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Windows 7 Starter: Das kann die Netbook-Edition

Wir zeigen Ihnen, was Sie beim Kauf eines Netbooks mit Starter erwartet
Von Ralf Trautmann

Wer sich dank der guten Kritik ein neues Windows 7 holen will, hat im Handel die Wahl zwischen der Home-Premium-, der Professional- und der Ultimate-Version. Es gibt aber noch weitere Editionen: Die Enterprise-Variante für Business-Kunden mit Volumen-Lizenz, Home Basic als hierzulande nicht erhältliche Schwellenland-Variante und Home Starter, das zwar nicht im Einzelhandel erhältlich ist, aber vorinstalliert auf Netbooks kommt - und das auch in Deutschland.

Mangels der Unmöglichkeit, die Starter-Edition im Handel zu erhalten, wird über die Version auch vergleichsweise wenig berichtet - dabei finden sich mittlerweile zahlreiche Endgeräte im Handel, die mit der Starter-Edition kommen. Kein Wunder: Windows 7 Starter ist bei Netbook-Herstellern so beliebt, da es ihnen die Möglichkeit bietet, ihre Hardware mit Windows 7 bei ziemlich knappen Lizenzgebühren für diese "kleinste" Edition anzupreisen - und damit auch zu einem attraktiven Gesamtpreis, der in dieser Geräteklasse eine herausragende Rolle spielt.

Nicht nur minimale, sondern auch maximale Hardwarevoraussetzungen

Screenshot vom Windows-7-Starter-Desktop Nicht veränderbar:
Der Windows-7-Starter-Desktop
(auf einem EeePC)
Screenshot: einfach-eee.de
Damit Windows 7 Starter dann aber auch nur auf den kleinen Rechnern eingesetzt wird, kommt das System - abseits dem mangelnden Vertrieb über den Handel - dann auch mit einer Besonderheit: Es gibt nicht nur minimale Hardware-Voraussetzungen, sondern auch maximale. So darf Windows 7 Starter nur auf Rechnern vorinstalliert werden, die ab Werk maximal 1 GB Speicher mitbringen, lediglich über einen Ein-Kern-Prozessor mit maximal 2 GHz verfügen und maximal mit einem 10,2-Zoll-Display ausgerüstet sind. Eine 64-Bit-Version von Windows-7-Starter gibt es übrigens nicht.

Doch auf was muss bei einem Windows-7-Starter-Netbook im Vergleich zu Home Premium verzichtet werden und handelt es sich trotz Einschränkungen noch um eine vollwertige Windows-7-Version? Auf einen zunächst von den Redmondern selbst angekündigten, gravierenden Einschnitt hat Microsoft schlussendlich zumindest verzichtet: Zunächst hieß es, das Windows 7 (abseits von Hintergrundprozessen) nur die Nutzung von drei Anwendungen gleichzeitig zulassen werde. Das wäre in der Tat eine massive Beschränkung gewesen - dass es dazu nicht kam, ist schonmal ein ziemlicher Mehrwert. Wir zeigen Ihnen, auf was Sie trotzdem verzichten müssen.

Starter mit Einschränkungen - aber wie gravierend?

Erste Einschränkungen betreffen die Optik: So gibt es keine Möglichkeit, ein individuelles Hintergrundbild zu wählen, Farbschemen lassen sich ebenso wenig wechseln wie Soundschemen und auch Aero Glass ist nicht enthalten: Die optischen Effekte für Rahmen, etc. fehlen also. Alles in allem bis hierher verschmerzbar, allerdings verzichtet Microsoft auch auf die "Echtzeit-Vorschau" in der Taskleiste - und das ist schade.

Weitere Einschränkung ist der fehlende Support für einen zweiten Monitor - das bedeutet aber nicht, dass sich das Netbook nicht mit einem echten externen Display verknüpfen und nutzen lässt, sondern nur, dass dieses dann "lediglich" den selben Inhalt wie das erste darstellen kann. Zudem ist der DVD-Laufwerkssupport begrenzt - verschmerzbar beim Netbook, denn ein externes Gerät lässt sich anschließen und spielt auch Videos ab.

Darüber hinaus gibts Einschränkungen bezüglich des Netzwerks: Windows-7-Starter-Nutzer können Arbeitsgruppen beitreten, aber diese nicht gründen. Verzichtet wurde auch auf das Media Center, aber nicht auf den Media Player (es sei denn, es handelt sich um die Starter-N-Variante, die durch eine Auseinandersetzung Microsofts mit der Europäischen Union entstanden ist und ohne den Player ausgeliefert wird, dies gilt allerdings auch für Windows Home Premium N, Professional N oder sogar Ultimate N). Darüber hinaus gibt es keine Multitouch-Unterstützung über die so genannte Microsoft-Touch-Technik, die erst ab Home Premium zur Verfügung steht. Auch der Wechsel zwischen zwei aktiven Benutzerkonten ist nicht möglich. Zudem fehlt die Möglichkeit des Remote Media Streamings, das das Abspielen von Multimedia-Inhalten, die auf einem anderen PC liegen, via Media Player über das Netz ermöglicht. Im Vergleich zu Home Premium war es das dann im Wesentlichen mit den Einschränkungen.

Per Upgrade ohne Installation auf Home Premium - aber teuer

Wer sich ein Netbook mit der Starter-Edition zulegt und dann irgendwann doch nicht mehr auf das ein oder andere, gestrichene Feature verzichten will, hat eine einfache Option: Windows-7-Starter-Nutzer können über das so genannte Anytime Upgrade von Microsoft ohne Neuinstallation auf Windows 7 Home Premium wechseln. Da auf einem Windows-7-Starter-PC ein künstlich eingeschränktes Windows liegt, das alle Home-Premium-Funktionen schon mitbringt, kann hier dann über die Eingabe eines neuen Lizenzschlüssels diese höhere Variante einfach freigeschaltet werden. Aktuell berechnet Microsoft für den Wechsel über seinen Onlinestore allerdings 75 Euro - das ist ziemlich happig.

Einschränkungen ja - aber im Rahmen

Alles in allem gilt: Wer nicht gerade auf einige der gestrichenen Features angewiesen ist, wird mit einem Netbook mit Starter-Edition gut über die Runden kommen. Abstriche wird es aber eben bei der "gefühlten" Benutzbarkeit geben, da eben zum Beispiel auf die Vorschau für Anwendungen verzichtet wird. Schade sind im Zweifel auch die eingeschränkten Touchscreen-Fähigkeiten. Falls aber die Hardware für eine derartige Nutzung ausgelegt ist, werden die Hersteller wohl sowieso auf eine "höhere" Variante zurückgreifen.

Eine offene Frage ist natürlich die Performance des Systems: Wie sich Windows 7 in der Praxis schlägt, hat der Tech-Blog einfach-eee.de für den Asus EeePC 1005HA-M und den Asus EeePC 1008HA ermittelt - mit unterschiedlichem Ergebnis. Soviel sei vorweg genommen - Windows Starter kann als XP-Ersatz durchgehen.

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