Ratgeber

VoIP: Eine Alternative zum Handy-Roaming

Urlauber können bei grenzüberschreitenden Telefonaten sparen
Von Björn Brodersen

Die Zeiten, in denen die Internet-Telefonie nur per Headset oder USB-Telefon bei eingeschaltetem PC möglich war, sind vorbei. Inzwischen ermöglichen zahlreiche Endgeräte wie IP-Telefonapparate, Telefonadapter, DSL-Router oder WLAN-Handys auch Telefonate über das Internet, ohne dass der Rechner dafür laufen muss. Für den Urlauber eignen sich sicherlich die Softphone-Variante oder ein Schnurlostelefon mit WLAN-Schnittstelle am ehesten. Welche Variante man am besten wählt, hängt davon ab, wie intensiv man VoIP im Ausland nutzen möchte. Wichtig ist, dass die Geräte oder die Software den SIP-Standard unterstützt. Dieses offene und sehr weit verbreitete Netzprotokoll zum Aufbau einer Kommunikationssitzung scheint sich zum Standard-Protokoll für VoIP zu entwickeln und gewährleistet so die Kompatibilität mit anderen Diensten.

Ein Softphone kommt vor allem für diejenigen Auslandsreisenden in Frage, die bereits ein Laptop besitzen und nur sporadisch mit Bekannten zu Hause telefonieren wollen. So sparen diese sich die recht hohen Anschaffungskosten für andere Hardware. Ein Softphone gibt es entweder kostenlos bei bestimmten VoIP-Anbietern oder frei im Internet, bekannte Programme sind beispielsweise Skype, das allerdings nicht das SIP-Protokoll nutzt, oder X-Lite. Dazu benötigt man ein Headset, das in kabelgebundener Form schon ab wenigen Euro erhältlich ist, oder ein USB-Telefon. Skype eignet sich allerdings eher für Anwender, die hauptsächlich mit anderen Skype-Nutzern telefonieren oder die Anrufe über die Internetverbindung selbst tätigen wollen. Denn mit dem proprietären Programm können Anrufe aus dem Festnetz oder von anderen VoIP-Anschlüssen nur nach Buchung eines kostenpflichtigen Zusatzdienstes entgegengenommen werden. Das Softphone X-Lite, Foto: nikotel

Wer die Software auf seinem Laptop installiert hat, kann sich etwa per WLAN-Netz oder - bei Besuch von Freunden im Ausland - per Ethernet-Kabel über den DSL-Anschluss ins Internet einwählen und telefonieren. Bei der Verbindung über heimische Anschlüsse sollte darauf geachtet werden, dass im Router die entsprechenden Ports freigeschaltet sind, sonst kann VoIP nicht genutzt werden. Mehr über die so genannten Softphones lesen Sie in unserem speziellen Beitrag zum Thema. Alternativ kann man mit Bekannten auch über die VoIP-Funktionen von Messenger-Diensten wie dem Windows Live Messenger, dem Yahoo! Messenger oder dem AOL Instant Messenger kommunizieren.

Voipen per WLAN-Telefon

Das UTStarcom F3000 Wer regelmäßig auf der Auslandsreise mit den Daheimgebliebenen telefonieren möchte, sollte den Kauf eines schnurlosen WLAN-fähigen VoIP-Telefons in Erwägung ziehen. Diese Geräte gibt es allerdings erst vereinzelt auf dem Markt. Mit solchen WLAN-VoIP-Telefonen kann man nicht nur über den eigenen WLAN-Router zu Hause sondern auch über den eines Bekannten drahtlos über das Internet telefonieren. Hierzu muss man nur die entsprechenden Verschlüsselungsdaten des Drahtlosnetzwerks auf dem Display des Geräts eingeben. Möglich ist auch ein Internet-Verbindungsaufbau an öffentlichen Hotspots, allerdings - aus dem bereits beschriebenen Grund - nur an anmeldefreien.

sipgate verkauft beispielsweise das Schnurlostelefon GF 1000 von UTStarcom [Link entfernt] , das wir bereits getestet haben, für 139 Euro oder das neuere F3000 für 249 Euro. Das Gigaset SL75 WLAN von Siemens kostet bei den Düsseldorfern 179 Euro. Dieses Gerät unterstützt unterstützt den 802.11g-Standard und die WPA-Verschlüsselung. Die Konfiguration des Gigaset SL75 WLAN erfolgt über ein Web-Interface mit dem PC oder am Handset selbst. Dazu wird einfach der entsprechende Provider im Menü ausgewählt und die Benutzerdaten eingetragen. Für den Einsatz an mehreren Hotspots speichert das WLAN-Mobilteil die jeweiligen Profile, z.B. "zu Hause", "Arbeitsplatz" oder "Ferienhaus". Auch Zyxel bietet mit dem ePhone P2000W ein WLAN-VoIP-Telefon an. Dieses Gerät ist inzwischen ab 150 Euro erhältlich.

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