Portugal: Vodafone kritisiert 5G-Auktion
Die 5G-Auktion in Portugal sorgt für Frust bei den etablierten Anbietern.
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Wie uns die Situation bekannt vorkommt: In Portugal soll die verspätete 5G-Auktion nachgeholt werden, und der dortige Regulierer möchte Neueinsteigern in den Markt einen Rabatt einräumen. Die bereits aktiven Anbieter finden das gar nicht lustig.
Wie die der Weltorganisation GSMA nahestehende Seite Mobile World Live berichtet, beschuldigt die Europa-Chefin der Vodafone Group, Serpil Timuray, Portugals Regulierungsbehörde, "illegale Bedingungen" für die verzögerte 5G-Frequenzversteigerung zu diktieren. Mobile World Live beruft sich auf den Wirtschaftsnachrichtendienst Reuters. Reuters wollte wissen, welche Betreiber in Portugal mitbieten wollen.
Eine Lizenz für Neulinge mit 25 Prozent Rabatt
Die 5G-Auktion in Portugal sorgt für Frust bei den etablierten Anbietern.
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In einem Interview mit Reuters kritisierte Timuray speziell die portugiesische Variante, eine komplette Lizenz ("Frequenz-Zuteilung") für Markt-Neueinsteiger zu reservieren und gleichzeitig auch noch einen 25-prozentigen Rabatt auf den Zuschlagspreis der Auktion anzubieten.
Neueinsteiger haben keinen Anreiz, selbst zu bauen
Timuray findet, dass es kaum Anreize für neue Marktteilnehmer ("Spieler") gäbe, in eine eigene landesweite Infrastruktur zu investieren. Schuld daran sei die Auflage, für die bereits vorhandenen Anbieter ("Incumbents"), allen neuen Markteilnehmern National Roaming anbieten zu müssen.
Vodafone ist der Ansicht, dass der portugiesische Auktions-Entwurf, der Frequenzen von 900 MHz bis 1800 MHz enthält, sowohl gegen die Gesetze der Europäischen Union als auch gegen die portugiesischen Gesetze verstößt. Der Netzbetreiber droht damit, "seine Optionen zu überdenken" - mit der Möglichkeit, überhaupt nicht zu bieten, wenn die Bedingungen als "so ungünstig" empfunden werden.
Konsultation bis Juli erfolgt
Die Straßenbahn ist ein Wahrzeichen von Lisboa (Lissabon), der Hauptstadt von Portugal.
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Die portugiesische Regulierungsbehörde Anacom schloss im Juli eine öffentliche Konsultation zu ihren vorgeschlagenen Auktionsregeln ab, nachdem sie den Prozess wegen der Covid-19-(Coronavirus)-Pandemie für drei Monate ausgesetzt hatte.
Die Ergebnisse der Konsultation und die endgültigen Regeln für den Verkauf müssen noch veröffentlicht werden.
Portugals neuer Zeitplan: 5G noch im Oktober?
Mit der Ankündigung des Endes der Konsultation verschob sie auch den Zeitplan für die Zuteilung der Lizenzen. Nach dem jüngsten Zeitplan soll die Auktion noch in diesem Monat mit den für Anfang 2021 vergebenen Lizenzen beginnen.
Vodafone Portugal (Telemóveis) ist einer von drei Betreibern, die derzeit auf diesem Markt aktiv sind: Nach den Zahlen von GSMA Intelligence für das dritte Quartal rangiert das Unternehmen mit 4,7 Millionen geschalteten SIM-Karten (ohne zellulares IoT) am Ende der Liste. Der Anbieter MEO im Besitz von Altice führt den Markt mit 6,8 Millionen an, gefolgt von NOS, aus der ehemaligen portugiesischen Staats-Telecom entstanden, mit 4,9 Millionen.