Telekom Feldversuch: 5G-Richtfunk im 100-GHz-Bereich
Die Richtfunkantennen der Deutschen Telekom
Deutsche Telekom
Im Millimeterwellenbereich wurden jetzt Frequenzen um die 100 GHz für den Einsatz im 5G-Netz eruiert. Die Deutsche Telekom führte gemeinsam mit dem schwedischen Telekommunikationsausrüster Ericsson und dem griechischen Mobilfunkanbieter Cosmote erfolgreiche Tests im W-Band durch. Es wurden Bandbreiten von mehr als 10 GBit/s erzielt. Realisiert wird das Verfahren per Richtfunk, der Gebiete versorgt, bei denen kein Glasfaseranschluss möglich ist. Der Einsatz in Smart Cells und Pico-Zellen könnte bald mehr Kapazität und Leistung im 5G-Netz ermöglichen.
Telekom knackt die 100-GHz-Marke via 5G
Die Richtfunkantennen der Deutschen Telekom
Deutsche Telekom
Bislang verwendet die Industrie den Millimeterwellenbereich beim fünften Mobilfunkstandard über das E-Band (60 GHz bis 90 GHz), um Transportnetz-Kapazitäten von mehr als 10 GBit/s zu erreichen. Mit der Ergänzung des W-Band (92 GHz bis 114 GHz) gesellte sich bei jüngsten Tests weiteres Spektrum für den Richtfunk dazu. Aktuell wird der Richtfunk mit Frequenzbändern zwischen 4 GHz und 80 GHz durchgeführt. Im Mobile Backhaul Service Center der Deutschen Telekom in Athen kam das Netz von Cosmote und Hardware von Ericsson für den Versuchsaufbau zum Einsatz. Das Ziel ist es, die wachsenden Anforderungen an 5G stemmen zu können.
Als Basis dienten zwei parallele Richtfunkstrecken, wobei eine im E-Band (70 GHz / 80 GHz) und die andere im W-Band kommunizierte. Bei einer Distanz von 1,5 km konnten bereits 5,7 GBit/s im Download gemessen werden, bei verringerter Distanz auf 1 km waren es sogar 10 GBit/s. Das Ergebnis belegte, dass das W-Band über eine vergleichbare Performance wie das E-Band verfügt.
Einführung im Live-Netz in Planung
Dr. Konstantinos Chalkiotis, der Vizepräsident der Telekom-Abteilung 5G Solutions, Access and Home Networks, erläutert die Zukunftspläne für das W-Band. Man habe gezeigt, dass höhere Frequenzbänder im Richtfunk möglich sind und hoffe, diese schon bald im Live-Netz einsetzen zu können. „Damit bieten wir unseren Kunden im 5G-Zeitalter Transportnetze mit hoher Kapazität und hoher Leistung“, lautet sein Fazit. Jonas Hansryd, Research Manager, Microwave Systems, bei Ericsson, weist darauf hin, dass das erfolgreiche Projekt nicht nur zusätzliches, hochleistungsfähiges Spektrum für 5G, sondern auch für 6G in Aussicht stellt.