Verzögerungen

1&1: Ausbau des neuen Mobilfunk­netzes stockt

Der Aufbau des Mobil­funk­netzes von 1&1 ist ins Stocken geraten. Erst ein halbes Jahr später wird das für Ende 2022 geplante Ausbau­ziel erreicht.
Von mit Material von dpa

Verzögerungen beim 1&1-Netzausbau Verzögerungen beim 1&1-Netzausbau
Bild: 1und1
Beim Tele­kom­muni­kati­ons­anbieter 1&1 stockt der Ausbau des eigenen Mobil­funk­netzes. Das Zwischen­ziel von 1000 5G-Anten­nen­stand­orten bis Ende 2022 werde nicht erreicht, teilte der Konzern am Frei­tag­abend in Monta­baur mit. Grund seien Liefer­pro­bleme beim wich­tigsten Ausbau­partner, der die Bereit­stel­lung von rund zwei Drit­teln der Stand­orte zuge­sichert habe. Das Zwischen­ziel werde nun voraus­sicht­lich erst im Sommer 2023 erreicht.

Auswir­kungen auf den geplanten Netz­start habe dies nicht, betonte das Unter­nehmen. 1&1 sieht sich weiter auf gutem Weg, den vorge­sehenen Versor­gungs­grad von 50 Prozent aller Haus­halte deut­lich vor Ende 2030 zu errei­chen. Man setze alles daran, die entstan­dene Verzö­gerung im Hoch­lauf des Netz­aus­baus voll­ständig aufzu­holen, hieß es weiter.

Die Lizenz­auf­lagen der Bundes­netz­agentur sehen als Zwischen­ziel für alle Netz­betreiber die Errich­tung von 1000 5G-Anten­nen­stand­orten bis Ende 2022 vor. Die United-Internet-Tochter 1&1 baut ein eigenes Netz für Handy-Kunden auf und will damit den Platz­hir­schen Deut­sche Telekom, Voda­fone und Telefónica Deutsch­land (o2) Konkur­renz machen.

Erstes Pilot­pro­jekt läuft seit Juli

Verzögerungen beim 1&1-Netzausbau Verzögerungen beim 1&1-Netzausbau
Bild: 1und1
Im Juli hat 1&1 ein Pilot­pro­jekt mit Kunden gestartet, die das neue Netz in mehreren Städten als mobile Fest­netz-Ersatz­lösung erproben konnten. Dabei seien Internet-Geschwin­dig­keiten von zum Teil mehr als 1 GBit/s erreicht worden. Zudem hätten die Reak­tions­zeiten bei nur 3 ms gelegen. Im 5G-Stan­dalone-Netz von Voda­fone haben wir bei Tests im vergan­genen Jahr Werte zwischen 10 und 15 ms gemessen.

Origi­näre Mobil­funk­dienste will 1&1 erst im kommenden Jahr anbieten. Bis dahin sind Inter­con­nec­tion-Verträge mit anderen Tele­kom­muni­kati­ons­dienst­leis­tern erfor­der­lich, sodass netz­über­grei­fende Tele­fonate und SMS möglich sind. Zudem muss Telefónica die tech­nischen Voraus­set­zungen für National Roaming schaffen.

Dank des National-Roaming-Abkom­mens sollen 1&1-Kunden das o2-Netz mitnutzen können, sodass sie auch in Regionen tele­fonieren, simsen und im Internet surfen können, die 1&1 nicht selbst versorgt. Ob und wann das neue, vierte deut­sche Handy­netz jemals den Ausbau­stand seiner Mitbe­werber errei­chen wird, ist frag­lich und auch abhängig davon, mit welcher Frequenz­aus­stat­tung 1&1 künftig rechnen kann.

Schon ab dem kommenden Jahr will 1&1 Bestands­kunden ins eigene Netz migrieren.

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