1&1: Friendly User Test für viertes Mobilfunknetz
1&1 bereitet den Start seines eigenen Mobilfunknetzes vor. Zunächst will das Unternehmen eine mobile Festnetz-Alternative anbieten. Im Sommer kommenden Jahres will der Konzern erstmals auch klassische Mobilfunkdienste offerieren. Die Vorbereitungen für den Netzstart sind längst angelaufen. Wie 1&1 jetzt auf LinkedIn erklärte, läuft seit Juli ein Friendly User Test unter realen Bedingungen.
Der Probelauf wurde einem Golem-Bericht zufolge in Mainz, Karlsruhe und Frankfurt am Main durchgeführt. Dabei seien Internet-Übertragungsgeschwindigkeiten von zum Teil mehr als 1 GBit/s im Downstream erreicht worden. Die Datentransfers liefen den Angaben zufolge stabil. Innerhalb von 24 Stunden sei es möglich gewesen, an jedem Kunden-Standort rund 8 TB Daten zu übertragen.
Testlauf für viertes Mobilfunknetz
Foto: 1&1
"Besonders freut uns die enorm schnelle Reaktionszeit", so 1&1 auf LinkedIn. "Unter optimalen Bedingungen haben wir Latenzzeiten von nur 3 ms erzielt; so zum Beispiel bei Gaming-Anwendungen in der Edge-Cloud." Die 3 ms sind auch im Vergleich mit den Erfahrungen der teltarif.de-Redaktion mit 5G Standalone ein guter Wert. Im Vodafone-Netz haben wir bislang Werte zwischen 10 und 15 ms erreicht. Telekom und Telefónica bieten Privatkunden noch keinen Zugriff auf das eigenständige 5G-Netz an.
Virtualisiertes Netz mit OpenRAN-Technik
Als erster Netzbetreiber in Europa baut 1&1 ein vollständig virtualisiertes Netz mit OpenRAN-Technik. Das Unternehmen verspricht sich davon, unabhängig von "dominierenden Herstellern aus China" zu sein. Mehr als 500 Edge-Rechenzentren sollen für "kurze Wege" zu den Basisstationen sorgen, um die Latenzzeiten für möglichst viele Kunden niedrig zu halten.
Wie groß die Bevölkerungs- und Flächenabdeckung sein wird, wenn Mitte 2023 das 1&1-Netz für Mobilfunkkunden geöffnet wird, verriet das Unternehmen nicht. Schon Ende 2022 sollen 1000 Antennenstandorte aktiv sein. Für 2025 wird angepeilt, 25 Prozent der Bevölkerung mit dem eigenen Netz zu erreichen. Fünf Jahre später will 1&1 die Hälfte der Bevölkerung versorgen.
Regionen, die 1&1 nicht selbst versorgt, will das Unternehmen über National Roaming versorgen. Eine entsprechende Vereinbarung wurde mit Telefónica bereits getroffen. Schon jetzt arbeiten die beiden Konzerne zusammen. 1&1 nutzt das o2-Netz für seine aktuellen Mobilfunk-Angebote, will die Kunden aber längerfristig ins eigene Netz migrieren.