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Andere lernen aus unseren Fehlern


17.10.2020 16:24 - Gestartet von wolfbln
einmal geändert am 17.10.2020 16:28
Wir erinnern uns. Das Bundeskartellamt wollte die Übernahme von eplus durch o2 nicht genehmigen, dann schritt die EU ein und genehmigte sie mit Auflagen. Ein "Capacity MVNO" sollte mit Drillisch ins neue Netz von o2 mit 10 Jahren Netzoption.

Das sah man sich das folgende Jahr in Italien als Wind und Tre zu WindTre fusionierten genau an. Dort musste WindTre viel mehr Frequenzen an den Neuen abgeben, ein RAN-Sharing auf 10 Jahre etablieren, bekam das Spektrum quasi "geschenkt" und Iliad hat 10 Jahre Zeit 4G und bald 5G zu bauen. Über Billigpreise haben sie bislang knapp 10% des Marktes bekommen, der etwa die kritische Größe zum Überleben ist.

Wo stehen wir heute? Italien hat einen heißen Wettbewerb mit den niedrigsten Preisen in der EU. Deutschland wird womöglich kein 4. Netz bekommen, denn Drillisch musste zunächst zu Marktpreisen 5G-Lizenzen ersteigern, dann fehlt ihnen langwelliges Spektrum und Roaming für 2-4G. Über die Konditionen kann man sich nicht einigen. Folge: wenig Wettbewerb und hohe Preise bei uns und die üblichen 3.

Portugal hat sich das genau angeschaut. Wenn man einen 4. Netzbetreiber installieren will, muss man die Lizenzen billig ihm schenken und Roaming garantieren. Das muss ja nicht zum Nulltarif sein. Die Investitionen sind sonst zu hoch im Kampf gegen 3 Platzhirsche und 2G/4G baut keiner völlig neu. Das hat man aus unseren Scheitern gelernt.

Schade, dass wir den Preis dafür zahlen. Tschechien ist übrigens mit seinen 3 Anbietern genauso unzufrieden und will einen 4. ähnlich wie Portugal durchsetzen. Da werden sich die üblichen 3 dort: Telekom, Vodafone und o2 genauso beschweren.
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[1] sattmann antwortet auf wolfbln
17.10.2020 16:35
Benutzer wolfbln schrieb:

Schade, dass wir den Preis dafür zahlen. Tschechien ist übrigens mit seinen 3 Anbietern genauso unzufrieden und will einen 4. ähnlich wie Portugal durchsetzen. Da werden sich die üblichen 3 dort: Telekom, Vodafone und o2 genauso beschweren.


Zustimmung. In DE könnte man es auch einfach Mobilfunksteuer nennen. Absurde Lizenzgebühren für die Frequenzen die Vater Staat kassiert und der Kunde letztlich bezahlen muss. Ein Schelm wer Böses dabei denkt.

Aber man will es ja nicht anders. Wenn man sich hier im Forum über künstliche Beschränkungen wie LTE25 oder zuletzt noch aufpreispflichtiges LTE mokiert, wird einem nur nahegelegt man könne doch nicht erwarten beim „günstigen“ Anbieter alle Services zu erhalten (wie zB einen zeitgemäßen Mobilfunkstandard) - da müsse man sich schon von den großen 3 melken lassen.

Ein Blick über die Grenze nach Österreich, Italien, etc. hilft.