Ein Monat Apple iPad: (M)eine persönliche Bilanz
Seit genau einem Monat ist das iPad von Apple in den USA erhältlich und seither bereits mehrere hunderttausend Mal verkauft worden. Über eBay, spezielle Online-Händler und seit kurzem sogar eine Supermarktkette, kommen Kunden und Apple-Fans auch bereits weltweit zu einem iPad, auch wenn Apple den offiziellen Verkauf außerhalb der USA noch gar nicht begonnen hat.
Im letzten Monat hatte ich das iPad - ein Modell mit WLAN und 64 GB Speicher - selbst rege in Gebrauch. Auch viele Kollegen von teltarif.de, meine Familie, Eltern und Kinder, aber auch Fremde und Dritte zeigten großes Interesse und zum Teil überraschende Reaktionen. Einige dieser Eindrücke möchte ich darstellen und allen Interessierten ein besseres Bild vom iPad bieten.
Anschaffung, Flash, Generationen, Format, Luxus und mehr
A - Anschaffung
Der Autor kurz vor dem Kauf im Apple Shop in Dallas
Foto: teltarif.de
Meinen schon länger für den April geplanten USA-Urlaub, um dort eine
Dampflok-Sonderfahrt der Union Pacific zu
fotografieren, legte ich nach der Verkaufsankündigung zum iPad so, dass
ich am Erstverkaufstag am Ostersamstag morgens in einem Apple-Store
zugegen war. Trotz längerer Schlangen betrug die Wartezeit nur
eine halbe Stunde, "wahre" Apple-Fans campierten ab Mitternacht im
Einkaufszentrum und feierten den Kauf mit viel Jubel.
B - Buchladen
Apple nennt das elektronische Bücherregal bzw. den Buchladen "iBooks". Bislang
sind Bücher hier nur in englischer Sprache und überwiegend auch US-Bestseller
verfügbar. Bedienkonzept, Navigation und die Integration von Multimediainhalten
wirken durchdacht. Die Bücher sehen speziell bei Kinder- oder Sachbüchern toll aus,
die Multimediaintegration freilich strengt die Augen gerade bei schlechten oder
schwierigen Lichtverhältnissen deutlich mehr an als die Darstellung auf einem eInk-Display.
C,D - Corporate Design
Apple ist beim iPad abermals ein formschönes Design gelungen, das sich sehr
geschmeidig anfasst und in die Produktpalette von iPod touch,
iPhone oder Macbook nahtlos hinein passt. Leider
hält das Zubehör bei diesem Eindruck nicht ganz mit. Das iPad Case von Apple ist
zwar sehr praktisch, weil es nicht nur Schutzhülle ist, sondern auch noch als
Halterung des iPad in zwei weiteren Ausrichtungen dient. Jedoch ist gerade das iPad Case
durch die matte (Kunst-)Leder-Optik sehr anfällig für Verschmutzungen, so dass sich der
gute äußerliche Eindruck schnell überlebt.
E - Einfach
Das iPad ist extrem einfach zu bedienen und hat gerade dadurch große Chancen
Menschen in die elektronische Welt zu bringen, die bislang sich noch nicht dafür interessierten
oder aufgrund anderer Barrieren noch keinen Zugang fanden. Mein dreijähriger Sohn hat sich
etwa binnen weniger Momente abgeschaut, wie er das iPad anschaltet, die Anwendungen
Videos, Fotos oder Youtube startet und dort seine Lieblingsinhalte findet.
Auch Tage später konnte er sich an die Abläufe noch erinnern und fordert hin und
wieder das iPad ein.
F - Flash
Klar, die überaus emotionale Diskussion zwischen Apple und
Adobe um Flash-Anwendungen auf dem iPad oder dem iPhone habe auch ich - nicht nur aufgrund
der Berichterstattung bei teltarif.de - verfolgt. Gerade in der ersten Aprilwoche
haben aber nicht zuletzt viele US-amerikanische Internetseiten und mittlerweile
auch europäische Seiten nachgelegt und ihre Internetseiten oder spezifische
Versionen für das iPad so angepasst, dass Videos und Bildergalerien problemlos
angesehen werden können. Weiße, leere Flächen, wie bei der iPad-Präsentation Ende Januar,
sind nicht mehr zu sehen.
G - Generationen
Das iPad punktet nicht nur bei den Jüngeren, auch
ältere Leute, wie meine Eltern, die Technik naturgemäß deutlich
zurückhaltender gegenüber stehen, zeigten sich binnen Kurzem begeistert. Dabei punktete sowohl
das Bedienkonzept als auch der brillante Touchscreen. Vereinzelt gingen die Emotionen
soweit, dass sie spontan äußerten das iPad zum Deutschlandstart kaufen zu wollen.
H - Hochformat
Surfen im WWW im Hochformat
Screenshot: teltarif.de
Standardmäßig soll der Nutzer ein iPad im Hochformat
bedienen und lesen - dies wird etwa durch den im Hochformat unten angebrachten einzigen
Schaltknopf deutlich. Auch beide Dockingstations arbeiten im Hochformat. Zumindest
im Freihandbetrieb kann man das iPad aber auch sehr gut im Querformat betreiben, der
Wechsel erfolgt durch den integrierten Bewegungssensor binnen Sekundenbruchteilen
und sehr genau. Das Umschalten kann man auch manuell durch einen Schiebeschalter
verhindern - sehr praktisch, will man das iPad im Liegen nutzen. ABER: Die
Formatvorgabe von Apple hat auch Nachteile. Für viele Bildershows, die man im
Standby auf dem iPad wie auf einem elektronischen Bilderrahmen anzeigen kann,
wäre das Querformat weitaus besser. Auch bestimmte Office-Anwendungen, z. B. die
Präsentationssoftware Keynote, fordern das Querfomat und sind z. B. mit
der Dockingstation nicht nutzbar.
I,J - iTunes
Großer Vorteil beim iPad ist, dass dank
iPhone OS Apps vom iPhone und iPod touch sofort auf dem iPad nutzbar sind. Die Anzeige
erfolgt in einem kleinen, zentrierten Fenster in der Mitte des iPad. Leider führt
die Synchronisation der iPhone-Apps aber auch zu einem App-Chaos auf dem iPad und jeder
Menge "App-Müll", denn es werden u. U. alle vorhandenen Apps synchronisiert, egal ob diese
systembedingt auf dem iPad funktionieren oder nicht. Dies betrifft zum Beispiel besondere
Telefonie-Programme oder auch Navigationssoftware, die auf dem iPad mangels GPS recht nutzlos
sind.
K - Keyboard
Wie nahezu jedes Keyboard bzw. jede Tastatur verlangt auch die virtuelle Tastatur
auf dem iPad eine gewisse Trainingszeit, bis man auf dieser schnell und
hinreichend fehlerfrei schreiben kann. Speziell die Tastatur im Querformat
eignet sich aber auch für das Verfassen längerer Texte oder Gesprächsnotizen. Will
man noch mehr schreiben, kombiniert man einfach eine Bluetooth-Tastatur mit dem
iPad und das Unterhaltungs-Tablet wird fast zum ausgewachsenen Office-Tablet.
Auf diesem Wege wurden übrigens am vergangenen Wochenende etwa 80 Prozent dieses
Textes geschrieben, in etwa der gleichen Arbeitszeit, wie ich mit einem herkömmlichen
Laptop oder Netbook benötigt hätte.
L - Luxus
Klar, ein iPad ist Luxus - auch wenn ich in vielen Fällen auch immer wieder eine
ausgewogene oder positive Kosten/Nutzen-Rechnung aufmachen kann. Der Preis des iPads
ist vor allem gemessen an den Herstellungskosten sehr stattlich. Auch gibt es
sicherlich etliche billigere, tragbare Computer, die ähnliche und darüber hinaus
gehende Funktionen bieten. Keine der mir bekannten Alternativen vereint aber in meinen Augen
Entertainment- und Office-Funktionen in einer Art wie das iPad dies tut.
Lesen Sie auf Seite 2 meine Wertung von M wie Mobilität
über P wie Posing bis
Z wie Zubehör und ein vielleicht nicht alltägliches Fazit zu einem Monat iPad.