Ratgeber

VoIP: Eine Alternative zum Handy-Roaming

Urlauber können bei grenzüberschreitenden Telefonaten sparen
Von Björn Brodersen

Die Internet-Telefonie im Ausland weist einige Vorteile gegenüber dem Telefonieren mit dem Handy auf, vor allem geht man auf diese Weise einigen Mobilfunk-Kostenfallen aus dem Weg: Eingehende Anrufe sowie die Abfrage der Mailbox sind für VoIP-Nutzer nicht kostenpflichtig. Zudem werden Telefonate aus dem Ausland in die deutschen Fest- und Mobilfunknetze wie Inlandsgespräche behandelt, da der genutzte VoIP-Anschluss in Deutschland registriert ist. Verfügen die Nutzer über einen VoIP-Pauschaltarif sind Festnetz-Anrufe nach Deutschland im monatlichen Grundpreis schon enthalten, unabhängig von der Häufigkeit und der Dauer.

Auch Anrufer aus Deutschland sparen bares Geld: Sie erreichen den Urlauber über den VoIP-Anschluss ebenfalls zum Orts- oder Ferngesprächstarif, wenn der VoIP-Nutzer bei der Anmeldung von seinem Anbieter eine Ortsvorwahl zugeteilt bekommen hat. Leider bieten nicht alle VoIP-Provider die ortsgebundenen Rufnummern an, sondern verteilen alternativ 0180- oder 032-Nummern - die sind jedoch aus dem deutschen Festnetz entweder nur zu höheren Minutenpreisen oder größtenteils überhaupt nicht erreichbar. Allerdings sind auch VoIP-Nutzer nur begrenzt anrufbar - nämlich nur, wenn sie mit ihrem mobilen Endgerät mit dem Internet verbunden sind. Zudem fallen bei öffentlichen Internetzugängen - beispielsweise über WLAN-Hotspots an Flughäfen, in Cafés oder in Hotels - zusätzliche Online-Gebühren an.

Ein Rechenbeispiel

Das ePhone P2000W von Zyxel Die Nutzung eines WLAN-Hotspots am internationalen Flughafen von Johannesburg/Südafrika kostet 6 Euro pro Stunde bei Abrechnung im Minutentakt. Dabei kann man das Guthaben mit Unterbrechung in mehreren Etappen absurfen. Dieser Tarif dürfte im internationalen Vergleich einen guten Mittelwert abgeben. Für ein 20-minütiges Gespräch nach Hamburg berechnen beispielsweise die VoIP-Provider GMX und Lidl/Carpo insgesamt 20 Cent. Dazu kommen 2 Euro für die Hotspot-Nutzung. Insgesamt zahlt der VoIP-Nutzer also 2,20 Euro für das Telefonat ins deutsche Festnetz.

Für eine dreiminütige Verbindung zu einem T-Mobile-Kunden würden dagegen 81 Cent für den Lidl-Kunden sowie 98,7 Cent für den GMX-Nutzer anfallen. Zum Vergleich: Ein Vodafone-Kunde telefoniert aus Südafrika für 2,24 Euro pro Minute ins T-Mobile-Netz, wenn er im Vodacom-Partnernetz eingebucht ist. Insgesamt zahlt der Kunde also in diesem Fall insgesamt 6,72 Euro.

Manchmal erheben Hotspot-Provider jedoch einmalige Anmeldegebühren. In der SAS Lounge des Pariser Flughafens Charles de Gaulle beispielsweise muss der nicht registrierte Nutzer erst einmal eine so genannte "Initial Fee" von knapp 27 Euro an den Betreiber Telia Homerun zahlen, danach kann er dort für 27 Cent pro Minute drahtlos ins Internet gehen. Für ein erstmaliges 8-minütiges VoIP-Telefonat ins deutsche Vodafone-Netz muss der Lidl-VoIP-Nutzer also insgesamt 29,16 Euro für die Hotspot-Nutzung plus 1,35 Euro für das Telefonat zahlen. Ein deutscher T-Mobile-Kunde telefoniert aus Paris ab 1,25 Euro pro Minute oder - wenn über die T-Mobile-Weltweit-Option verfügt - für 69 Cent pro Minute ins deutsche Vodafone-Netz. Das ist bei einer solchen Ausgangslage beides deutlich günstiger.

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