenztem Maß und nur so lange die Kinder nicht das eigene Taschengeld zum Kauf neues Guthabens einsetzen. Mit ihnen können Kinder aber dennoch lernen, mit einem von den Eltern zur Verfügung gestellten Budget hauszuhalten. Bei Tchibo kann der Nutzer zumindest über den Kontostandsmanager den Guthabenstand abfragen oder eine entsprechende Angabe über die Tastenkombination *101# per SMS anfordern.

Vodafone hat Verbindungen über das WAP-Gateway sowie teure Sonderrufnummern für CallYa-Junior-Karte-Nutzer gesperrt. Auf Wunsch können auch Anrufe ins oder im Ausland und der Zugang ins Vodafone-live!-Portal unterbunden werden. Das dem Kind zur Verfügung stehende monatliche Guthaben können die Eltern hier ebenfalls in Stufen von 10, 20 oder 50 Euro festlegen. Allerdings kann es später wie bei anderen Prepaid-Karten auch durch das Kind selbst noch aufgestockt werden.

Die Genauigkeit der Handy-Ortung

An das Sicherheitsbewusstsein der Eltern appellieren die Kinder-Tarif-Anbieter nicht nur mit der Kostenkontrolle sondern auch mit einer Ortungsfunktion, über die sich die Eltern jederzeit über den jeweiligen Aufenthaltsort ihrer Kleinen informieren können. Die Ortsbestimmung über das GSM-Mobilfunknetz ist jedoch im Vergleich zur Positionsbestimmung per GPS ungenau. Dabei wird nämlich der genaue Standort der Mobilfunkstation erfasst, in die das Handy des Kindes eingebucht ist oder zuletzt eingebucht war. Während durch die Vielzahl an Sendemasten in den Stadtgebieten die Ortung noch wenige hundert Meter genau ist, können die Abweichungen in ländlichen Gebieten sogar mehrere Kilometer betragen. Ob das Kind tatsächlich bei der Nachhilfestunde oder mit Freunden auf dem nahegelegenen Bolzplatz ist, lässt sich über die Handy-Ortung in der Regel nicht herausfinden.

Weiterer Nachteil: Die Standortabfragen sind nicht alle im monatlichen Grundpreis inklusive. Bei Toggo mobile zahlen die Eltern ab der 9. Abfrage über das Internet oder per SMS im Monat jeweils 30 Cent. Das Kind wird mit der ersten Ortung und danach jeweils mit jeder 20. Abfrage oder mindestens alle vier Wochen per SMS-Mitteilung über die Standortabfragen der Eltern informiert. Von einer "unsichtbaren Kontrollmöglichkeit", die "sofortige Sicherheit gibt", wie es auf der Toggo-mobile-Website heißt, kann daher keine Rede sein.

Bei Kandy Mobile kostet bereits die erste und jede weitere Ortungsabfrage jeweils 49 Cent. Während Toggo mobile aber zumindest der in der FAQ-Rubrik sowie im Kleingedruckten auf der Website auf die Einschränkungen hinweist, soll bei Kandy Mobile die Netzortung sogar bei ausgeschaltetem Handy funktionieren. "Ein einzigartiger Bestandteil von Kandy Mobile ist, dass die Ortung auch noch dann funktioniert, wenn das Handy zum Beispiel in der Schule ausgeschaltet ist", heißt es auf der Internetseite. Diese Aussage ist irreführend, denn eine GSM-Ortung kann nur bei eingeschaltetem Mobiltelefon funktionieren. Was wirklich geschieht: Drückt das Kind den Aus-Knopf, meldet es sich nur vom Handy ab, und der Bildschirm schaltet sich aus - das Gerät bleibt aber eingeschaltet und im Mobilfunknetz eingebucht. Richtig ausschalten können es nur die Eltern mit einer speziellen PIN.

Heimliche Überwachungen sind problematisch

Verbraucherschützer weisen darauf hin, dass auch Kinder einen Anspruch auf Datenschutz haben und deshalb nicht bei jeder Gelegenheit und schon gar nicht heimlich überwacht werden sollten. Im Teenager-Alter könnten sie eine solche Überwachung untersagen. Der Netzbetreiber T-Mobile bietet nach eigenen Angaben aus datenschutzrechtlichen Gründen keine eigene Handy-Ortung an, bei Vodafone, E-Plus und o2 finden die Kunden einen solchen Dienst, für den sie sich aber zuvor registrieren müssen. Zudem gibt es immer mehr andere kommerzielle Handy-Ortungsdienste.

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