Umstieg

Windows 10: Gratis-Upgrade noch schnell durchführen?

In wenigen Wochen endet das Gratis-Upgrade auf Windows 10. Wir klären, ob Nutzer jetzt auf das neue Betriebssystem umsteigen sollten.
Von Daniel Rottinger

Für wen lohnt sich das Upgrade auf Windows 10? Für wen lohnt sich das Upgrade auf Windows 10?
Bild: Microsoft
Nur noch einen Monat können berechtigte Nutzer kostenfrei auf Windows 10 upgraden - anschließend verkauft Microsoft das Betriebssystem in der Home-Variante für über 130 Euro. Doch worauf können sich Anwender bei dem 10er-OS einstellen?

Für wen lohnt sich das Upgrade auf Windows 10? Für wen lohnt sich das Upgrade auf Windows 10?
Bild: Microsoft
Konkret endet die Frist für das Gratis-Upgrade am 29. Juli 2016. Bis dahin sollten sich Nutzer von Windows 7 bzw. 8.1 entscheiden, ob sie ein Upgrade auf Windows 10 durchführen möchten oder nicht. Es gibt mehrere gute Gründe für und gegen einen Wechsel.

Windows 10 auf dem alten PC: Ist mein Rechner fit genug?

Bereits kurz vor dem Release von Windows 10 wurde häufig gefragt, ob alte PCs mit Windows 10 zurechtkommen. Grundsätzlich sind die Systemanforderungen des 10er-OS relativ moderat und somit ist eine Nutzung auch auf Computern möglich, die nicht mehr ganz taufrisch sind. Konkret setzt Microsoft einen PC mit 2 GB RAM und einen Prozessor mit mindestens 1 GHz voraus. Weiterhin sind mindestens 16 GB freier Speicherplatz bei der 32-Bit-Variante und rund 20  GB bei der 64-Bit-Version erforderlich.

Unseren Erfahrungen nach, darf es allerdings gerne etwas mehr sein. Eine schnellere CPU und ein größerer Arbeitsspeicher sorgen gerade bei der Nutzung von anspruchsvolleren Programmen für ein flüssigeres Arbeiten.

Doch wie sieht es mit der Verwendung von Hardware-Features aus? Während die meisten Hardware-Hersteller für die Spezialfunktionen ihrer Geräte (Touchpad-Gesten, Multifunktionstasten etc.) Updates für Windows 10 bereitgestellt haben, gibt es auch Ausnahmen. Auf den jeweiligen Herstellerwebseiten können sich Nutzer im Vorfeld informieren, ob es für ihr Modell Treibersupport unter Windows 10 gibt. Auch Microsoft bietet auf seiner Webseite Informationen, welche Hardware für das 10er-OS ausgelegt ist [Link entfernt] .

Windows 10 mit Spezialsoftware: Läuft es?

Nutzer von Spezialsoftware möchten vor einem Wechsel natürlich wissen, ob ihre Programme auch danach noch einwandfrei funktioniert. Die gute Nachricht: Der Großteil der Software, die bereits unter Windows 7 bzw. 8.1 lauffähig war, ist auch mit Windows 10 kompatibel. Allerdings gibt es einige Programme, die dennoch nur bedingt oder gar nicht laufen. Ob sich eine solche Software in der eigenen Sammlung befindet, können Nutzer häufig durch eine Google-Suche ermitteln. Meist gibt es andere Nutzer, die in Foren über ihre eigenen Erfahrungen berichten.

Windows 10 Home versus Pro

Die Wahl zwischen Home und Pro wird Nutzern automatisch abge­nommen: Während Anwender mit einer Windows-7-Lizenz (Home oder Home Premium) und Windows 8.1 nur Windows 10 in der Home-Variante angeboten bekommen, steht anderen Anwendern die Pro-Edition zur Verfügung. Konkret erhalten Nutzer mit Windows 7 Professional, 7 Ultimate und Windows 8.1 Pro (+ Student/WMC) beim Upgrade eine Windows-10-Pro-Lizenz.

Doch welche Unterschiede gibt es überhaupt zwischen Windows 10 Home und Pro? Alle Standardfunktionen sind in beiden Fassungen enthalten. Während Nutzer in der Home-Variante ab Werk die Feature-Update nicht zurückstellen können, lässt sich unter Windows 10 Pro eine Aktualisierung um mehrere Monate hinauszögern. Zudem ist das Verschlüsselungs-Feature Bitlocker nur in der Pro-Fassung enthalten. Weitere Informationen haben wir auf einer Ratgeberseite für Sie zusammengestellt. Die wichtigsten Wechselszenarien in der Übersicht:

Von auf
Windows 7 Starter Windows 10 Home
Windows 7 Home Basic
Windows 7 Home Premium
Windows 8.1
Windows 7 Professional Windows 10 Pro
Windows 7 Ultimate
Windows 8.1 Pro
Windows 8.1 Pro Student
Windows 8.1 Pro WMC

Neue Features von Windows 10

Bei Windows 10 hat Microsoft die Funktionen und Oberflächen von Windows 7 und Windows 8.1 vereint. So finden Nutzer ein klassisches Startmenü vor, welches sich um Live-Kacheln ergänzen lässt. Insgesamt wirkt das Design übersichtlich und Anwender können bei Windows 10 virtuelle Desktops anlegen, um ihre Arbeitsorganisation zu verbessern. So lässt sich etwa ein virtueller Desktop für private Zwecke nutzen, während der andere mit gängigen Office-Programmen bestückt werden kann.

Eine weitere Neuerung ist die digitale Assistentin Cortana, die sich etwa für die Terminverwaltung oder Suchanfragen verwenden lässt. Fürs Websurfen stellt Microsoft bei dem 10er-OS den Internet-Explorer-Nachfolger Edge zur Verfügung. Dieser soll Nutzer durch eine Notiz­funktion und einen speziellen Lesemodus von sich überzeugen. Weiterhin ist bei Windows 10 ein eigener App-Store an Bord, über den Nutzer Software und Spiele herunterladen können.

Mehr Überwachung: Jein!

Ein häufiger Vorwurf, den sich Microsoft anhören muss und musste: "Windows 10 ist ein echter Daten-Nimmersatt". Doch trifft dieser Vorwurf tatsächlich zu? In den vergangenen Wochen und Monaten hat der IT-Konzern für mehr Transparenz gesorgt. Zuletzt wurde die Seite mit den Datenschutzinformationen überarbeitet. Dort können Nutzer nachlesen, welche Informationen bei Windows 10 erhoben werden. In einer separaten Meldung haben wir die Details zusammengefasst und die wichtigsten Fragen zum Thema Datenschutz beantwortet. In einem weiteren Artikel haben wir ein Gratis-Tool vorgestellt, mit dem Nutzer ihre Datenschutz­einstellungen mit wenigen Klicks anpassen können.

Großes Sommer-Update für alle Nutzer

Vermutlich noch vor dem Ende der Gratis-Upgrade-Aktion wird Microsoft eine umfangreiche Anniversary-Aktualisierung für Windows 10 ver­öffentlichen. Diese bringt zahlreiche Verbesserungen mit sich. Unter anderem können sich Tablet-Nutzer auf eine verbesserte Stift-Eingabe einstellen und auch ein überarbeitetes Startmenü ist Inhalt des Sommer-Updates für Windows 10. Unseren ausführlichen Vorabbericht zum Riesen-Update können Sie hier nachlesen.

Kein Zurück? Doch!

Innerhalb der ersten 30 Tage nach dem Upgrade können Nutzer auf das jeweils zuvor installierte Betriebssystem zurückwechseln. Eine ent­sprechende Option wird dem Anwender über die Wiederherstellungs­funktion angeboten. Dabei sollen alle persönlichen Daten und Ein­stellungen erhalten bleiben. Wir empfehlen dennoch vor dem Umstieg ein Backup anzu­fertigen, um bei einem Fehlschlag des Downgrades keinen Datenverlust zu erleiden.

Fazit

Lohnt sich der Wechsel nun also? Wenn der Nutzer über einen Mittel­klasse-PC verfügt und bereit ist die Datenschutzänderungen, die vor allem durch die Sprachassistentin Cortana hinzugekommen sind, für sich anzupassen, erhält ein gutes Betriebssystem. Wenn allerdings die PC-Hardware nur knapp die Mindestanforderungen erfüllt und die Spezial-Software nicht unter dem 10er-OS läuft, gibt es durchaus auch Gründe für den Verbleib auf Windows 7 bzw. 8.1. Wer sich selbst einen Eindruck von Windows 10 machen möchte, kann das Betriebssystem auch ohne größere Probleme installieren und bei Nichtgefallen innerhalb von 30 Tagen zurückwechseln.

In einer weiteren Meldung sind wir darauf eingegangen, ob Nutzer nach dem Ablauf der Gratis-Upgrade-Aktion Windows 10 neu installieren können.

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