Ericsson: Software für gleichbleibend niedrige Latenz bei 5G
5G wird für Gamer interessant, weil Reaktionszeiten kürzer
Foto: Ericsson
Ericsson stellt eine Software für gleichbleibend niedrige Latenz in 5G-Netzen vor. Eine neue Software-Toolbox für zeitkritische Kommunikation ("Time-Critical Communication") soll für gleichbleibend niedrige Latenzzeiten und hohe Zuverlässigkeit in 5G-Netzen sorgen.
"Time-Critical Communication" verbessere das Nutzererlebnis in Anwendungsfällen wie Cloud-Gaming sowie AR/VR und erschließt neue Möglichkeiten in den Bereichen Fernsteuerung, Mobilitätsautomatisierung und Industriesteuerung, stellt das 1876 in Schweden gegründete Telekommunikations-Netzwerk-Unternehmen fest.
Per Narvinger, Head of Product Area Networks betont, „Ericsson führt immer wieder innovative 5G-Lösungen ein, die den weltweiten Ausbau der Technologie vorantreiben. Jetzt heben wir 5G auf die nächste Stufe mit Time-Critical Communication.“
5G-Kapazität erweitert
5G wird für Gamer interessant, weil Reaktionszeiten kürzer
Foto: Ericsson
Der Netzwerkausrüster Ericsson hat seine 5G-Kapazitäten mit der Einführung einer End-to-End-Lösung erweitert, die eine gleichbleibend niedrige Latenz und hohe Zuverlässigkeit gewährleisten soll, wie sie von zeitkritischen Anwendungen und Diensten für Verbraucher, Unternehmen und dem öffentlichen Sektor gefordert wird.
Ericsson will "Time-Critical Communication durch sein neues Critical IoT-Produkt" ermöglichen, das als Software-Upgrade in öffentlichen und privaten 5G-Netzen und auf jedem 5G-Frequenzband einfach eingesetzt werden könne. Nachdem 5G-Netze weltweit erfolgreich mit verbesserten Leistungsparametern eingeführt wurden, ermögliche die neue Lösung Mobilfunknetzbetreibern eine weitere Verbesserung der Echtzeit-Medienanwendungen wie Cloud-Gaming und AR/VR sowie die Erschließung von Möglichkeiten in den Bereichen Remote Control (Fernsteuerung), Mobilitätsautomatisierung und industrielle Steuerung.
Vorteile für Gamer
Abgesehen von den geschätzten 2,5 Milliarden mobilen Gamern auf der ganzen Welt, die damit in den Genuss eines verzögerungsfreien Spielerlebnisses kommen können, begeistere die neue Lösung alle 5G-Nutzer, die auf der Suche nach "immersiven XR-Erlebnissen" (XR - Expanded Reality, z. B. AR - Augemented Reality oder VR - Virtual Reality) sind.
Darüber hinaus sollen Unternehmen, Industriezweige oder öffentliche Einrichtungen davon profitieren können, wo Produktionsprozesse oder unternehmenskritische Dienste in hohem Maße von einer zuverlässigen Hochleistungskonnektivität - also extrem kurzen Antwortzeiten (Ping, Latenz) - abhängen.
Software-Baukasten löst Probleme
Time-Critical Communication von Ericsson ist ein Software-Baukasten zur Behebung von Verzögerungen und Unterbrechungen in Mobilfunknetzen. Es kombiniert den vom Normungsgremium 3GPP spezifizierten URLLC-Standard (Ultra Reliable Low Latency Communication) mit Ideen von Ericsson, um die Hauptursachen für Latenzzeiten zu verringern. Basierend auf der Erfahrung von Ericsson in den Bereichen Radio Access Network (RAN = Sendestationen), Transport, 5G Core, Service Management & Orchestration, BSS und Support-Services erlaubt dieses Software-Produkt konsistent niedrige Latenzzeiten (zwischen 50 ms bis hinunter auf 1 ms) von Ende zu Ende bei spezifizierten Garantien (von 99,9 Prozent bis 99,999 Prozent), und ermögliche so zeitkritische Anwendungsfälle im großen Maßstab.
Viele neu entstehende Anwendungsfälle sind zeitkritisch und erfordern eine gleichbleibend niedrige Latenz und eine äußerst zuverlässige Leistung, was in den heutigen 4G- und 5G-Netzen derzeit nicht möglich ist. Die neue Lösung wurde entwickelt, um diesen Bedarf zu decken und das Versprechen von 5G zu erfüllen, betont Ericsson.
Pionierarbeit bei 5G für zeitkritische Anwendungsfälle seit 2017
Ericsson hat 5G für zeitkritische Anwendungsfälle mit Kunden und Industriepartnern wie BT (British Telecom) und Hyperbat, Einride und Telia (Schweden), Boliden, ABB (Energie-Technik, Robotik), Audi (Fahrzeuge), Fraunhofer IPT und Rockwell erprobt.
L4S reduziert die Verzögerungen
Erst kürzlich hat Ericsson sich mit der Deutschen Telekom und mit Telstra (Australien) zusammengetan, um mit dem jeweiligen Partner die Vorteile der L4S-Technologie (Low Latency Low Loss Scalable Throughput) bei der Reduzierung von Verzögerungen in einem interaktiven Cloud-Spiel zu demonstrieren. L4S ist eine der neuen Funktionen in dem Werkzeugkasten ("Toolbox") für Time-Critical Communication.
Ericsson hat außerdem gemeinsam mit dem Handy-Chipsatz-Hersteller MediaTek einen "neuen Meilenstein" erreicht. Zusammen habe man bewiesen, dass 5G im mmWave-Band (26 GHz und höher) sowohl im Uplink als auch im Downlink eine gleichbleibend niedrige Latenzzeit von 1 ms und eine Zuverlässigkeit von 99,99 Prozent bieten könne.
Die Zukunft ist zeitkritisch
Tomohiro Sekiwa, Netzwerk Chef beim japanischen Technologie-Konzern SoftBank, glaubt, "dass Time-Critical Communication der Schlüssel ist, um das volle Potenzial von 5G auszuschöpfen. Eine Branche, in der diese Lösung eine transformative Rolle spielen kann, ist die Automobil- und Transportbranche. Mit zuverlässigen und konsistenten Verbindungen mit geringer Latenzzeit kann 5G auch die öffentliche Gesundheit und Sicherheit sowie die Verkehrseffizienz erheblich verbessern und den Verkehr nachhaltiger gestalten.“
Channa Seneviratne, Technik-Chef bei Telstra, dem führenden australischen Netzbetreiber hat "mit Ericsson als Technologiepartner zusammengearbeitet, um das Kundenerlebnis durch erweiterte Netzwerkfunktionen ständig zu verbessern. Zeitkritische Kommunikationstools wie L4S werden es uns ermöglichen, konsistent niedrige Latenzzeiten zu liefern, was für Anwendungen wie Echtzeit-Video, AR/VR und Cloud-Gaming entscheidend ist.“
JS Pan, zuständig für "Wireless Communication System" und Partnerschaften bei MediaTek, hat „gemeinsam mit Ericsson gezeigt, was 5G in Bezug auf gleichbleibend niedrige Latenz und hohe Zuverlässigkeit sowohl im Uplink als auch im Downlink leisten kann. Dieser wichtige Meilenstein beweist, dass 5G auch die anspruchsvollsten, zeitkritischen Anwendungen wie die Echtzeitsteuerung von industriellen Automatisierungssystemen möglich macht."
Dave Vasko, Technischer Director bei Rockwell Automation (einem Pionier der Modem-Chips-Technologie) findet, dass „Time-Critical Communication mit 5G den industriellen Automatisierungssektor verändern kann, indem es Kabel reduziert, die Flexibilität und Agilität erhöht, die Sichtbarkeit verbessert und neue digitale Anwendungen mit Mobilität ermöglicht. Die Fähigkeit, eine gleichbleibend niedrige Latenzzeit mit hoher Zuverlässigkeit zu liefern, ist entscheidend für die drahtlose Verbindung von XR, Sensoren, Steuerungen und Aktoren - und damit für die Steigerung der Produktivität und Effizienz industrieller Abläufe."
Und Patrick Filkins Marktforscher von IDC ist sich sicher: „Diese 5G-Innovation von Ericsson wird sowohl öffentlichen als auch privaten 5G-Netzinitiativen einen dringend benötigten Schub verleihen. Diese Lösung bietet die Möglichkeit, über die „Best-Effort"-Wireless-Networking-Lösung für Unternehmen und Industrie hinauszugehen und eine extrem zuverlässige Verbindung mit niedriger bis extrem niedriger Latenz für einen breiteren, maßgeschneiderten Ansatz für Service Level Agreements und Quality of Service zu schaffen."
Manchmal sind Software Updates noch etwas zu früh, etwa beim Elektro-Automobil-Pionier Tesla.