Musik-Streaming

Erster Monat mit Apple Music: Streaming-Dienst im Langzeit-Test

Unser Langzeit-Test von Apple Music zeigt auf, welche Stärken und Schwächen die Musik-Flatrate mit sich bringt. Einer guten Betriebssystem-Integration stehen fehlende Interpreten und Defizite bei den Features für die mobile Nutzung gegenüber.
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Apple Music streamt mit 256 kBit/s im Übertragungsstandard AAC+, sofern das iPhone oder iPad über eine WLAN-Internet-Verbindung verfügt. Im Mobilfunknetz wird die Datenrate halbiert, was aber immer noch für eine sehr gute Übertragungsqualität sorgt. Klanglich ist Apple Music in jedem Fall nicht schlechter als die Konkurrenz. Es fehlt aber die Möglichkeit für den Nutzer, die Bandbreite selbst zu konfigurieren. Bei Spotify können die Kunden getrennt für Streaming und Synchronisierung zwischen 96, 160 und 320 kBit/s wählen. Die Kunden können für die Synchronisierung zudem einzeln festlegen, ob hier nur WLAN-Internet-Verbindungen oder auch UMTS und LTE genutzt werden sollen.

Mit Connect können die Nutzer Künstlern folgen Mit Connect können die Nutzer Künstlern folgen
Foto: teltarif.de
Weiterer Nachteil: Die Verwendung mobiler Daten ist derzeit an die Freigabe des GPRS-, UMTS- und LTE-Internet-Zugangs für Apps, Bücher, Updates und Musik-Downloads aus dem iTunes Store gekoppelt. Es ist also nicht möglich, beispielsweise Apple Music auch im Mobilfunknetz zu nutzen, aber automatische App-Updates ausschließlich über WLAN zuzulassen.

So zuverlässig war das Streaming im Test

Ich habe Apple Music in den vergangenen vier Wochen sehr intensiv sowohl über den heimischen VDSL-Anschluss als auch mobil genutzt. Zuhause gab es keinerlei Probleme. Der Dienst stand stets zuverlässig zur Verfügung. Mobil kam es dagegen immer wieder zu Aussetzern, wenn das UMTS- oder LTE-Netz kurzzeitig nicht zur Verfügung stand. Spotify und Google Play Music puffern wesentlich besser, so dass sich die Musik auch dann unterbrechungsfrei weiterhören lässt, wenn für vielleicht eine oder zwei Minuten nur GPRS oder EDGE zur Verfügung steht.

Generell sollte Apple die Möglichkeiten für die mobile Streaming-Nutzung noch überarbeiten. Bei den derzeit gestreamten 128 kBit/s werden pro Stunde rund 55 MB an Daten übertragen. Das dürfte so manchen Smartphone-Tarif sprengen. Es kommt erschwerend hinzu, dass auch die Beschränkung auf offline verfügbare Inhalte nicht immer zuverlässig geklappt hat. Hin und wieder streamte das im Test vor allem verwendete iPhone 6 Plus auch ausschließlich online verfügbare Songs, was je nach Tarif mit zusätzlichen Kosten verbunden ist.

Einstellungen für die mobile Datennutzung Einstellungen für die mobile Datennutzung
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Sehr gut hat im Test die Playlisten-Synchronisierung gefallen. Ein am iMac hinzugefügter Song war innerhalb weniger Sekunden auch am iPhone in der Playlist verfügbar. Bei Playlisten, die für die Offline-Nutzung markiert wurden, erfolgte der Download automatisch. Hier hinterließ das parallel getestet Google Play Music ein schlechteres Bild, denn neu hinzugefügte Songs wurden nicht automatisch heruntergeladen.

Fazit: Guter Start mit Luft nach oben

Apple Music punktet vor allem für Kunden, die ohnehin im Apple-Universum unterwegs sind, durch seine sehr gute System-Integration. Gegenüber Spotify gibt es zudem den Vorteil der Möglichkeit, eigene Musik mit einzubinden (auch wenn man sich hier wünschen würde, dass Apple die Unterschiede zwischen Apple Music und iTunes Match besser herausstellt). Es fehlen aber Playlisten und Musikempfehlungen beispielsweise von Radiosendern und generell findet man bei Apple Music so manchen Song nicht, den die Mitbewerber im Angebot haben. Nicht zuletzt sollte Apple an den Features für die mobile Nutzung noch etwas feilen. Hier sind Spotify und Google Play Music derzeit klar besser.

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