Umfrage

Große Mehrheit mit Laufzeit von Handy-Verträgen zufrieden

Die Bundes­re­gie­rung plant, die Mindest­ver­trags­lauf­zeiten von Verträgen gesetz­lich zu verkürzen. Doch wollen Verbrau­cher das Über­haupt? Eine aktu­elle Studie geht dieser Frage nach.
Von dpa /

Umfrage zur Laufzeit von Mobilfunkverträgen Umfrage zur Laufzeit von Mobilfunkverträgen (für großes Bild: klicken!)
Bild: BearingPoint
Rund zwei Drittel der Deut­schen sind mit der Lauf­zeit ihres Mobil­funk­ver­trags "eher" oder "sehr" zufrieden. So lautet ein Ergebnis einer am Dienstag veröf­fent­lichten Umfrage, die das Meinungs­for­schungs­in­stitut YouGov im Auftrag der Unter­neh­mens­be­ra­tung BearingPoint ausge­führt hat. Gleich­wohl würden 43 Prozent der Befragten vom derzei­tigen Mobil­funk­an­bieter zu einem Konkur­renten wech­seln, der die glei­chen Rahmen­be­din­gungen in einer kürzeren Lauf­zeit anbietet.

Für die Umfrage wurden zwischen dem 30. April und 4. Mai 2063 Personen befragt. Die Ergeb­nisse wurden gewichtet und sind reprä­sen­tativ für die deut­sche Bevöl­ke­rung ab 18 Jahren.

Gesetz­ent­wurf zum Schutz vor unfairen Verträgen

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Bild: BearingPoint
Hinter­grund der Umfrage ist ein Gesetz­ent­wurf aus dem SPD-geführten Justiz­mi­nis­te­rium, der vor unfairen Verträgen schützen soll. Der im Januar vorge­stellte Entwurf sieht etwa vor, die Höchst­lauf­zeiten von Handy­ver­trägen von zwei Jahren auf maximal ein Jahr zu verkürzen.

Für BearingPoint zeigen die Ergeb­nisse, dass der Verbrau­cher­schutz in diesem Fall an den Wünschen der Verbrau­cher vorbei­gehe. Einer mögli­chen Verkür­zung der Lauf­zeit "inklu­sive der dann mögli­chen Auswir­kungen, wie z.B. höheren Service­ge­bühr, einem Preis­an­stieg, geringerwer­ti­gere Endge­räte" stehen 38 Prozent der Befragten positiv, 46 Prozent negativ gegen­über.

Der Inter­pre­ta­tion von BearingPoint wider­sprach der rechts- und verbrau­cher­po­li­ti­sche Spre­cher der SPD-Frak­tion im Bundestag, Johannes Fechner: "Die Behaup­tung, dass kürzere Vertrags­lauf­zeiten zu teureren Verträgen und Endge­räten führen, ist Unsinn." Das zeige der Vergleich mit Ländern, in denen schon heute kürzere Vertrags­lauf­zeiten gelten.

Die Umfrage von BearingPoint sei ein "klas­si­sches Eigentor: Wenn rund die Hälfte der Verbrau­cher wegen zu langer Vertrags­lauf­zeit den Anbieter wech­seln wollen und ein Drittel der Verbrau­cher mit der Vertrags­lauf­zeit unzu­frieden sind, unter­streicht das gerade den gesetz­ge­be­ri­schen Hand­lungs­be­darf."

Union weiterhin gegen Geset­zesän­derung

Jan-Marco Luczak (CDU), verbrau­cher­po­li­ti­scher Spre­cher der Unions­frak­tion, sieht durch die Umfrage dagegen bestä­tigt: "Das SPD-geführte Justiz­mi­nis­te­rium macht hier Politik gegen die Verbrau­cher­inter­essen." Die Union lehne ein Verbot zwei­jäh­riger Vertrags­lauf­zeiten ab. Diese ermög­lichten Unter­nehmen Planungs- und Inves­ti­ti­ons­si­cher­heit, was die Preise drücke. Laut Justiz­mi­nis­te­rium befindet sich der Gesetz­ent­wurf noch in der Ressort­ab­stim­mung. Laut SPD-Frak­tion blockiert derzeit das CDU-geführte Wirt­schafts­mi­nis­te­rium.

In einer reprä­sen­ta­tiven Umfrage des Markt­wäch­ters Digi­tale Welt des Verbrau­cher­zen­trale Bundes­ver­bands hatten sich Ende 2019 rund 83 Prozent der Befragten für eine maxi­male Lauf­zeit von zwölf Monaten oder weniger ausge­spro­chen.

In einem Edito­rial haben wir damals erläu­tert, was für die Geset­zesän­derung spricht. Und unser Gast­autor Torsten J. Gerpott fragte seiner­zeit: Mehr Fürsorge für Wehr­lose oder Frei­heit für Mündige?

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