Bücherwurm

Amazon Deutschland bringt Kindle Paperwhite und Leihbücherei

Vorbestellungen für neuen E-Book-Reader ab heute möglich
Von Steffen Herget mit Material von dpa

Amazon Kindle paperwhite kommt Amazon Kindle Paperwhite kommt
Bild: Amazon
Amazon bringt demnächst mit dem Kindle Paperwhite ein weiteres Modell seiner E-Book-Reader nach Deutschland, die Vorbestellung ist ab heute möglich. Der neue Kindle Paperwhite hat eine höhere Display-Auflösung und zudem erstmals ein E-Ink-Display mit Beleuchtung an Bord. Dadurch bekommt der E-Book-Reader einen deutlichen helleren weißen Bildschirm im Gegensatz zum Grau der klassischen Kindle-Modelle, der stärkere Kontrast soll für noch entspannteres Lesen sorgen. Die Bedienung wird über den Touchscreen gelöst, weitere Knöpfe gibt es nicht. In Deutschland wird der Amazon Kindle Paperwhite sowohl in einer WLAN-Variante als auch mit 3G-Unterstützung angeboten. Die Datenverbindungen der 3G-Version sind dabei gratis, unterwegs lassen sich so jederzeit neue Bücher kaufen - natürlich ausschließlich aus dem Amazon-Angebot. Der Amazon Kindle Paperwhite WLAN kostet 129 Euro, die 3G-Variante schlägt mit 189 Euro zu Buche. Die Auslieferung der neuen Reader erfolgt ab dem 22. November, maximal zwei Geräte pro Kunde sind möglich.

Amazon Kindle Fire HD

Amazon Kindle paperwhite kommt Amazon Kindle Paperwhite kommt
Bild: Amazon
Besitzer der Kindle-Lesegeräte von Amazon können zudem sich künftig auch in Deutschland digitale Bücher ausleihen. Zum Start sind 8 500 Titel auf Deutsch verfügbar, wie Amazon mitteilte. Pro Monat kann ein Buch ausgeliehen werden. Voraussetzung ist die Mitgliedschaft im Service Amazon Prime, die 29 Euro im Jahr kostet. Genauere Informationen über die Kindle-Leihbücherei, wie diese funktioniert und was die Voraussetzungen für die Nutzung sind, haben wir in einer weiteren Meldung für Sie zusammengefasst.

Amazon verkauft mehr digitale als gedruckte Bücher

Inzwischen verkaufe Amazon auch in Deutschland mehr digitale als Hardcover-Bücher, sagte Amazon-Chef Jeff Bezos. Seit dem August dieses Jahres kamen auf 100 Hardcover-Ausgaben verkaufte 108 Kindle-E-Books. Kostenlose digitale Bücher wurden dabei nicht eingerechnet. Zugleich zeichne sich derzeit nicht ab, dass E-Books gedruckte Bücher vollständig verdrängen. "Wir sehen bisher, dass die Menschen, die sich ein Kindle-Lesegerät anschaffen, danach nicht nur mehr digitale Bücher kaufen, sondern auch mehr gedruckte", sagte er. "Im Moment ist es kein entweder/oder" - er wisse aber nicht, wie sich das Geschäft weiterentwickeln werde. Während Amazon durch aggressiven Preiswettbewerb bekannt ist, sieht Bezos die deutsche Buchpreisbindung nicht als Hindernis: "Es gibt viele Punkte, an denen wir uns beim Kunden hervorheben können. Es ist nicht nur der Preis, sondern auch das Angebot, schneller Versand, Service."

Bezos sieht sein Unternehmen nicht in einem "Tech-Krieg" mit Konkurrenten wie Apple oder Google, wie es oft in Branchen-Medien beschrieben wird. "Viele betrachten das Geschäft als eine Art sportlichen Wettkampf, aber Business ist etwas ganz anderes." Hier gebe es im Gegensatz zum Sport Platz für mehrere Gewinner. Zu schon lange anhaltenden Spekulationen über ein Amazon-Smartphone wollte Bezos nichts sagen: "Wir sprechen nicht über Pläne für zukünftige Produkte."

In der Kindle-Leihbücherei sind insgesamt über 200 000 E-Books in verschiedenen Sprachen erhältlich. Die Bücher können auf unbegrenzte Zeit ohne zusätzliche Kosten ausgeliehen werden - aber immer nur eins auf einmal. Das Programm lief zuvor bereits in den USA. Das Geschäftsmodell sei anders als bei einer traditionellen Bücherei, erläuterte Bezos: "Der Rechteinhaber wird jedes Mal bezahlt, wenn sich jemand ein Buch ausleiht." Für Amazon lohne es sich trotzdem: "Es ist ein Anreiz, in das Amazon-Ökosystem einzusteigen."

Ebenfalls in diesen Tagen in den Verkauf geht wie berichtet das neue Amazon-Tablet Kindle Fire HD. Die Auslieferung staret am 25. Oktober. Amazon verfolge bei seinen Tablets einen anderen Ansatz als die Konkurrenz, betonte der Amazon-Chef. "Für uns ist es ein Service und kein rein technisches Gerät. Das Tablet werde praktisch zum Produktionspreis abgegeben. "Wir hoffen, das Geld mit der Zeit hereinzubekommen, wenn Kunden Bücher, Musik oder Apps kaufen."

Mehr zum Thema E-Book