Fehlerhaft

Amazon: Folgenschwere Störung im Web-Service durch Tippfehler

Amazons Web-Service hatte mit einer Störung zu kämpfen, die wohl durch einen kleinen Tippfehler ausgelöst wurde. In einer Mitteilung versucht sich das Unternehmen an einer Erklärung.
Von Marleen Frontzeck-Hornke mit Material von dpa

Tippfehler löste folgenschwere Störung im Web-Service aus Tippfehler löste folgenschwere Störung im Web-Service aus
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Die Störung in Amazons Web-Service, die am vergangenen Dienstag stundenlang diverse Websites beeinträchtigte, ist durch einen Tippfehler ausgelöst worden. Ein Mitarbeiter habe bei Wartungsarbeiten etwas Speicher­kapazität abschalten wollen, erklärte der Online-Händler und Cloud-Anbieter in einem Post. Durch einen fehlerhaft eingegebenen Befehl seien jedoch auf einen Schlag zu viele Server des Amazon-Speicher­dienstes S3 vom Netz gegangen.

Das habe eine Kettenreaktion in anderen Systemen ausgelöst, die dadurch einen Neustart benötigten. Eines der Untersysteme verwaltete die Informationen zum Speicherort aller Dateien in der Region, was auch das Ausmaß der Probleme erklärt.

Die Störungen dauerten rund vier Stunden. Probleme hatten unter anderem die Foto-App Snapchat, die Reise-Website Expedia, Medien-Websites wie "Buzzfeed" oder "Medium". Nutzer berichteten auch, dass Amazons sprechende Assistenz-Software Alexa in Mitleidenschaft gezogen worden sei. Auch die Amazon-Seite, auf der Störungen angezeigt werden, funktionierte nicht mehr.

Amazon ergriff Konsequenzen

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Laut Amazon soll die Störung etwa von 19 Uhr deutscher Zeit bis etwa 23 Uhr angehalten haben. Vor allem die Nutzer in den USA hatten von zahlreichen Problemen berichtet. Der Ausfall war wohl größer als Amazon zunächst angenommen hatte, da das Unternehmen mit den Reparaturen begonnen und mitgeteilte hatte, dass diese "nur eine Stunde" Zeit in Anspruch nehmen würde - dem war aber nicht so. Seit dem 1. März ist die Störung behoben, doch erst jetzt hat Amazon eine ausführliche Erklärung zu dem Vorfall abgegeben.

Durch eine Änderung kann nun nicht mehr so viel Speicher­kapazität auf einmal vom Netz genommen werden, dass die Systeme unter ein bestimmtes Funktionsniveau rutschen. Außerdem soll dafür gesorgt werden, dass die Störungsanzeige stets korrekte Informationen anzeigt.

Viele Start-ups und auch etablierte Unternehmen holen sich Rechenleistung bei Amazons Cloud-Sparte AWS mit dem Speicherdienst S3. Deswegen sind Ausfälle oft weit spürbar. Zuletzt hatte eine größere Störung 2015 unter anderem Netflix und den Wohnungsvermittler AirBnB ausgebremst.

Erst kürzlich haben wir auch darüber berichtet, wie gut Alexa in der Praxis funktioniert.

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